Wingensiefen, Sarah; Maschkowski, Gesa; Höllmer, Jan-Paul; Simons, Johannes; Hartmann, Monika: Schulobstprogramm in NRW : Analyse der Umsetzung, Evaluation und Identifizierung zentraler Erfolgsfaktoren. Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL, 2012. In: Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, 171.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/1266
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author = {{Sarah Wingensiefen} and {Gesa Maschkowski} and {Jan-Paul Höllmer} and {Johannes Simons} and {Monika Hartmann}},
title = {Schulobstprogramm in NRW : Analyse der Umsetzung, Evaluation und Identifizierung zentraler Erfolgsfaktoren},
publisher = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL},
year = 2012,
series = {Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität},
volume = 171,
note = {Die Ernährung von Kindern und Jugendlichen beeinflusst ihre unmittelbare als auch ihre langfristige Gesundheit und ihr Wohlbefinden. Eine obst- und gemüsereiche Ernährung leistet diesbezüglich einen wichtigen positiven Beitrag. Der Obst- und Gemüseverzehr (O&G) von Kindern liegt jedoch in Deutschland weit unter den täglichen Empfehlungen. Zur Förderung einer ausgewogenen Ernährung der Kinder kann das Setting Schule einen wichtigen Beitrag leisten. Das im Frühjahr 2010 in NRW eingeführte EU-Schulobstprogramm setzt genau an diesem Punkt an. Durch die kostenlose Verteilung von O&G soll der O&G Konsum der Kinder gesteigert, ihre Vorliebe für O&G nachhaltig erhöht und mit Hilfe der ernährungspädagogischen Begleitung des Programms die Ernährungskompetenz der Kinder verbessert werden. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Erfolgsfaktoren und die Hemmnisse sowohl im Bezug auf die Wirkung der Intervention als auch bei der Umsetzung des Programms zu identifizieren. Vor diesem Hintergrund wurde eine Vorher-Nachher-Studie mit Interventions- und Kontrollgruppe konzipiert, um bei den Kindern mögliche Änderungen des Verzehrs, der Präferenzen und des Wissens zu untersuchen, sowie Parameter für eine erfolgreiche Organisation des Programms zu analysieren. Für den Einbezug möglichst unterschiedlicher Perspektiven, wurde neben einer Schülerbefragung, eine Schulleiter-, Lehrer- und Elternbefragung durchgeführt. Die sich hieraus ergebenden wissenschaftlichen Erkenntnisse können als Hilfestellung bei der Konzeption weiterer Interventionsstudien dienen und darüber hinaus genutzt werden, um Handlungsempfehlungen für Schulen und politische Entscheidungsträger abzuleiten. Ein Jahr nach Einführung des EU-Schulobstprogramms ist es bei den Kindern, die von der kostenlosen Vergabe von O&G profitieren, zu einem signifikanten Anstieg des O&G Verzehrs gekommen. Des Weiteren wird deutlich, dass gerade Kinder mit einer geringen O&G Verzehrshäufigkeit nun häufiger O&G essen. Dennoch liegt auch nach Einführung des Programms der durchschnittliche O&G Konsum der Kinder unterhalb der täglichen Verzehrsempfehlung. Auffallend ist, dass Mädchen bereits in der Basiserhebung im Jahr 2010 und somit vor Start des Programms, häufiger O&G essen als Jungen und der durch das Programm induzierte Anstieg des Konsums bei Mädchen tendenziell höher ausfällt. Eine Wirkung der Schulobstintervention sowohl auf das Ernährungswissen, die O&G Verzehrsvielfalt als auch die Präferenzen der Kinder für O&G kann nicht eindeutig nachgewiesen werden. Eine weiterführende Analyse weist jedoch auf einen positiven Zusammenhang zwischen kostenloser Schulobstgabe in Kombination mit einem hohen Maß an ernährungspädagogischer Begleitung und dem O&G Konsum der Kinder hin. Die Durchführung ernährungspädagogischer Aktivitäten ist Voraussetzung für die Teilnahme der Schulen am EUSchulobstprogramms in NRW. Die Studie zeigt, dass gerade praktische Aktivitäten, wie ein gesundes Frühstück oder gemeinsames Kochen häufig Anwendung finden. Vor dem Hintergrund des positiven Effekts der ernährungsbildenden Maßnahmen auf den O&G Konsum der Kinder ist der Wunsch der Schulen nach einer Unterstützung in Hinblick auf die Umsetzung ernährungspädagogischer Aktivitäten ernst zu nehmen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Programm von Schulleitern, Lehrern, Eltern und Kindern als durchweg positiv eingestuft wird. Bei der Bewertung durch die Kinder steht vor allem der gute Geschmack im Vordergrund. Die große Mehrzahl der Schulleiter und Eltern sprechen sich für eine Weiterführung des Programms aus. In diesem Zusammenhang wird die weiterhin kostenlose Belieferung der Schulen als essentiell angesehen. Nach Aussagen der meisten Schulleiter lässt sich das Schulobstprogramm gut in den Schulalltag einbetten. Nur in Einzelfällen führt die Umsetzung in den Schulen zu Problemen. Generell weisen die Schulleiter jedoch darauf hin, dass die Einführung des Schulobstprogramms zu einem messbaren Mehraufwand für den Schulobstverantwortlichen und die Lehrkräfte führt. Vor allem in Förderschulen sind die Lehrer stark involviert, da insbesondere in diesen Schulen eine Unterstützung durch Eltern kaum gegeben ist. Die am Programm teilnehmenden Schulen bewerten die ihnen zur Verfügung stehenden Lagerbedingungen für das O&G und ihre Möglichkeit, die hygienischen Anforderungen umzusetzen in der Regel positiv ein. Hier zeigt sich ein erheblicher Unterschied zu den Schulen, die sich nicht für die Teilnahme beworben haben. Letztere verweisen vor allem auf räumliche und personelle Engpässe als Beweggründe, sich nicht zu bewerben. Für eine erfolgreiche Umsetzung des Schulobstprogramms ist das Verhältnis zwischen den Schulen und den O&G Lieferanten von großer Bedeutung. Die Bewertung der Lieferanten durch die Schulen fällt durchweg positiv aus. Die Schulen sind mit der Qualität, Herkunft, Variation und Menge des O&G zufrieden. Vor allem kleine Schulen geben allerdings an, dass es Probleme bereitet, überhaupt einen Lieferanten zu finden. Hat sich eine Lieferbeziehung etabliert, kommt es nur selten zu einem Wechsel des Lieferanten. Abschließend kann festgehalten werden, dass das EU-Schulobstprogramm in NRW im ersten Jahr der Durchführung erfolgversprechende Resultate aufzeigt. Von allen teilnehmenden Personengruppen wird das Programm als durchweg positiv bewertet. Die Studie weist darauf hin, dass vor allem Kinder mit geringem O&G Konsum vor Einführung des Programms von diesem profitieren. Eine Intensivierung und Ausweitung der ernährungspädagogischen Begleitung des Programms könnte den Effekt der kostenlosen O&G Vergabe verstärken. Weitere Studien wären wünschenswert, um zu prüfen, ob das Schulobstprogramm einen nachhaltigen Effekt auf den O&G Konsum der Kinder, auch nach Ende der kostenfreien O&G Verteilung hat.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/1266}
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