Schmitt, Laura: Veränderte neuronale Aktivität auf soziale Berührung im Nucleus Accumbens und Nucleus Caudatus bei Patienten mit Major Depression. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-70258
@phdthesis{handle:20.500.11811/10716,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-70258,
author = {{Laura Schmitt}},
title = {Veränderte neuronale Aktivität auf soziale Berührung im Nucleus Accumbens und Nucleus Caudatus bei Patienten mit Major Depression},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = mar,

note = {Depressionen ist eine der häufigsten psychischen Erkrankungen unserer Gesellschaft und hat damit einen hohen Stellenwert für unser Gesundheitssystem. Die Verarbeitung sozialer Belohnungen hängt im Wesentlichen mit Sozialverhalten zusammen. Bislang ist jedoch nicht bekannt, welche Auswirkungen schwere depressive Störungen auf die Verarbeitung sozialer Belohnungen haben. Ziel der hier vorliegenden Studie ist es herauszufinden, ob die Verarbeitung sozialer Berührungen als Maß für soziale Belohnung bei Patienten mit Depressionen gestört ist und, inwieweit sich diese Verarbeitung von gesunden Kontrollprobanden unterscheidet. Zusätzlich wurde untersucht, ob es nach einem vierwöchigen stationären Aufenthalt, der eine antidepressive Therapie beinhaltete, zu einer Veränderung in der Berührungsverarbeitung kommt.
Hierzu führten wir eine kontrollierte Prä/Post-Längsschnittstudie durch, für die insgesamt 51 Patienten und 40 gesunde Teilnehmer jeweils beider Geschlechter im Alter zwischen 20 und 60 Jahren rekrutiert wurden. Sämtliche Patienten wurden im Zeitraum zwischen Juni 2016 und April 2018 stationär in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Bonn aufgenommen. Zur Untersuchung der neuronalen Berührungsverarbeitung wurde ein soziales Berührungsparadigma im Rahmen eines fMRT-Scans durchgeführt. Anschließend führten wir einen Vergleich der neuronalen Reaktionen auf soziale Berührungen im Belohnungsnetzwerk zwischen den Patienten und der Kontrollgruppe durch. Außerdem verglichen wir die Verhaltensbewertungen des Berührungskomforts sowie die allgemeine Aversion gegenüber sozialen Berührungen in den beiden Gruppen.
Insgesamt zeigte sich nach dem stationären Aufenthalt über alle Patienten gemittelt eine klinische Verbesserung von 40,4 %. Erwartungsgemäß bewerteten die Patienten die zwischenmenschlichen Berührungen als weniger beruhigend und lehnten sie im Vergleich zu der Kontrollgruppe vermehrt ab. Die fMRT-Analysen wiesen unabhängig von der Zeit bei den Patienten im bilateralen Nucleus Accumbens, sowie im Nucleus Caudatus beidseitig eine verringerte neuronale Reaktion nach.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Verarbeitung von sozialen Berührungen, als Metrik für soziale Belohnungen bei Patienten mit Depressionen beeinträchtigt ist. Der beschriebene Effekt persistierte unabhängig von der Behandlung über die Zeit und blieb trotz einer klinischen Symptomverbesserung nachweisbar. Dies lässt darauf schließen, dass die pathologische Belohnungsverarbeitung trotz der klinischen Stabilisierung fortbesteht. Somit können auch bei Genesung anhaltende soziale Einschränkungen bei den Beteiligten bestehen bleiben und dies zur Entstehung oder Verstärkung sozialer Isolation führen.
Angesichts dieser negativen Folgen sollten zukünftige Studien die aufgeführten Ergebnisse bestätigen und neue Behandlungsansätze entwickeln, die vermehrt auf die Verarbeitung von Belohnungen und Störungen der Körperwahrnehmung ausgerichtet sind.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10716}
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