Schröder, Isabelle Marguerite: Dekompressive Kraniektomie und irreversibler Hirnfunktionsausfall bei Schädel-Hirn-Trauma, intrazerebralen Blutungen und weiteren zerebralen Diagnosen : Eine Untersuchung der Behandlungsergebnisse und Spätfolgen. - Bonn, 2024. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-75783
@phdthesis{handle:20.500.11811/11492,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-75783,
doi: https://doi.org/10.48565/bonndoc-264,
author = {{Isabelle Marguerite Schröder}},
title = {Dekompressive Kraniektomie und irreversibler Hirnfunktionsausfall bei Schädel-Hirn-Trauma, intrazerebralen Blutungen und weiteren zerebralen Diagnosen : Eine Untersuchung der Behandlungsergebnisse und Spätfolgen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2024,
month = apr,

note = {Hintergrund und Ziel der Studie: Die dekompressive Hemikraniektomie (DHC) ist ein chirurgischer Eingriff, der als ultima ratio nach schweren Hirnschäden mit refraktär erhöhtem intrakraniellem Druck (ICP) eingesetzt wird. Die Mortalität und die Langzeitergebnisse nach DHC bei Patienten mittleren und höheren Alters und mit traumatischen Hirnverletzungen (SHT), intrazerebralen Blutungen (ICB), Tumoren oder Infektionen sind nach wie vor unklar. Ziel dieser Studie war es, die Mortalität und das funktionelle Ergebnis der DHC zu untersuchen, Prädiktoren für ein ungünstiges Behandlungsergebnis zu ermitteln und herauszufinden, ob DHC-Patienten die Kriterien für einen irreversiblen Hirnfunktionsausfall (Hirntod) erfüllen können.
Materialien und Methoden: Nach ethischer Genehmigung wurden retrospektiv die Krankenakten, aller Patienten, die sich zwischen 2018 und 2020 wegen eines SHT, einer ICB, eines Tumors oder einer Infektion im Uniklinikum Bonn einer DHC unterzogen hatten, analysiert. Die Patienten und ihre Angehörigen wurden dann nach einem Zeitraum von mindestens 6 Monaten telefonisch kontaktiert und bezüglich ihres funktionellen Behandlungsergebnisses anhand der Standardfragebögen für die modified Rankin Scale (mRS) und die erweiterte Glasgow-Outcome-Scale (GOSE) ausgewertet. Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde anhand des EuroQol-Fragebogens (EQ-5D-5L) ausgewertet.
Ergebnisse und Diskussion: Es wurden 150 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 58 Jahren (Spanne: 10 bis 85 Jahre) untersucht. 72 Patienten litten an einem SHT, 54 an einer ICB und 25 an weiteren zerebralen Erkrankungen. Die Mortalität lag bei 65 %, und die Patienten starben im Median 5,7 Tage (IQR [1,7 - 37,4]) nach der DHC. Günstige Ergebnisse wurden bei 11,3 % bzw. 7,3 % der Patienten (mRS- bzw. GOSE) festgestellt. 8 (11 %) der verstorbenen Patienten erlitten nach der DHC einen Hirntod. In der Cox-Regression ergab sich einen höheres Mortalitätsrisikos bei älteren Patienten, mit einem Anstieg des Versterbensrisikos um 2,3 % pro Jahr Alterszunahme (HR = 1,023; 95 % CI [1,01 - 1,04]; p < 0,001). Eine Anisokorie bzw. beidseitig weite, lichtstarre Pupillen erhöhten das Mortalitätsrisiko um den Faktor 1,75 (95% CI [1,05 - 2,92]; p = 0,03) bzw. 4,22 (95% CI [2,6 - 6,9]; p < 0,001). Die ROC-Analyse ergab, dass Alter und Pupillenreaktivität die 6-Monats-Mortalität mit einer AUC = 0,78 (95% CI [0,70 - 0,85]) vorhersagten. Der einzige Parameter, der mit statistisch signifikant besserer Lebensqualität verbunden war, war ein jüngeres Alter.
Schlussfolgerungen: Die Sterblichkeit nach DHC ist sehr beträchtlich (65 %), und ein günstiges Behandlungsergebnis besteht lediglich bei 7-11 % der Patienten. Insbesondere bei älteren Patienten und bei Vorliegen klinischer Einklemmungszeichen ist die Mortalität hoch, sodass die Indikation zur DHC kritisch gestellt werden sollte. Darüber hinaus kann die DHC nicht sicher verhindern, dass Patienten einen Hirntod erleiden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/11492}
}

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