Bansemer, Kai: Spätkänozoische Reliefentwicklung der Schweizer Alpen. - Bonn, 2004. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-04234
@phdthesis{handle:20.500.11811/2084,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-04234,
author = {{Kai Bansemer}},
title = {Spätkänozoische Reliefentwicklung der Schweizer Alpen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2004,
note = {Die Reliefstruktur der Schweizer Alpen ist das Resultat einer über Jahrmillionen andauernden Wechselwirkung zwischen tektonischen Hebungsprozessen und erosiven Oberflächenprozessen. Letztere werden maßgeblich durch das Klima, die lithologischen Materialeigenschaften sowie die morphometrischen Charakteristika des Reliefs beeinflußt.
Eine Bilanzierung der Lithosphärenhebungsraten und der Erosionsraten deutet darauf hin, daß sich das Schweizer Alpenrelief seit ca. 5 Mio. Jahren im dynamischen Gleichgewicht befindet. Die Erosionsraten wurden über Apatit-Fission-Track-Thermochronologie bestimmt und spiegeln damit die langzeitige Abtragungsgeschichte des Gebirges wider. Die verwendeten Hebungsraten stellen zwar nur die rezente Lithosphärenkinematik dar, weisen jedoch ausgeprägte Korrelationen mit dem tektonischen Spannungsfeld und dynamischen Modellen der Lithosphäre auf, so daß eine Extrapolation in die geologische Vergangenheit vorgenommen werden kann.
Multiple Regressionsanalysen zeigen, daß die morphometrischen Reliefparameter im randalpinen Bereich signifikante positive Korrelationen mit der Erosionsresistenz der Gesteinsformationen und der tektonischen Hebungsrate aufweisen, während das Relief der zentralalpinen Region lediglich durch die Erosionsresistenz kontrolliert wird. Dieser Zusammenhang wird dadurch erklärt, daß die Hänge in der Zentralregion infolge intensiver tektonischer Hebung und Taleintiefung bereits ihre gesteinsabhängigen maximalen Neigungswinkel erreicht haben. Die anhaltende Tiefenerosion führt daher zum mechanischen Versagen der Hänge. Nach diesem Modell befindet sich das Relief in einem stationären Zustand, in dem die endogene Materialzufuhr vollständig durch gravitativ bedingte Massenbewegungen an der Oberfläche kompensiert wird. Damit wird das Höhenwachstum der Schweizer Alpen durch die mechanischen Gesteinseigenschaften begrenzt.
Korrelationen zwischen den Reliefparametern und der mittleren Schneegrenze des Quartärs liefern ein alternatives Erklärungsmodell für den dynamischen Gleichgewichtszustand der Schweizer Alpen. Danach wird die endogene Materialzufuhr oberhalb der Schneegrenze vollständig durch die sehr hohen Erosionsraten der glazialen Prozesse kompensiert, so daß die maximale Gebirgshöhe durch das langzeitige Höhenniveau der Schneegrenze bestimmt wird.
Zur Prüfung der erstgenannten Hypothese wurden theoretische Modellrechnungen durchgeführt. Dazu wurde anhand eines physikalisch basierten Reliefentwicklungsmodells das fluviale Gleichgewichtsrelief der Schweizer Alpen modelliert. Die Modellresultate zeigen, daß die theoretischen Hangneigungen innerhalb der Zentralregion signifikant größer sind als die realen Hangneigungen. Dies bedeutet, daß die realen Neigungswinkel durch gesteinsabhängige Schwellwerte begrenzt werden, so daß die o.g. Hypothese des gravitativen Hangversagens quantitativ verifiziert werden konnte.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2084}
}

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