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Hitzewellen und Gesundheit
Gesundheitskompetenz, Risikowahrnehmung, Gesundheitsverhalten und Hitzesymptome selbstständig lebender älterer Menschen in Episoden extremer Hitze

dc.contributor.advisorKistemann, Thomas
dc.contributor.authorKemen-Wendt, Juliane Karolin
dc.date.accessioned2024-04-16T09:20:58Z
dc.date.available2024-04-16T09:20:58Z
dc.date.issued16.04.2024
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/11489
dc.description.abstractDer Klimawandel stellt die größte Herausforderung für die menschliche Gesundheit dar und hat in Europa zur weltweit schnellsten und deutlichsten Erhöhung der Temperaturen geführt. Häufigkeit, Intensität und Dauer von Hitzewellen haben sich bereits deutlich erhöht und Prognosen zeigen, dass sich diese Tendenz in den kommenden Jahrzehnten weiter verstärken wird. Ältere Menschen gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen. Die Weltgesund-heitsorganisation (WHO) empfiehlt daher die Entwicklung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der menschlichen Gesundheit (HAP), die eine zielgruppenspezifischen Risiko- und Krisen-kommunikation beinhalten.
Die vorliegende Arbeit hat das Ziel, einen Beitrag zur Gesundheitsförderung älterer Menschen während Hitzewellen zur leisten. Hierzu wurden Aspekte der Gesundheits-kompetenz, der Risikowahrnehmung, des Gesundheitsverhaltens und der Hitzesymptome selbstständig lebender Menschen über 65 Jahre in Köln untersucht. Der Stand der Forschung wurde dabei zunächst mit einem systematischen Literaturreview aufgearbeitet. Darauf aufbauend wurde im Sommer 2019 eine repräsentative quantitative Untersuchung mit 258 Menschen über 65 Jahren in vier Stadtgebieten Kölns durchgeführt. Die Stadtgebiete wurden auf Basis unterschiedlicher Hitzebelastung und sozioökonomischer Kriterien ausgewählt. Zur Interpretation der Ergebnisse wurde das Precaution Adaption Process Modell (PAPM) herangezogen.
Die Ergebnisse zeigen deutliche Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung des gesundheitlichen Risikos durch Hitzewellen und der Anzahl durchgeführter Anpassungs-maßnahmen sowie der Anzahl der Hitzesymptome, unter denen die StudienteilnehmerInnen gelitten hatten. Je höher die Wahrnehmung des gesundheitlichen Risikos, desto mehr Anpassungsmaßnahmen wurden durchgeführt (Spearman-Rho ρ=0,396**). Ein Zusammenhang ist sowohl für körperbezogene als auch für umgebungsmodifizierenden und aktivitätsreduzierenden Maßnahmen nachweisbar. Darüber hinaus scheint die Anzahl der Hitzesymptome ein wichtiger Faktor für die Durchführung von Anpassungsmaßnahmen zu sein. Je mehr Hitzesymptome die ProbandInnen erlebt hatten, desto mehr Anpassungs-maßnahmen wurden durchgeführt (ρ=0,358**). Diese Ergebnisse sind im Einklang mit der Annahme des PAPM, das von deutlichen Zusammenhängen zwischen Risikowahrnehmung und Gesundheitsverhalten ausgeht, und den Erkenntnissen internationaler Studien. Es gibt jedoch keine signifikanten Unterschiede in der Anzahl der durchgeführten Anpassungsmaßnahmen zwischen Menschen, die in stark hitzebelasteten und weniger stark hitzebelasteten Stadtgebieten leben. Deutliche Unterschiede zeigten sich jedoch bezüglich der subjektiven und funktionellen Gesundheit sowohl in Bezug auf die Wahrnehmung der Hitzebelastung, die Wahrnehmung des gesundheitlichen Risikos, verschiedene Anpassungsmaßnahmen und der Anzahl der Hitzesymptome.
Eine weitere wichtige Erkenntnis der Arbeit ist, dass im Bereich der Gesundheitskompetenz die Möglichkeiten einer Hitzeberatung in der hausärztlichen Praxis nicht ausgeschöpft sind. Unter 10 Prozent der Befragten wurden von ihren HausärztInnen zu Hitze im Zusammenhang mit ihrer Gesundheit, ihren Grunderkrankungen und Medikamenten beraten.
Die ProbandInnen litten unter einigen Hitzesymptomen, hatten jedoch keine schweren Hitzeerkrankungen erlebt. Einige der Hitzesymptome können jedoch Anzeichen schwerer Erkrankungen wie Hitzeerschöpfung und Hitzeschlag sein. Darüber hinaus zeigte sich eine geringe Nutzung wasserbezogener Anpassungsmaßnahmen zur Kühlung des Körpers und zwei Drittel der Teilnehmenden gaben an, zu wenig zu trinken. Dehydrierung und Hyperthermie sind mit einer deutlichen Erhöhung hitzeassoziierter Morbidität und Mortalität verbunden. Die wichtigsten Handlungsempfehlungen lauten daher, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten und den Körper zu kühlen.
