Entscheidungs- und Vermeidungsverhalten von Patient*innen mit Sozialer Angststörung im Vergleich zu gesunden Kontrollproband*innen

Abstract

In dieser Studie wurde das Entscheidungs- und Vermeidungsverhalten von Patient*innen mit Sozialer Angststörung gemessen und mit gesunden Kontrollproband*innen verglichen. Alle Teilnehmenden absolvierten eine psychologische Testreihe zur Erhebung der Ausprägung von Angst und Vermeidungsverhalten, depressiver Symptome, intrinsischer Eigenschaftsangst, autistischer Züge und Merkmalen der Gesamtpersönlichkeit. Mittels eines digitalen neuro-ökonomischen Würfelspiels, angelehnt an das Ultimatum Game, konnte gezeigt werden, dass Menschen mit Sozialer Angststörung einen Trend zu ausgeprägterem Vermeidungsverhalten für Entscheidungen mit sozialer Bedingung als Gesunde zeigen. Das Niveau dieser Vermeidung war jedoch nicht statistisch signifikant.<br> Hingegen der Erwartung von signifikanten Unterschieden, basierend auf einer vorigen Untersuchung mit gesunden Teilnehmenden, welche subklinische Merkmale sozialer Ängstlichkeit aufwiesen, muss davon ausgegangen werden, dass sich das durchgeführte Social Decision Experiment eher eignet, Merkmals- und Verhaltensunterschiede auf subklinischem Niveau zu detektieren, als bei klinischen Formen der sozialen Angst. Zukünftige Forschungsvorhaben könnten die neuronalen Substrate der zugrunde liegenden Entscheidungsmechanismen untersuchen, um Unterschiede gegenüber Gesunden zu identifizieren und so mehr über die Hintergründe sozialer Entscheidungsfindung bei Sozialer Angststörung zu erfahren, sodass perspektivisch Diagnostik und Behandlung optimiert werden könnten.