Barrientos Fuentes, Juan Carlos: Vermarktung der den Kokaanbau ersetzenden Alternativen Produkte der Tropen von Cochabamba (Bolivien). - Bonn, 2005. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-05098
@phdthesis{handle:20.500.11811/2175,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-05098,
author = {{Juan Carlos Barrientos Fuentes}},
title = {Vermarktung der den Kokaanbau ersetzenden Alternativen Produkte der Tropen von Cochabamba (Bolivien)},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2005,
note = {1986 begann in den Tropen Cochabambas die Reduktion von Kokapflanzungen und 1994 die massive Einführung bzw. Ausweitung des Anbaus der sog. Alternativen Produkte als Ersatz des Kokaanbaus. Obwohl gegenwärtig diese Ersatzprodukte unter marktorientierten Aspekten angebaut und auf den inländischen sowie ausländischen Märkten verkauft werden, wird die Vermarktung dieser Produkte im Allgemeinen noch als problematisch angesehen.
Identifizierung und Analyse der Hauptprobleme der Vermarktung dieser Alternativen Produkte sowie Vorschläge für entsprechende Lösungsansätze sind Ziele dieser Arbeit. Informationen aus der Literatur und Primärdaten aus Befragungen und Interviews wurden analysiert und interpretiert, um die genannten Ziele zu erreichen (Kap. 1). Über drei Viertel der Einwohner des Kolonisationsgebiets des feuchtsubtropischen Teils des Departements Cochabamba, die einerseits in Syndikaten und andererseits in Bauernverbänden organisiert sind, leben von der Landwirtschaft. Das staatliche Programm „Alternative Entwicklung“ bekämpft den Kokaanbau in diesem Gebiet und fördert die Erzeugung von „legalen“ Agrarprodukten (Kap. 2). Im Gegensatz zu den Alternativen Anbaukulturen ist die anspruchlose und an das tropische Gebiet von Cochabamba gut angepasste Kokapflanze pflegeleicht, guten Gewinn bringend und vor allem einfacher zu vermarkten. Aus diesen Gründen wird sie trotz den staatlichen Reduktionsmaßnahmen von den Bauern weiterhin angebaut. Andererseits werden die in dieser Arbeit ausgewählten Alternativen Produkte auf den internationalen Märkten in großen Mengen nachgefragt. Die zum größten Teil in lateinamerikanischen, afrikanischen und asiatischen Ländern angebauten Ananas, Obstbananen, Maracuja, Palmherzen und Pfeffer werden insbesondere in die USA und die Europäische Union exportiert. Ananas und Bananen aus den Tropen Cochabambas überwiegend nach Argentinien und Chile ebenso wie die Palmherzen, die aber auch nach Europa und in die USA geliefert werden. Die in relativ geringen Mengen erzeugter Maracuja sowie die Produktion von Pfeffer reichen nicht einmal zur Befriedigung der inländischen Nachfrage, daher werden sie derzeit auch noch nicht exportiert. Die schwankenden Preise der Alternativen Produkte haben eine sinkende Tendenz und bringen bei relativ hohen Produktionskosten und niedrigen Erträgen den Bauern nur geringe oder gar keine Gewinne (Kap. 3).
Die als empirische Untersuchung vom Verfasser durchgeführte Befragung von 285 Bauern, die eines der fünf Alternativen Produkte anbauen, zeitigte folgende wichtigen Ergebnisse: Die Anbauflächen sind relativ klein und die Erträge noch niedrig; die Landstraßen sind von mäßiger Qualität und es besteht ein Bedarf an neuen Landstraßen und Brücken; die Bauernverbände sind noch nicht genügend entwickelt und bedürfen kompetentes Fachpersonal und mehr Kapital; die Bauern verfügen nur über unzureichende Vermarktungsinformationen und schließlich subventioniert der Staat gegenwärtig noch die Agrarberatung und die Erzeugung sowie die Vermarktung der Alternativen Produkte (Kap. 4). Aber wie lange das noch der Fall sein wird, ist ungewiss und damit eine weiterer Risikofaktor für die Bauern. Aufgrund der Analyse der Informationen in den vorangehenden Kapiteln und den Auskünften der Expertenbefragung wurden die Hauptprobleme der Vermarktung identifiziert, und zwar das unzureichende Produktangebot nach Menge und Qualität. Bestimmungsfaktoren für diesen Mangel sind die fragliche Rentabilität dieser Anbaukulturen, die unzureichende Agrarberatung, das fehlende Investitionskapital und die Konkurrenz der Kokapflanze. Auch die Transport- sowie Verkaufsinfrastruktur sind mangelhaft, ebenso wie die Vermarktungsinformationen, und schließlich ist die aktive Beteiligung der Bauernverbände an der Vermarktung der Alternativen Produkte äußerst gering (Kap. 5).
Zur Behebung der Probleme der Vermarktung Alternativer Produkte werden vom Autor der vorliegenden Untersuchung folgende Lösungen vorgeschlagen: Für die Verbesserung des Angebots müsste die Agrarberatung verbessert und landwirtschaftliche Kleinkredite bereitgestellt werden. Die Verbesserung des Straßennetzes ist ein notwendiger, aber langfristiger Prozess; dagegen ist die Einrichtung weiterer Kabelbahnen für den schonenden Transport der geernteten Bananen auf den Bananenpflanzungen und der Bau von Verpackungszentren für Ananas und Bananen kurzfristig durchführbar. Entscheidend für das Erreichen der angestrebten Ziele ist auch eine Reorganisation der Bauernorganisationen durch Schulung des Führungspersonals sowie eine Erweiterung und qualitative Verbesserung der angebotenen Dienstleistungen und eine stärkere aktive Einbindung ihrer Mitglieder. Unabdingbar sind auch eine Institutionalisierung der Vermarktungsinformation und eine Förderung der Marktforschung. Beides könnte in einem Zentrum für Marktinformation und Marktforschung entsprechend der „Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP)“ in Deutschland durchgeführt werden. Eine Lösung der wegen der Reduktion des Kokaanbaus schwelenden sozialen Konflikte im Gebiet der Tropen Cochabambas und die Sicherstellung eines ungehinderten Transports sowie eine gezielte Förderung privater Investitionen muss in diesem Gebiet außerdem gewährleistet werden. Eine andere politische strategische Maßnahme wäre auch die Förderung der Beteiligung der Syndikate an der Entwicklung des Agrarsektors (Kap. 6).},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/2175}
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