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Prospektives Gedächtnis bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma

dc.contributor.advisorBredenkamp, Jürgen
dc.contributor.authorLouda, Johanna
dc.date.accessioned2020-04-11T15:18:28Z
dc.date.available2020-04-11T15:18:28Z
dc.date.issued2008
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/3273
dc.description.abstractHintergrund: In der Bundesrepublik Deutschland ereignen sich pro Jahr etwa 300 Schädel-Hirn-Traumen auf 100.000 Einwohner. In Folge eines Schädel-Hirn-Traumas (SHT) leiden viele Patienten an kognitiven Defiziten, welche sowohl die berufliche Rehabilitation als auch die Wiederaufnahme eines selbständigen Lebens erschweren können. Besonders gut dokumentiert sind beispielsweise Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsdefizite sowie Beeinträchtigungen der exekutiven Funktionen. Eine kognitive Funktion, welche hierbei bislang wenig Beachtung gefunden hat, ist das prospektive Gedächtnis. Als „prospektives Gedächtnis“ wird die Fähigkeit bezeichnet, sich zur richtigen Zeit daran zu erinnern, zuvor gefasste Handlungsabsichten auszuführen. Alltägliche Beispiele sind das Einhalten von Terminen, das Einwerfen eines Briefes auf dem Heimweg oder die Einnahme von Medikamenten zu bestimmten Tageszeiten.
Methode: In der vorliegenden Studie wurden 40 SHT-Patienten und 40 gesunde Kontrollpersonen mit einer umfassenden neuropsychologischen Testbatterie untersucht. Neben dem prospektiven Gedächtnis wurden auch Aufmerksamkeitsleistungen, retrospektives Gedächtnis, Exekutivfunktionen, Alltagskompetenz, depressive Symptomatik und die Selbsteinschätzung der prospektiven Gedächtnisfähigkeiten erfasst. Zur Messung der prospektiven Gedächtnisleistung wurden zwei verschiedene Aufgabentypen verwendet. Bei der einen Hälfte der prospektiven Gedächtnisaufgaben handelte es sich um so genannte zeitbasierte Aufgaben (die Umsetzung der Handlungsabsicht musste nach Ablauf einer definierten Zeitspanne erfolgen) und bei der anderen Hälfte handelte es sich um so genannte ereignisbasierte Aufgaben (die Umsetzung der Handlungsabsicht musste nach Auftreten eines bestimmten Hinweisreizes erfolgen).
Ergebnisse: Die SHT-Patienten waren in ihren ereignisbasierten prospektiven Gedächtnisleistungen beeinträchtigt und überschätzten ihre diesbezüglichen Fähigkeiten. Im Rahmen der erfassten kognitiven Variablen war das prospektive Gedächtnis diejenige Funktion, die am besten zwischen Patienten und Kontrollpersonen diskriminieren konnte. Bei einer regressionsanalytischen Auswertung ließ sich die prospektive Gedächtnisleistung der Patienten besser aus den anderen kognitiven Variablen vorhersagen als die der Kontrollpersonen. Zudem leisteten bei Patienten und Kontrollprobanden unterschiedliche kognitive Funktionen einen bedeutsamen Beitrag zur Vorhersage der prospektiven Gedächtnisleistung. Die Alltagskompetenz der Patienten ließ sich auf der Basis ihrer kognitiven Fähigkeiten vorhersagen. Hierbei erwies sich das (zeitbasierte) prospektive Gedächtnis als der bedeutsamste Prädiktor.
Fazit: Sowohl die defizitären prospektiven Gedächtnisleistungen der SHT-Patienten als auch die bedeutende Rolle, die dem prospektiven Gedächtnis im Hinblick auf die Alltagskompetenz zukommt, lassen eine stärkere Berücksichtigung des prospektiven Gedächtnisses in der neuropsychologischen Diagnostik und Rehabilitation von SHT-Patienten notwendig erscheinen. Im Rahmen der Ergebnisdiskussion werden weitere Implikationen für den klinischen Bereich dargestellt und es werden verschiedene theoretische Schlussfolgerungen gezogen. Unter anderem werden die kognitiven und nicht-kognitiven Faktoren, die die prospektive Gedächtnisleistung beeinflussen, näher beleuchtet und die Rolle von metakognitiven Prozessen wird erörtert. Die Ergebnisse werden unter Berücksichtigung der Differenzierung von ereignis- und zeitbasierten Aufgaben diskutiert.
dc.language.isodeu
dc.rightsIn Copyright
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subjectProspektives Gedächtnis
dc.subjectSchädel-Hirn-Trauma
dc.subjectkognitive Defizite
dc.subjectNeuropsychologie
dc.subjectHirnschädigung
dc.subject.ddc150 Psychologie
dc.titleProspektives Gedächtnis bei Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma
dc.typeDissertation oder Habilitation
dc.publisher.nameUniversitäts- und Landesbibliothek Bonn
dc.publisher.locationBonn
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.identifier.urnhttps://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-13277
ulbbn.pubtypeErstveröffentlichung
ulbbnediss.affiliation.nameRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
ulbbnediss.affiliation.locationBonn
ulbbnediss.thesis.levelDissertation
ulbbnediss.dissID1327
ulbbnediss.date.accepted20.12.2007
ulbbnediss.fakultaetPhilosophische Fakultät
dc.contributor.coRefereeMielke, Rüdiger


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