Seeliger, Christian: Molekulargenetische und behaviorale Grundlagen der Opioidabhängigkeit. - Bonn, 2025. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-80707
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-80707
@phdthesis{handle:20.500.11811/12778,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-80707,
doi: https://doi.org/10.48565/bonndoc-497,
author = {{Christian Seeliger}},
title = {Molekulargenetische und behaviorale Grundlagen der Opioidabhängigkeit},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2025,
month = feb,
note = {Einleitung: Diese Dissertation untersucht das Entscheidungsverhalten in der IOWA-Gambling-Task (IGT), Zusammenhänge zu genetischen Variationen (SNPs) des Corticotropinreleasinghormons (CRH) und die Persönlichkeitsstruktur von Personen mit Substanzabhängigkeitserkrankungen. Darüber hinaus wurden die Persönlichkeitsmerkmale der Versuchspersonen untersucht. Die Rolle von Impulsivity und Anxiety auf das Entscheidungsverhalten in der IGT wird diskutiert.
Hintergrund IGT/HPA-Achse: Die HPA-Achse, das biologische Substrat der Stressreaktivität, und damit verbundene genetische Variationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Drogenabhängigkeit. Auf der Verhaltensebene zeichnen sich Substanzabhängige durch Impulsivität und die Unfähigkeit aus, langfristige Ziele zu verfolgen. Das neuronale Substrat dieser Verhaltensweisen wird mit dem ventromedialen präfrontalen Cortex (vmPFC) in Verbindung gebracht. Eines der etabliertesten Paradigmen zur Bewertung von vmPFC-Defiziten ist die IOWA-Gambling-Task (IGT).
Ergebnisse: Wir fanden einen signifikanten Unterschied im IGT-Gesamtscore, wobei die Kontrollen höhere Werte erzielten als die Opioidabhängigen. Besonders interessant war eine Dreifachinteraktion: Gruppe × Haplotyp × Block. Träger des homozygoten TGTAA-Haplotyps (rs1870393) unterschieden sich in ihrer IGT-Leistung je nach Gruppe. In der Kontrollgruppe zeigten homozygote Träger des TGTAA-Haplotyps eine lineare Lernkurve über die Versuchsblöcke hinweg, was bei Teilnehmern ohne diese Homozygosität nicht beobachtet wurde. In der Gruppe der Opioidabhängigen zeigten sich diametrale Effekte. Die Kontrolle von Alter und Geschlecht änderte die Ergebnisse nicht.
Fazit: Diese Studie liefert Hinweise für das Zusammenspiel von HPA-Achse, Entscheidungsfindung, gemessen mit der IGT, und Abhängigkeitserkrankungen.
Hintergrund Personality: Des Weiteren wird der Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen, Substanzabhängigkeit und Entscheidungsverhalten bei Opioidabhängigen, Alkoholikern und gesunden Kontrollen untersucht. Besonderes Augenmerk wird auf die Dimensionen des Temperament and Character Inventory (TCI) sowie auf Impulsivität, Selbststeuerung und Belohnungssensitivität gelegt, um Unterschiede zwischen den Gruppen und ihre Beziehung zu Suchtverhalten zu ermitteln.
Ergebnisse: Alkoholiker hatten signifikant höhere Novelty Seeking Werte (NS). Sowohl Opioidabhängige als auch Alkoholiker waren impulsiver (TCI NS2). Alkoholiker hatten höhere Harm Avoidance Werte. Opioidabhängige hatten höhere BAS-Fun-Seeking-Werte als die Alkoholiker. Beide suchtmittelabhängigen Gruppen hatten insgesamt niedrigere Cooperativeness (C-Gesamtskala) und Self-Directedness (Subskala SD1 und SD3) -Werte als die gesunden Kontrollen. Wurde NS dichotomisiert (high/low) zeigte sich ein Interaktionseffekt NS (dichotom: high vs. low) * Gruppe in Bezug auf die IGT-Leistung (Gesamtpunktzahl).