Die Erkenntnisse dieser Arbeit können im Rahmen der Gesundheitsförderung verwendet werden, um bestehendes Anpassungsverhaltens zu stärken und zu verbessern. Im Kontext von HAP können sie innerhalb von Kampagnen zur Risiko- und Krisenkommunikation einen Beitrag leisten. Dabei sollten, unter Einbeziehung der spezifischen Fertigkeiten und Bedürfnisse älterer Menschen, zielgerichtete Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitskompetenz und Erhöhung der Risikowahrnehmung entwickelt werden. So lässt sich ein Beitrag leisten, um ältere Menschen in Verhaltensweisen zum Schutz der eigenen Gesundheit, der Gesellschaft und des Klimas zu unterstützen.
de
dc.description.abstractHeat Waves and Health : Health Literacy, Perception, Health Behavior, and Heat Symptoms of Independently Living Older Adults during Episodes of Extreme Heat
Climate change represents the greatest challenge to human health and has led to the world's fastest and most significant increase in temperatures in Europe. The frequency, intensity, and duration of heat waves have already increased significantly, and projections show that this trend will intensify in the coming decades. Elderly people are among the most vulnerable groups. The World Health Organization (WHO) therefore recommends the development of heat action plans (HAP) to protect human health, which include target group-specific risk and crisis communication.
This study aims to contribute to the health promotion of older people, living in their own homes, during heat waves. For this purpose, aspects of health literacy, perception, health behavior and heat symptoms of people over 65 years of age in Cologne were investigated. The state of the art of the research was elaborated with a systematic literature review. Based on this, a representative quantitative study was conducted in summer 2019 with 258 people over 65 years of age in four urban areas of the city of Cologne. These areas varied, both in terms of social status and heat strain. The Precaution Adaptation Process Model (PAPM) was used to interpret the results.
The results show clear correlations between the risk perception during heat waves and the number of adaptation measures implemented, as well as the number of heat symptoms suffered by the study participants. The higher the health-related risk perception, the more adaptation measures were implemented (Spearman-Rho ρ=0.396**). A correlation is evident for body-related, home-protective and activity-related measures. In addition, the number of heat symptoms appears to be an important factor in the implementation of adaptation measures. The more heat symptoms the participants experienced the more adaptation measures were implemented (ρ=0.358**). These results are consistent with the assumption of the PAPM, which assumes significant associations between risk perception and health behavior, and the findings of international studies. There are no significant differences in the number of adaptation measures implemented between people living in areas with high heat strain or moderate heat strain. Significant differences were shown, however, with respect to subjective and functional health both in terms of perception of heat stress, perception of health risk, various adaptation measures, and number of heat symptoms.
Another important finding of the study is that in the area of health literacy, the potential for heat counseling at general practitioners has not been exhausted. Under 10 percent of respondents received advice from their general practitioner about heat in relation to their health, underlying conditions, and medications.
The participants suffered from some heat symptoms but had not experienced severe heat illness. However, some of the heat symptoms may be signs of serious illnesses such as heat exhaustion and heat stroke. In addition, two-thirds of participants reported not drinking enough and an underuse of water-related measures to cool down the body. Dehydration and hyperthermia are both associated with a significant increase in heat-associated morbidity and mortality. Therefore, the most important recommendations for action are to ensure adequate fluid intake and cool down the body.
The findings of this work can be used within the context of health promotion to reinforce and improve existing adaptive behaviors. In the context of HAP, they can contribute within risk and crisis communication campaigns. Thereby, taking into account the specific skills and needs of older people, targeted measures should be developed to improve health literacy and increase risk perception. In this way, a contribution can be made to support older people in behaviors to protect their own health, the society and the climate.
en
dc.language.isodeu
dc.rightsIn Copyright
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subjectHitzewellen
dc.subjectKlimawandel
dc.subjectGesundheit
dc.subjectKlimawandelanpassung
dc.subjectHitzeschutz
dc.subjectHitzeaktionsplan
dc.subjectHeat Health Action Plan
dc.subjectClimate Change
dc.subjectHeatwaves
dc.subjectHealth
dc.subject.ddc910 Geografie, Reisen
dc.titleHitzewellen und Gesundheit
dc.title.alternativeGesundheitskompetenz, Risikowahrnehmung, Gesundheitsverhalten und Hitzesymptome selbstständig lebender älterer Menschen in Episoden extremer Hitze
dc.typeDissertation oder Habilitation
dc.identifier.doihttps://doi.org/10.48565/bonndoc-262
dc.publisher.nameUniversitäts- und Landesbibliothek Bonn
dc.publisher.locationBonn
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.identifier.urnhttps://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-75745
dc.relation.doihttps://doi.org/10.3390/ijerph18147495
dc.relation.urlhttps://www.westermann.de/anlage/4645927/Kommunale-Anpassungsstrategien-gegenueber-Hitzestress
dc.relation.urlhttps://www.klima-warnsignale.uni-hamburg.de/buchreihe/die-staedte/kapitel-4-1-der-einfluss-urbaner-hitze-auf-die-menschliche-gesundheit
dc.relation.urlhttps://www.stadt-koeln.de/mediaasset/content/pdf57/Klima/hitzeaktionsplan_f%C3%BCr_menschen_im_alter_f%C3%BCr_die_stadt_k%C3%B6ln_2022_-_barrier.pdf
ulbbn.pubtypeErstveröffentlichung
ulbbn.birthnameKemen
ulbbnediss.affiliation.nameRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
ulbbnediss.affiliation.locationBonn
ulbbnediss.thesis.levelDissertation
ulbbnediss.dissID7574
ulbbnediss.date.accepted22.01.2024
ulbbnediss.instituteMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät : Fachgruppe Erdwissenschaften / Geographisches Institut
ulbbnediss.fakultaetMathematisch-Naturwissenschaftliche Fakultät
dc.contributor.coRefereeNöthen, Eva


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