Gerkmann, Birgit: Nutzung von Telemetrie- und Satellitendaten zur Identifizierung wichtiger Habitate wandernder Vogelarten (Ciconia ciconia, Aquila pomarina). - Bonn, 2007. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-10634
@phdthesis{handle:20.500.11811/3090,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-10634,
author = {{Birgit Gerkmann}},
title = {Nutzung von Telemetrie- und Satellitendaten zur Identifizierung wichtiger Habitate wandernder Vogelarten (Ciconia ciconia, Aquila pomarina)},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2007,
note = {Während ihrer Wanderung nutzen Tiere vielfach unterschiedliche Biome, Klimazonen oder Habitate. Damit sind sie jedoch auch verschiedenen Gefahren ausgesetzt, die insbesondere aus der Vernichtung von Habitaten, Verfolgung und Bejagung durch den Menschen und schließlich aus den vielfältigen Konsequenzen des Klimawandels resultieren.
Die vorliegende Arbeit erforscht die Auswertungsmöglichkeiten moderner Technologien wie der Satellitentelemetrie und der Fernerkundung, um eine schnellere Identifizierung wichtiger Rastgebiete und Habitate wandernder Vogelarten zu gewährleisten und entsprechende Schutzbemühungen voranzutreiben.
Es wurden Telemetriedaten zweier wandernder Vogelarten, dem Weißstorch Ciconia ciconia (ostziehend) und dem Schreiadler Aquila pomarina ausgewertet, welche in vorangegangenen Besenderungsprojekten erhobenen wurden und genauen Aufschluss über den zeitlichen und räumlichen Zugverlauf geben. Das Potenzial dieser Daten wurde hierbei unter Hinzunahme von Fernerkundungsdaten erweitert, um wichtige Fragen zur Lage und Habitatzusammensetzung der Rastgebiete und dem Einfluss klimatischer Faktoren auf den Zugverlauf klären zu können.
Die Telemetriedaten wurden eingehend auf ihre Qualität und Nutzbarkeit untersucht. Der daraus resultierende Standarddatensatz erfüllt wichtige Kriterien zur fortgeführten Gebiets- und Habitatanalyse. Ein erstes Werkzeug stellt der Distanzen-Index Idist dar, welcher eine objektivere Unterscheidung zwischen Rast- und Zugdaten ermöglicht. Dabei werden sowohl die "Gerichtetheit" als auch die zurückgelegten Distanzen der Vögel berücksichtigt.
Mithilfe Geografischer Informationssysteme (GIS) wurden die auf diese Weise bestimmten Rast- und Zugdaten der Vögel mit verschiedenen Geoinformationen verschnitten. Dazu zählen Landbedeckungskarten, Klimadaten, Schutzgebiete und Vegetationsindizes zur Bestimmung relevanter Faktoren für das Rast- und Zugverhalten. Zudem wurden im GIS wichtige Rastgebiete des Weißstorchs und des Schreiadlers lokalisiert.
Wichtige Rastregionen des Weißstorchs konnten in hoher Auflösung im Tschad und Sudan, in Kenia, Tansania, Simbabwe, Botswana und Südafrika identifiziert werden. Die Rastregionen des Schreiadlers liegen im südlichen Afrika vornehmlich in Sambia, Simbabwe und Südafrika. Die bevorzugten Habitate beider Arten wurden mithilfe der Landbedeckungskarte "Global Land Cover 2000" bestimmt. Weißstörche bevorzugen wie in ihren Bruthabitaten auch in den Durchzugs- und Überwinterungsgebieten Kulturlandschaften sowie offene Grasland- und Buschlandregionen. Die Schreiadler scheinen hingegen offene Habitate mit Ausnahme von Kulturlandschaften zu meiden und halten sich eher in Busch- und offenen Waldlandhabitaten auf.
Ein Verschnitt mit zeitlich hoch aufgelösten Satellitendaten zur Vegetationsdichte (NDVI) konnte zeigen, dass die Vögel sich bevorzugt in Regionen mit einem höheren NDVI aufhalten. Zugleich zeigt sich im Falle der Weißstörche und insbesondere für die Rastregionen des Sahel ein signifikant positiver Einfluss des NDVI am Ankunftstag auf die gesamte Aufenthaltsdauer im Gebiet.
Die gewonnen Ergebnisse zur Lage und Nutzung von Habitaten wurden sowohl mit Literaturdaten als auch während eines sechswöchigen Feld-Aufenthalts in Botswana und Südafrika überprüft und zeigten eine gute Übereinstimmung. Im Falle des Schreiadlers konnten neue Erkenntnisse insgesondere bezüglich der genutzten Habitate gewonnen werden.
Zukünftig soll die Arbeit als Grundlage für die fortgeführte Anwendung der Satellitentelemetrie und Fernerkundung dienen, um ihr Potenzial im Sinne des Arten- und Habitatschutzes zu nutzen und die Vereinbarungen internationaler Abkommen wie der "Konvention zum Schutz wandernder Tierarten" und deren AEWA-Abkommen, der Convention on Biological Diversity (CBD) oder der RAMSAR-Konvention erfolgreich umzusetzen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3090}
}

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