Fazit: Die Studie repliziert Erkenntnisse, nach denen Abhängigkeitserkrankte höhere Impulsivity-Werte aufweisen. Die Erkenntnisse einer niedrigeren Cooperativeness (C-Gesamtskala) und Self-Directedness-Werte (Subskala SD1 und SD3) stützen Ergebnisse anderer Forschergruppen und wurde im weiteren Sinne schon früh von Robins et al. (1974) entdeckt. Diese Erkenntnisse sollten daher zu angepassten suchttherapeutischen Zielen und Methoden führen.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/12778}
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Hintergrund IGT/HPA-Achse: Die HPA-Achse, das biologische Substrat der Stressreaktivität, und damit verbundene genetische Variationen spielen eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Drogenabhängigkeit. Auf der Verhaltensebene zeichnen sich Substanzabhängige durch Impulsivität und die Unfähigkeit aus, langfristige Ziele zu verfolgen. Das neuronale Substrat dieser Verhaltensweisen wird mit dem ventromedialen präfrontalen Cortex (vmPFC) in Verbindung gebracht. Eines der etabliertesten Paradigmen zur Bewertung von vmPFC-Defiziten ist die IOWA-Gambling-Task (IGT).
Ergebnisse: Wir fanden einen signifikanten Unterschied im IGT-Gesamtscore, wobei die Kontrollen höhere Werte erzielten als die Opioidabhängigen. Besonders interessant war eine Dreifachinteraktion: Gruppe × Haplotyp × Block. Träger des homozygoten TGTAA-Haplotyps (rs1870393) unterschieden sich in ihrer IGT-Leistung je nach Gruppe. In der Kontrollgruppe zeigten homozygote Träger des TGTAA-Haplotyps eine lineare Lernkurve über die Versuchsblöcke hinweg, was bei Teilnehmern ohne diese Homozygosität nicht beobachtet wurde. In der Gruppe der Opioidabhängigen zeigten sich diametrale Effekte. Die Kontrolle von Alter und Geschlecht änderte die Ergebnisse nicht.
Fazit: Diese Studie liefert Hinweise für das Zusammenspiel von HPA-Achse, Entscheidungsfindung, gemessen mit der IGT, und Abhängigkeitserkrankungen.
Hintergrund Personality: Des Weiteren wird der Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen, Substanzabhängigkeit und Entscheidungsverhalten bei Opioidabhängigen, Alkoholikern und gesunden Kontrollen untersucht. Besonderes Augenmerk wird auf die Dimensionen des Temperament and Character Inventory (TCI) sowie auf Impulsivität, Selbststeuerung und Belohnungssensitivität gelegt, um Unterschiede zwischen den Gruppen und ihre Beziehung zu Suchtverhalten zu ermitteln.
Ergebnisse: Alkoholiker hatten signifikant höhere Novelty Seeking Werte (NS). Sowohl Opioidabhängige als auch Alkoholiker waren impulsiver (TCI NS2). Alkoholiker hatten höhere Harm Avoidance Werte. Opioidabhängige hatten höhere BAS-Fun-Seeking-Werte als die Alkoholiker. Beide suchtmittelabhängigen Gruppen hatten insgesamt niedrigere Cooperativeness (C-Gesamtskala) und Self-Directedness (Subskala SD1 und SD3) -Werte als die gesunden Kontrollen. Wurde NS dichotomisiert (high/low) zeigte sich ein Interaktionseffekt NS (dichotom: high vs. low) * Gruppe in Bezug auf die IGT-Leistung (Gesamtpunktzahl).
Fazit: Die Studie repliziert Erkenntnisse, nach denen Abhängigkeitserkrankte höhere Impulsivity-Werte aufweisen. Die Erkenntnisse einer niedrigeren Cooperativeness (C-Gesamtskala) und Self-Directedness-Werte (Subskala SD1 und SD3) stützen Ergebnisse anderer Forschergruppen und wurde im weiteren Sinne schon früh von Robins et al. (1974) entdeckt. Diese Erkenntnisse sollten daher zu angepassten suchttherapeutischen Zielen und Methoden führen.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/12778}
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