Sassin, Daphne-Sophie: Einsamkeit und Angstgedächtnis : Geschlechts- und Einsamkeitsspezifische Amygdala-Fehlregulation bei der Konditionierung und Extinktion von Angstreizen. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-72952
@phdthesis{handle:20.500.11811/11114,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-72952,
doi: https://doi.org/10.48565/bonndoc-154,
author = {{Daphne-Sophie Sassin}},
title = {Einsamkeit und Angstgedächtnis : Geschlechts- und Einsamkeitsspezifische Amygdala-Fehlregulation bei der Konditionierung und Extinktion von Angstreizen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = oct,

note = {In der randomisierten, kontrollierten Querschnittsstudie wurde der Einfluss geschlechtsspezifischer Einsamkeit auf Angstkonditionierung und Extinktion sowie auf ein experimentelles Trauma untersucht.
Methoden: Es wurden 82 gesunde ProbandInnen (44 männlich) eingeschlossen und mit der UCLA-Loneliness Scale in eine einsame und eine nicht-einsame Gruppe eingeteilt. Per funktioneller Magnetresonanztomographie erfolgte ein Furchtkonditionierungs- und Extinktions-Paradigma, daraufhin folgte ein experimentelles Trauma-Film-Paradigma. Während des experimentellen Trauma-Film-Paradigmas wurden physiologische Daten gemessen, sowie vor- und nachher mithilfe von Fragebögen psychologische Daten erfasst. Intrusive Gedanken und Kommunikationsverhalten wurden durch ein Onlinetagebuch über drei Tage beurteilt.
Ergebnisse: Das Traumaparadigma führte unabhängig von Einsamkeit und Geschlecht zu einer experimentellen Traumatisierung im Sinne einer psychologischen und physiologischen Stressantwort aller ProbandInnen. Einsame Männer zeigten mehr Intrusionen als nicht-einsame Männer und der gegenteilige Effekt war bei Frauen zu beobachten. Einsame Männer konnten ihr Gesprächsbedürfnis nach Offenem Erzählen über das Trauma im Vergleich zu nicht-einsamen nicht ausreichend befriedigen. Bei der Furchtkonditionierung und Extinktion gab es geschlechtsspezifische Unterschiede in der Aktivierung des neuronalen Angstnetzwerks. Auffallend waren eine erhöhte Amygdala-Aktivität von einsamen Männern während der Konditionierung sowie eine stärkere Konnektivität einsamer Männer zwischen Arealen des neuronalen Angstnetzwerks und übergeordneten Zentren.
Diskussion: Die Anfälligkeit einsamer Männer für Intrusionen könnte sich mit der Diskrepanz zwischen Gesprächsbedürfnis über das Trauma und tatsächlich geführten Gesprächen erklären lassen. Die Verarbeitung der traumatischen Erinnerungen konnte nicht durch offenes Erzählen vorangetrieben werden. Diese Diskrepanz zwischen gewünschter und tatsächlich erhaltener Traumabewältigung könnte in Verbindung mit der Definition von Einsamkeit als Diskrepanz zwischen erhaltener und gewünschter sozialer Interaktion stehen. Zudem besteht eine einsamkeits- und geschlechtsspezifische erhöhte Aktivität von angstassoziierten Hirnarealen, die die vermehrten Intrusionen bei einsamen Männern erklären könnte. Das Unvermögen einsamer Männer, ihr Bedürfnis nach offenem Erzählen zu befriedigen, zusammengenommen mit der erhöhten Aktivität angstassoziierter Hirnareale, zeigt, dass eine Vulnerabilität einsamer Männer für vermehrte intrusive Gedanken und demzufolge möglicherweise für eine Posttraumatische Belastungsstörung vorliegt.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11114}
}

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