Massen, Cristina: Exekutive Kontrolle und sakkadische Augenbewegungen : Inhibitionsmechanismen in der Antisakkadenaufgabe. - Bonn, 2001. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-02347
@phdthesis{handle:20.500.11811/1742,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-02347,
author = {{Cristina Massen}},
title = {Exekutive Kontrolle und sakkadische Augenbewegungen : Inhibitionsmechanismen in der Antisakkadenaufgabe},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2001,
note = {Menschen sind in der Lage, den Blickreflex zu einem plötzlich in der Peripherie des Gesichtsfeldes auftauchenden Stimulus zu unterdrücken und stattdessen eine Sakkade zur gegenüberliegenden Seite, auch Antisakkade genannt, auszuführen. Die dieser Fähigkeit zugrundeliegenden inhibitorischen Mechanismen werden in der vorliegenden Arbeit untersucht.
Zunächst wird in zwei Experimenten der Frage nachgegangen, ob die Leistung in der Antisakkadenaufgabe mit einer aktiven Inhibition der reflexhaften Prosakkade vor der Präsentation des Stimulus erklärt werden kann, wie aufgrund neuerer physiologischer Evidenz vermutet werden kann (vgl. Everling, Dorris & Munoz, 1998; Everling, Dorris, Klein & Munoz, 1999). Die Ergebnisse liefern zwar Hinweise auf die Existenz vorbereitender Prozesse während der Instruktionsphase einer Antisakkadenaufgabe, sprechen jedoch gegen die Annahme einer aktiven Inhibition der reflexhaften Prosakkade als dem zentralen, für die Leistung in der Antisakkadenaufgabe verantwortlichen inhibitorischen Mechanismus. Ausgehend von dem Befund, daß sich Probanden mit hoher und niedriger Fehlerrate in der Antisakkadenaufgabe vor allem in der Latenz von Sakkaden in einer Prosakkadenaufgabe unterscheiden, wird ein etwas älterer Erklärungsansatz von Hallett und Adams (1980) aufgegriffen, der von einer automatischen Programmierung der ehlerhaften Sakkade zum Reiz hin in der Antisakkadenaufgabe ausgeht und annimmt, daß diese Prosakkade durch die etwas verzögert erfolgende anschließende Programmierung einer zweiten Sakkade zur gegenüberliegenden Seite abgesagt wird. Der von den Autoren aus ihren Überlegungen abgeleitete Zusammenhang zwischen Antisakkadenlatenzen und Prosakkadenlatenzen wird anhand der Daten der ersten beiden Experimente empirisch überprüft, läßt sich jedoch nicht replizieren.
Diese Befunde führen zur Entwicklung eines Wettlaufmodelles der Antisakkadenaufgabe, wobei zunächst die Idee der reflexhaften Programmierung einer Sakkade zum Reiz hin (vgl. Hallett und Adams, 1980) aufgegriffen wird. Es wird jedoch im Gegensatz zu Hallett und Adams (1980) angenommen, daß sich die Programmierprozesse von Sakkaden, deren Ziel durch einen visuellen Zielreiz vorgegeben ist und solchen, die intentional zu einem endoge generierten Ziel erfolgen, grundsätzlich unterscheiden und daß in der Antisakkadenaufgabe ein paralleler Wettlauf zwischen der reflexhaft ausgelösten visuell gesteuerten Prosakkade und der endogen generierten Sakkade zur anderen Seite stattfindet. Eine erhöhte Fehlerrate in der Antisakkadenaufgabe kann nach diesem Modell sowohl durch Faktoren verursacht sein, die selektiv die Programmierung der reflexhaften Prosakkade beschleunigen als auch durch solche, die sich verlangsamend auf die endogene Generierung der Antisakkade auswirken. Aus dem Wettlaufmodell lassen sich weiterhin spezifische Vorhersagen bezüglich der Latenzen von Fehlern in der Antisakkadenaufgabe ableiten. In drei weiteren Experimenten, in denen die Auswirkung der Faktoren Stimulusseite, Stimulusexzentrizität, Antisakkadenanteil im Block und Arbeitsgedächtnisbelastung auf die relativen Geschwindigkeiten von Pro- und Antisakkadenprogrammierung und die Fehlerrate von Antisakkaden untersucht wird, kann gezeigt werden, daß allgemeine und spezifische Vorhersagen des Wettlaufmodelles mit den empirischen Befunden vereinbar sind.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/1742}
}

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