Haarannen, Markus; Valle Zárate, Anne: Einfluss des Absetzalters auf das Verhalten von Ferkeln nach dem Absetzen. Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL, 2002. In: Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, 90.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/1175
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author = {{Markus Haarannen} and {Anne Valle Zárate}},
title = {Einfluss des Absetzalters auf das Verhalten von Ferkeln nach dem Absetzen},
publisher = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL},
year = 2002,
series = {Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität},
volume = 90,
note = {Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, wie sich eine Variation im Absetzalter um das gesetzlich reglementierte Mindestabsetzalter von 21 Tagen herum auf das Verhalten von Ferkeln nach dem Absetzten auswirkt. In drei Versuchsgruppen mit einem angestrebten Absetzalter von 16 Tagen, 21 Tagen und 26 Tagen wurden Verhaltensbeobachtungen an 422 Ferkeln der Herkunft Pi * (DE * DL) im LZ Haus Düsse durchgeführt. Ergänzend wurden Gesundheits- und Leistungsmerkmale erhoben. Die Verhaltensbeobachtungen wurden mit Hilfe von Videobeobachtungen und durch Direktbeobachtung durchgeführt. Ausgewertet wurde das Verhalten von Ferkeln der Versuchsgruppe 16 Tage (22. / 23. Tag, 40. / 41. Tag und 68. / 69. Tag) und 26 Tage (28. / 29. Tag, 40. / 41. Tag und 68. / 69. Tag) an drei Beobachtungsterminen und von Ferkeln der Versuchsgruppe 21 Tage an vier Terminen (22. / 23. Tag, 28. / 29. Tag, 40. / 41. Tag und 68. / 69. Tag). Die Videobeobachtungen wurden in der Zeit von 7.00 Uhr bis 9.00 Uhr und von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr in Drei – Minuten Intervallen ausgewertet. Die Direktbeobachtung wurde am zweiten Beobachtungstag während der gleichen Zeit wie die Videobeobachtung durchgeführt, erfolgte für jede Bucht über einen Zeitraum von 10 Minuten und wurde jeweils einmal wiederholt. Der Versuch begann mit dem Absetzen der Ferkel von der Sau und endete, wenn die Tiere ein Lebensalter von 70 Tagen erreichten. Ferkel mit einem Absetzalter von 16 Tagen wiesen bis zu einem Lebensalter von 40 bzw. 41 Lebenstagen noch ein starkes Saugbedürfnis auf. In der Videobeobachtung wurde dies durch ein verstärktes Bauchmassieren und Massieren von anderen Körperteilen bis zum 40. Lebenstag deutlich. Auch in der Direktbeobachtung kam das starke Saugbedürfnis bei den früh abgesetzten Ferkeln in einem verstärkten Bauchmassieren bis zum 41. Lebenstag zum Ausdruck. Darüber hinaus konnten bei den früh abgesetzten Ferkeln in der Direktbeobachtung Verhaltensweisen wie das Saugen an Körperteilen, das Besaugen von Buchtengenossen, das Besaugen von Gegenständen sowie das Zungenrollen beobachtet werden, die ebenfalls auf einen unbefriedigten Saugtrieb hinweisen. Während früh abgesetzte Ferkeln ein deutliches Saugbedürfnis nach dem Absetzen zeigten, äußerten Tiere der Versuchsgruppe 21 Tage nur gelegentlich und dabei mit sehr geringen Frequenzen die Verhaltensweisen Saugen an Körperteilen, Festsaugen an Gegenständen sowie Zungenrollen in der Direktbeobachtung. Für Ferkel der Versuchsgruppe 26 Tage hatte das Saugbedürfnis dagegen keine Bedeutung. Dies zeigte sich darin, dass Verhaltensweisen, die auf ein noch vorhandenes starkes Saugbedürfnis hindeuten, bei diesen Tieren nicht