Becher, Thomas: Individuell gefertigte Handorthesen aus Silikon bei Kindern mit unilateraler Cerebralparese : Wirkung, Adhärenz, Eltern- und Kind-Urteil. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-72153
@phdthesis{handle:20.500.11811/11029,
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doi: https://doi.org/10.48565/bonndiss-135,
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title = {Individuell gefertigte Handorthesen aus Silikon bei Kindern mit unilateraler Cerebralparese : Wirkung, Adhärenz, Eltern- und Kind-Urteil},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = sep,

note = {Ziel der Studie: Kinder mit unilateraler spastischer Cerebralparese werden häufig mit Handorthesen versorgt. Es gibt wenig wissenschaftliche Evidenz zu Wirkung, Akzeptanz und psychosozialen Folgen dieser Orthetik, insbesondere zu dynamischen Handorthesen aus Silikon mit Handgelenks-Einschluss (SHO). Zu folgenden Fragen sollen Daten ermittelt werden.
1. Führt bei Kindern mit unilateraler spastischer Cerebralparese (USCP) die Versorgung mit einer dynamischen, individuell gefertigten Handgelenks-Hand-Orthese aus Silikon nach einem Monat Tragezeit zu einer Verbesserung der bimanuellen Performanz?
2. Wie ist die kurz- und langfristige Akzeptanz der dynamischen Hand-Orthesen aus Silikon bei Kindern und Eltern?
3. Wie ist die langfristige Beurteilung der Orthetik durch Kinder und Eltern hinsichtlich der Wirkung auf alltagsrelevante, vom Kind gewünschte Tätigkeiten sowie psychosoziale und emotionale Folgen.
Methode: Bei 13 Kindern mit USCP (MACS Level 1-3, zehn Mädchen, drei Jungen, mittleres Alter 6;4 Jahre, SD 2;1 Jahre) ohne vorherige Erfahrungen mit Handorthesen und Botulinumtoxin wurde nach einer Baseline-Untersuchung der bimanuellen Performanz mit dem Assisting Hand Assessment (AHA) ohne SHO im Mittel 33 Tage nach der Auslieferung der SHO eine zweite AHA-Untersuchung mit SHO durchgeführt. In einer Internet-gestützten Befragung der Kinder und ihrer Eltern 3 7/12 bis 5 6/12 Jahre nach der Erstversorgung wurde die Adhärenz, die Schulnote für die SHO, die Tragezeit und Angaben zu Effekten der Orthese auf alltägliche Aktivitäten sowie zu sozialen und emotionalen Auswirkungen erfragt.
Ergebnisse: Bimanuelle Performanz: AHA Baseline ohne und Kontrolle nach einem Monat mit AHA: Gruppen-Mittelwert +2,9 units (p=0,021), sechs von 13 Kindern mit klinisch relevantem Zugewinn von fünf und mehr AHA units. Langfristige Adhärenz und Akzeptanz: Acht von zehn antwortenden Teilnehmern hatten bei der Nachbefragung noch eine SHO (Tragezeit zwei bis elf Stunden, MW 7,2 h, SD 3,5 h). Zufriedenheit: Elterliche Schulnote für die SHO MW 1,8 (SD 0,8), kindliche Schulnote (sieben Kinder über acht Jahre) MW 2,4 (SD 1,0). Beurteilung von Eltern und Kindern hinsichtlich Tätigkeiten, psychosozialer und emotionaler Folgen: Laut Eltern bessere Durchführung wichtiger Tätigkeiten und besseres Greifen bei sieben von acht Kindern, Nennung differenzierter positiver Effekte durch die Eltern und teils durch die Kinder in der ICF-Domäne „Aktivitäten und Teilhabe“, u.a. Ball fangen [ICF Code d445), Reißverschluss schließen [d540], Fahrrad fahren [d475]. Angabe positiver Auswirkungen der Orthese auf emotionale und soziale Faktoren durch einige Eltern. Keine zusätzliche Stigmatisierung der Kinder aufgrund der Handorthese nach Beobachtung der Eltern. Der Versorgungsprozess mit Einbeziehung der Eltern und Kinder, gemeinsamer Zielsetzung und interdisziplinärer Anfertigung durch Techniker und Therapeutin sowie die Eigenschaften des Materials Silikon werden von den Eltern als wichtige Faktoren für die Akzeptanz und Adhärenz genannt.
Interpretation: Nach einem Monat Tragezeit konnten mit einem statistisch signifikanten, klinisch aber nicht eindeutig relevanten Zugewinn an AHA-units im Gruppen-Mittelwert sowie in den individuellen Verläufen einzelner Kinder Hinweise auf eine positive Wirkung der SHO auf die bimanuelle Performanz erhoben werden. Die erfasste langfristige Adhärenz ist mit mindestens 61 % als gut zu bewerten, die Zufriedenheit von Eltern und Kindern ist hoch. Von Kindern und Eltern werden eine Reihe positiver emotionaler und psychosozialer Effekte angegeben. Die Studie ist limitiert durch das Prä-/Post-Design ohne Kontrollgruppe und die geringe Fallzahl, auch aufgrund der strengen Inklusions-Kriterien, und mögliche Antworten im Sinne sozialer Erwünschtheit. Weitere Studien insbesondere zur Adhärenz und zur Ziel-Erreichung auf individueller Ebene sind notwendig. Die Tragezeit kann als ein Parameter für eine gute subjektiv erlebte Wirksamkeit angesehen werden und sollte in zukünftigen Studien möglichst durch Sensoren erfasst und dokumentiert werden. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie ist in Vorbereitung.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11029}
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