Becker, Achim: Einfluss von Methotrexat auf den Homocysteinstoffwechsel : Untersuchungen an Leukämie- und Lymphompatienten. - Bonn, 2005. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-04895
@phdthesis{handle:20.500.11811/2130,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-04895,
author = {{Achim Becker}},
title = {Einfluss von Methotrexat auf den Homocysteinstoffwechsel : Untersuchungen an Leukämie- und Lymphompatienten},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2005,
note = {Der Folsäureantagonist Methotrexat (MTX) wird zur Behandlung rheumatoider und onkologischer Erkrankungen eingesetzt. Hochdosiertes MTX (> 1 g/m2, HDMTX) mit anschließendem Calciumfolinat-Rescue wird heute insbesondere zur Therapie von Osteosarkomen, primären Lymphomen des zentralen Nervensystems (PZNSL) und der akuten lymphatischen Leukämie (ALL) verabreicht. Die Hochdosis-Chemotherapie mit MTX konnte die Prognosen dieser malignen Erkrankungen entscheidend verbessern, brachte andererseits aber auch ein hohes Maß an akut und chronisch auftretenden neurotoxischen Symptomen mit sich. Die Genese der MTX-induzierten Neurotoxizität ist im Wesentlichen unklar. Es gibt allerdings Hinweise, dass der Interaktion von MTX mit dem Homocysteinstoffwechsel eine größere Rolle bei der Entstehung der Neurotoxizität zukommen könnte.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, welchen Einfluss die hochdosierte Gabe von intravenös und/oder intraventrikulär verabreichtem MTX auf den Homocysteinstoffwechsel ausübt. Hierzu wurden unter anderem Homocystein, sowie deren exzitatorischen Metaboliten - Homocysteinsulfinsäure (HCSA) und Homocysteinsulfonsäure (HCA) bzw. Cysteinsulfinsäure (CSA) und Cysteinsulfonsäure (CA) - mittels einer neu entwickelten HPLC- und einer neu entwickelten kapillarelektrophoretischen Methode in Plasma- bzw. Liquorproben von Tumorpatienten bestimmt, die unter einer Chemotherapie mit MTX standen. All diese genannten Substanzen sind potentiell neurotoxisch und daher als Auslöser für MTX-induzierte neurologische Komplikationen diskutiert worden.
Untersuchungen an insgesamt 116 pädiatrischen ALL-Patienten zeigten, dass die häufig angewendete Kombination aus intravenös (2,5-5 g/m2, HDMTX) und intrathekal verabreichtem MTX (8-12 mg, ITMTX) einen raschen Anstieg der Plasma-Homocystein­konzen­trationen hervorruft. Bereits 18 Stunden nach Ende der 24-stündigen MTX-Infusionen (kurz vor Beginn der Rescue-Therapie mit Calciumfolinat) wurden annähernd doppelt so hohe Homocystein­konzentrationen im Plasma ermittelt wie vor MTX-Gabe, der Unterschied war höchstsignifikant. Es konnte weiterhin gezeigt werden, dass die wiederholte Exposition mit MTX die Plasma-Homocysteinkonzentrationen ähnlich stark ansteigen lässt und -entgegen bisheriger Vermutungen - keine adaptiven Mechanismen zum Tragen kommen, die diesen unerwünschten Effekt einer hochdosierten MTX-Therapie abschwächen könnten. Ähnlich umfassende Untersuchungen zu dieser Thematik sind bislang nicht durchgeführt worden.
Detaillierte Untersuchungen, die an vier erwachsenen PZNSL-Patienten durchgeführt wurden, lieferten vor allem Informationen darüber, welche biochemischen Veränderungen MTX im Liquor hervorrufen kann. Anhand des Kollektivs der PZNSL-Patienten wurde erstmals gezeigt, dass eine einzige Gabe von intravenös (HDMTX) oder intraventrikulär appliziertem MTX (ICVMTX) einen deutlichen Anstieg der Homocysteinkonzentration im Liquor bewirken kann. 24 Stunden nach HDMTX (3-5 g/m2) bzw. ICVMTX (3 mg) wurden ungefähr dreifach erhöhte Homocystein­konzentrationen ermittelt. Darüber hinaus konnte demonstriert werden, dass drei - im zeitlichen Abstand von jeweils einem Tag - aufeinander folgende intraventrikuläre Instillationen von MTX mit einer besonders ausgeprägten Erhöhung der Liquor-Homocysteinkonzentrationen einhergingen.
Weiterhin wurde eindeutig gezeigt, dass HDMTX bzw. ICVMTX auch eine Akkumulation von HCSA im Liquor bedingen kann. HCSA ist normalerweise nicht im Liquor nachweisbar und steht im Verdacht, an der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen beteiligt zu sein.
Ob Homocystein und HCSA Biomarker für akut bzw. subakut auftretende Symptome der MTX-induzierten Neurotoxizität darstellen und/oder prädiktiv für neurologische Spätfolgen einer MTX-haltigen Chemotherapie sind, müssen weitere prospektiv angelegte Studien an großen Patientenkollektiven zeigen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2130}
}

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