auftraten. Aus den Ergebnissen der Studie lässt sich schlussfolgern, dass Ferkel mit einem mittleren Absetzalter von 16 Tagen unter praxisnahen Haltungs- und Fütterungsbedingungen hinsichtlich ihrer Anpassungsleistung überfordert und nicht in der Lage sind, ihren Bedarf hinsichtlich des Saugens zu befriedigen. Es kommt zu einer längerfristigen Beeinträchtigung des Wohlbefindens. Dies wird durch das ermittelte schlechtere Allgemeinbefinden dieser Versuchsgruppe gegenüber Tieren mit einem mittleren Absetzalter von 21 und 26 Tagen unterstützt. Die Anforderung des deutschen Tierschutzgesetzes, ein durch übermäßigen Absetzstress verursachtes Leiden von den Ferkeln abzuwenden, wird bei einem Absetzalter von 16 Tagen nicht erfüllt. Aus den genannten Gründen ist eine Verkürzung der Säugezeit auf 16 Tage abzulehnen. Weitere Hinweise auf ein gestörtes Wohlbefinden gehen aus den erhöhten Frequenzen für die Haufenlage eine Woche nach dem Absetzen bei den früh abgesetzten Ferkeln hervor. Die verstärkte Haufenlage früh abgesetzter Ferkel könnte neben thermoregulatorischen Gründen auf eine Angstsituation nach dem Absetzen hinweisen. Ferkel mit einem Absetzalter von 21 Tagen zeigten ebenfalls eine Woche nach dem Absetzen eine erhöhte Frequenz für die Haufenlage, jedoch nicht so häufig wie Ferkel mit einem Absetzalter von 16 Tagen. Darüber hinaus weisen die schrille und hohe Tonlage der Vokalisation früh abgesetzter Ferkel sowie das häufigere Schwanzbeißen auf eine Belastungssituation dieser Tiere nach dem Absetzen hin. Aus den Ergebnissen geht aber auch hervor, dass ein Absetzen der Ferkel bei einem Alter von 21 und 26 Tagen zu keinen tierschutzrelevanten Problemen geführt hat. Wenn auch Anzeichen eines noch vorhandenen Saugbedürfnisses und Hinweise auf eine Angstsituation (leicht erhöhte Frequenz der Haufenlage) bei Tieren der Versuchsgruppe 21 Tage nach dem Absetzen vorlagen, so waren sie doch nicht so ausgeprägt und langanhaltend, dass man von tierschutzrelevanten Problemen sprechen könnte. Führt man nun abschließend eine Rangierung der drei Versuchsgruppen unter Berücksichtigung der in diesem Versuch gegebenen Haltungs- und Fütterungsbedingungen hinsichtlich einer Belastung bei Variation im Absetzalter durch, so zeigten Ferkel mit einem Absetzalter von 16 Tagen die stärksten Anzeichen einer Belastung in der Zeit nach dem Absetzen. Ferkel der Versuchsgruppe 21 Tage wurden ebenfalls durch das Absetzalter beeinträchtigt, jedoch nicht in einer so ausgeprägten Form, wie es bei den früh abgesetzten Ferkeln zum Ausdruck kam. Das Absetzen bei einem Alter von 21 Tagen ist für die Tiere weniger belastend als mit einem Absetzalter von 16 Tagen, jedoch belastender als mit einem Absetzalter von 26 Tagen. Die Frage nach einem optimalen Absetzalter kann mit dieser Arbeit jedoch nicht abschließend beantwortet werden, sondern muss betriebsindividuell entschieden werden. Die Fähigkeiten des Betriebsleiters, das vorliegende Betriebsmanagement sowie die Haltungs- und Fütterungsbedingungen sind dabei von Bedeutung. Die Leistungsmerkmale in der Ferkelaufzucht und Mast wurden durch die Variation des Absetzalters in der vorliegenden Untersuchung nicht beeinflusst, jedoch stiegen die Futterkosten mit sinkendem Absetzalter an.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/1175}
}

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