Schindler, Matthias; Wittmann, Dieter: Auswirkungen des Anbaus vielfältiger Fruchtfolgen auf wirbellose Tiere in der Agrarlandschaft : Feldstudien an Blütenbesuchern und Bodenarthropoden. Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL, 2011. In: Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, 167.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/1262
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title = {Auswirkungen des Anbaus vielfältiger Fruchtfolgen auf wirbellose Tiere in der Agrarlandschaft : Feldstudien an Blütenbesuchern und Bodenarthropoden},
publisher = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL},
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volume = 167,
note = {Wirbellose Tiere werden direkt und indirekt durch die Bewirtschaftung von Äckern beeinflusst. Auf Laufkäfer- und Spinnenzönosen können sich beispielsweise die Bodenbearbeitung, die Struktur der Pflanzenbestände und mikroklimatische Parameter auswirken. Bei Blütenbesuchern, wie Bienen und Tagfaltern, ist die räumliche und zeitliche Verfügbarkeit geeigneter Nahrungsressourcen von Bedeutung. Bislang gibt es nur wenige Erkenntnisse darüber, wie Fruchtfolgen die Diversität von Wirbellosen Tieren auf Äckern beeinflussen. In der vorliegenden Untersuchung wurden Laufkäfer- und Spinnenzönosen sowie Bienen- und Tagfalterzönosen auf Betrieben, die an der Agrarumweltmaßnahme „Anbau vielfältiger Fruchtfolgen" teilnehmen (AUM), sowie auf Vergleichsbetrieben (VGL) mit der für das Untersuchungsgebiet typischen, engen Fruchtfolge durchgeführt. Landwirte, die an Agrarumweltmaßnahmen teilnehmen, verpflichten sich für fünf Jahre. In Nordrhein-Westfalen zählen zu den Rahmenbedingungen für die Agrarumweltmaßnahme ,,Anbau vielfältiger Fruchtfolgen" unter anderem der Anbau von mindestens fünf Feldfrüchten, ein Anteil von sieben Prozent Leguminosen in der Fruchtfolge und ein Getreideanteil von maximal 66 Prozent. Die Untersuchungen wurden 2009 und 2010 in intensiv bewirtschafteten Ackerbaugebieten der Zülpicher Börde in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Laufkäfer und Spinnen wurden mit Barberfallen erfasst. Verglichen wurden die Zönosen von Wintergetreide- und Hackfruchtflächen. Bei den AUM-Betrieben wurden außerdem die in die Fruchtfolge integrierten Leguminosen untersucht. Zusätzlich wurde ein Wintergetreide, ein Kartoffel und ein Klee-Gras Feld eines ökologisch wirtschaftenden AUM-Betriebes in die Untersuchungen einbezogen. Tagfalter und Bienen wurden an den Kulturgrenzen zwischen Wintergetreide und Hackfrucht entlang von Transekten erfasst. Außerdem wurde auf den Transekten die Diversität und Dichte der Ackerbegleitvegetation dokumentiert. In den Untersuchungsgebieten wurden Mauerbienenkokons in Niststationen ausgebracht. Der von den Mauerbienen in die Nester eingetragene Pollen wurde analysiert. Schließlich wurde die Flächennutzung sowie die Biotoptypen in den Untersuchungsgebieten kartiert und verschiedene Parameter der Landschaftskomposition und -konfiguration analysiert. Insgesamt wurden 55 Laufkäferarten und 57 Spinnenarten nachgewiesen. Es wurden keine signifikanten Unterschiede bei der Altenvielfalt und Aktivitätsdichte von Laufkäfern und Spinnen auf AUM- und VGL-Betrieben festgestellt. Auch bei der Zusammensetzung der unterschiedlichen ökologischen Gruppen bestanden keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Bei den Laufkäfern war die die SHANNON-Diversität und Evenness auf den AUM-Flächen geringfügig höher. Auf den Flächen des ökologisch wirtschaftenden Betriebes wurden insgesamt die meisten Laufkäfer- und Spinnenarten sowie die größte Anzahl unterschiedlicher ökologischer Typen erfasst. Die Bienenzönosen der Ackerflächen umfassten insgesamt 24 Arten, die der Tagfalter 10 Arten. Bei Bienen wurden auf den AUM- gegenüber den VGL-Betrieben eine signifikant höhere Artendiversität und Aktivitätsdichte gemessen. Diese Unterschiede sind auf die Präsenz von Leguminosen in der Fruchtfolge der AUM-Betriebe zurückzuführen. Auch bei Tagfalter wurde auf den AUM-Betrieben eine signifikant höhere relative Aktivitätsdichte beobachtet. Auf den Flächen des ökologisch wirtschaftenden Betriebes wurden sowohl bei Bienen als auch bei Tagfaltern insgesamt die höchsten Artenzahlen erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass die Integration blühender Kulturen in die Fruchtfolge zur Förderung der lokalen Artenvielfalt beitragen kann. Bei den Leguminosen führte der Anbau von Ackerbohnen und Kleegras (mehrjähriges Ackerfutter) zumindest temporär zu einer deutlichen Verbesserung der Habitatqualität der Ackerflächen für Blütenbesucher. Mögliche Effekte der AUM „Anbau vielfältiger Fruchtfolgen" auf Laufkäfer- und Spinnenzönosen sind aufgrund deren Adaption an die spezifischen Bedingungen von Ackerhabitaten erst bei der langfristigen Verfügbarkeit neu hinzugewonnener Habitatstrukturen zu erwarten. Um die positive Wirkung der AUM ,,Anbau vielfältiger Fruchtfolgen" auf wirbellose Tiere weiter zu stärken, werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen: • Förderung des Anbaus von Körnerleguminosen. Ackerbohnen haben gegenüber Bohnen oder Erbsen eine höhere Qualität als Nahrungshabitat. • Optimierter Einsatz von Zwischenfrüchten: Durch einen geeigneten Aussatzeitpunkt und die Ve1wendung bestimmter Saatmischungen könnten bei Zwischenfrüchten zusätzliche Effekte bei der zeitlichen Verfügbarkeit von Nahrungsressourcen für blütenbesuchende Insekten erzielt werden. • Förderung von mehrjährigem Ackerfutter, wie z.B. Luzerne-Kleegras. Sowohl die bessere Verfügbarkeit von Nahrungsressourcen (Blütenpflanzen, Beutetiere) als auch die Bodenruhe wirken sich positiv auf wirbellose Tiere aus. • Kombination der AUM Vielfältige Fruchtfolgen mit pflugloser Bodenbearbeitung. Eine Verringerung der Störungen des Bodens kann sich positiv auf Bodenarthropoden und bodennistende Wildbienen auswirken.},
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