Heimann, Maren: Chromoendoskopie versus konventionelle Endoskopie bei Patienten mit Polyposis-Erkrankungen (ChroPol I): Oberer Gastrointestinaltrakt. - Bonn, 2024. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-74954
@phdthesis{handle:20.500.11811/11365,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-74954,
author = {{Maren Heimann}},
title = {Chromoendoskopie versus konventionelle Endoskopie bei Patienten mit Polyposis-Erkrankungen (ChroPol I): Oberer Gastrointestinaltrakt},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2024,
month = feb,

note = {Die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) manifestiert sich typischerweise ab dem frühen Jugendalter, wobei ca. 95 % der Patienten unbehandelt ein kolorektales Karzinom (KRK) im 50. Lebensjahr entwickeln. Eine rechtzeitige Durchführung einer Proktokolektomie ist insgesamt entscheidend, um das hohe Risiko für die Entstehung eines kolorektalen Karzinoms zu vermindern. Die häufigste Manifestation außerhalb des Kolons stellen bei FAP-Patienten Polypen des oberen Gastrointestinaltrakts dar. Diese befinden sich im Bereich des Duodenums und der periampullären Region, sowie im Magen (v.a. im Antrum). Malignome des oberen Gastrointestinaltrakts stellen die häufigste Todesursache bei Patienten mit einer FAP nach erfolgter Kolektomie dar. Circa 4 bis 12 % der FAP-Patienten entwickeln ein Duodenalkarzinom. Aufgrund dieses erheblich erhöhten Risikos ist auch nach erfolgter Kolektomie für Patienten mit einer FAP die Teilnahme an regelmäßigen endoskopischen Vorsorgeuntersuchungen essentiell.
Die Anzahl und Größe der duodenalen Adenome ist nach generellem Konsens entscheidend für die Prognoseabschätzung und damit auch für die Festlegung von Vorsorgeintervallen und Therapieoptionen. Insbesondere der stetigen Weiterentwicklung der endoskopischen Diagnostik, sowie der stetigen Verbesserung der aktuellen Vorsorgeempfehlungen kommt angesichts der eingeschränkten Lebenserwartung der FAP-Patienten gegenüber der Gesamtbevölkerung auch nach erfolgter Kolektomie eine essentielle Bedeutung zu.
Ziel der Arbeit ist, nachzuweisen, dass sich mittels der Methodik der Chromoendoskopie mit Indigocarmin 0,4% eine signifikant höhere Anzahl an Adenomen im Bereich des oberen Gastrointestinaltrakts (Antrum und Duodenum) bei Patienten mit einer FAP bzw. MAP detektieren lässt, als durch die standardmäßige Weißlicht-Endoskopie.
Es handelt sich um eine prospektive, monozentrische, kontrollierte, nicht randomisierte Studie. Der endoskopische Untersucher war jeweils gegenüber allen Ergebnissen der vorherigen Endoskopie verblindet. Einschlusskriterium war bei allen Patienten die Notwendigkeit einer diagnostischen ÖGD. Bei allen 50 Patienten lag je eine nachgewiesene APC-Genmutation vor. Bei dem Prüfpräparat handelt es sich um den Wirkstoff Indigocarmin (Indigocarminum utnatrii indigotinodisulfonas), welches als eine Art kontrastgebender und nicht resorbierbarer Farbstoff topisch durch einen Spray-Katheter, der nach Vorschub durch das Ende des Endoskops austritt, im Gastrointestinaltrakt appliziert wird.
Ein Anstieg in der Anzahl an detektierten Adenomen unter Anwendung der Chromoendoskopie konnte für alle duodenalen Abschnitte (D1- D3) gezeigt werden. Statistische Signifikanz für den Unterschied der Adenomanzahlen durch die beiden Untersuchungsmodalitäten lag für D1 und D2 vor. Die Anwendung der Chromoendoskopie führte zu einem statistisch signifikanten mittleren Anstieg auf der Spiegelman-Skala (für duodenale Polyposis) von Spigelman-Stadium II auf Stadium III. Insgesamt lag ein höheres Spigelman-Stadium bei 16 der 50 Patienten (32%) vor. Im Antrum des Magens wurden signifikant mehr Adenome durch Chromoendoskopie entdeckt (mittlere Anzahl von 0 Adenomen vor Markierung und 0,5 Adenomen nach Markierung mit Indigokarmin 0,4%); p-Wert: 0,0025. Bei 21 Patienten (42%) wurden zusätzliche gastrale Adenome festgestellt mit einer mittleren Anzahl von 1 Adenom, das zuvor nicht entdeckt worden war. Zudem zeigte sich ein Trend zu größeren Adenomen im Magenbereich unter Chromoendoskopie.
Zusammengefasst handelt es sich um die derzeit größte Studie mit an FAP erkrankten Patienten mit nachgewiesener APC-Mutation, die belegt, dass die Chromoendoskopie zur Feststellung einer signifikant höheren Adenomanzahl im untersuchten Bereich des oberen GI-Trakts inklusive des Antrums und zu einer Höherklassifizierung in klinisch gebräuchlichen Klassifikationssystemen (Spigelman-Stadium) führt. Der Einsatz der Chromoendoskopie als Teil der regulären Vorsorgeprogramme für FAP-Patienten sollte definitiv erwogen werden, um für diese Hochrisikogruppe hinsichtlich der Entwicklung von gastrointestinalen Malignomen eine bestmögliche Überwachung und effiziente Krebsprophylaxe zu ermöglichen!},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11365}
}

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