Glasmacher, Andrea Renate: Auswertung zur HIV-Prävalenz und HIV-Transmissions-Risikoanalyse innerhalb des HIV-Testangebotes des Checkpoints der Kölner AIDS-Hilfe für 2017. - Bonn, 2022. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-68049
@phdthesis{handle:20.500.11811/10289,
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author = {{Andrea Renate Glasmacher}},
title = {Auswertung zur HIV-Prävalenz und HIV-Transmissions-Risikoanalyse innerhalb des HIV-Testangebotes des Checkpoints der Kölner AIDS-Hilfe für 2017},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2022,
month = sep,

note = {Einleitung: Der Checkpoint der Aidshilfe Köln ist eine niederschwellige und Community-adaptierte Beratungs- und Testeinrichtung. Gegen eine geringe Gebühr ist das Testangebot auf fünf verschiedene sexuell übertragbare Infektionen (STI) nutzbar. Zusätzlich werden die Besucher gebeten, einen Fragebogen mit 32 Fragen zu soziodemographischen Merkmalen sowie zum infektionsbezogenen Sexual- und Risikoverhalten auszufüllen.
Methodik: Im Jahr 2017 wurden bei 3.838 Besuchern insgesamt 6.912 Tests durchgeführt (HIV: 3.343, Syphilis: 1.243, Chlamydien/Gonorrhoe: 1.039, Hepatitis C: 259). Im Anschluss wurden die Fragebögen den Testergebnissen zugeordnet und statistisch ausgewertet. Dabei wurde für die HIV-Infektion eine Transmissions-Risikoanalyse durchgeführt sowie die einzelnen STI in den epidemiologischen Kontext eingeordnet.
Ergebnisse: Die aus 89 verschiedenen Ländern stammenden Checkpoint-Besucher wiesen eine Altersspanne von 16 bis 85 Jahren (Durchschnitt: 31 Jahre) auf. Der Großteil stammte aus Deutschland (76 %) und hatte einen Hochschulabschluss (48 %) oder einen Schulabschluss, der für ein Hochschulstudium qualifizierte (32 %). Lediglich 2 % der Besucher waren arbeitslos. Die größte Gruppe bildeten die homosexuellen Männern (MSM, n=1.452), gefolgt von heterosexuellen Männern (MSW, n=1.049), heterosexuellen Frauen (WSM, n=761) und bisexuellen Männern und Frauen (MSX und WSX, n=468, M:F=3:1). Im Jahr 2017 erhielten 4 % der Checkpoint-Besucher ein positives Testergebnis. Darunter waren 20 HIV-, 54 Syphilis-, 27 Gonorrhoe- und 70 Chlamydien-Infektionen. Bei den Frauen wurden außer Chlamydien keine weiteren STI diagnostiziert. Bei den MSM war die Syphilis die am häufigsten diagnostizierte STI (n=26), gefolgt von Chlamydien (n=22), HIV (n=17) und Gonorrhoe (n=13). In Bezug auf die HIV-Infektion lag das Durchschnittsalter bei 34 Jahren und die mittlere Zeit zwischen Infektion und Diagnosestellung betrug 2,6 Jahre. 95 % infizierten sich als rezeptiver Partner beim Analverkehr. In der Hälfte der Fälle spielte Drogengebrauch eine Rolle. Das Risikobewusstsein wurde von den meisten als niedrig bis mittel eingestuft. Bezüglich der HIV-Screening-Historie finden sich statistisch signifikante Unterschiede (p<0,001) zwischen den Testhäufigkeiten von MSM vs MSW bzw. MSM vs WSM.
Diskussion: Bei 4 % der Checkpoint-Besucher konnten durch das Testangebot des Checkpoints eine relevante STI diagnostiziert werden. Jedoch wurden bei Frauen keine HIV-Infektionen gefunden. Unterrepräsentiert waren HIV-Infektionen auch bei MSW sowie bei Menschen mit Migrationshintergrund. Ebenfalls wurden keine Infektionen durch i.v.-Drogenabusus übertragen. Dass nur wenige Menschen ohne Arbeit oder mit geringem Einkommen den Checkpoint besuchen, kann auf die Kosten des Testangebots zurückzuführen sein. Der Checkpoint arbeitet anonym, niederschwellig und bietet ein mehrsprachiges Beratungsangebot an. Trotzdem werden einige Personen- und Risikogruppen nicht angesprochen. Für die Zukunft ist es erstrebenswert, diese Menschen zu erreichen, insbesondere im Hinblick auf das 90-90-90-Ziel der Vereinten Nationen (UN), für das in Deutschland bislang das erste Ziel (90 % der HIV-Infektionen zu diagnostizieren) noch nicht erfüllt wurde. Unerlässlich sind Aufklärungsarbeit sowie ein flächendeckendes und finanzierbares Testangebot mit einer direkten Therapieanbindung.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10289}
}

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