Judex, Michael: Modellierung der Landnutzungsdynamik in Zentralbenin mit dem XULU-Framework. - Bonn, 2008. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-14195
@phdthesis{handle:20.500.11811/3611,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-14195,
author = {{Michael Judex}},
title = {Modellierung der Landnutzungsdynamik in Zentralbenin mit dem XULU-Framework},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2008,
note = {Starkes Bevölkerungswachstum und zunehmende Ressourcendegradierung sind immense Herausforderungen für die weitere Zukunft Afrikas. Dabei spielen Landnutzungs- und Landbedeckungsveränderungen eine zentrale Rolle, da hierdurch Ökosystemfunktionen beeinträchtigt und die Existenzgrundlage der ländlichen Bevölkerung gefährdet werden können.
Die vorliegende Arbeit untersucht mit einem Methodenverbund aus Fernerkundung, GIS und Modellierung die vorherrschende Landnutzungsdynamik sowie Szenarien zukünftiger Landnutzungsveränderungen in Zentralbenin.
Die Arbeit entstand im Rahmen des IMPETUS-Projekts, das die Auswirkungen des globalen Wandels auf den Wasserkreislauf in Westafrika untersucht. Diese Untersuchungsregion ist durch eine geringe Bevölkerungsdichte und kleinbäuerliche Produktionssysteme gekennzeichnet.
Die Analyse von Satellitenbildern der Jahre 1991 und 2000 zeigt eine regional differenzierte Landnutzungsdynamik. So besteht schon heute in Regionen mit größerer Bevölkerungsdichte eine deutliche Flächenknappheit. Zusätzliche landwirtschaftliche Flächen können dort nur auf Kosten der Brachezeit gewonnen werden, was langfristig zu einer Abnahme der Bodenfruchtbarkeit führt. Weite Teile des Untersuchungsgebietes weisen jedoch noch großflächige Wald- und Savannengebiete auf, die zunehmend zum Zielgebiet landsuchender Migranten werden. Rechtsunsicherheiten bezüglich der Bodennutzung und ein nicht vorhandenes Ressourcenmamangement führen hier zu einer ungelenkten Agrarkolonisation mit entsprechend hohen Entwaldungsraten. Im untersuchten Zeitraum wurden ca. 61000 ha Savanne und Wald in Ackerland umgewandelt, wobei regionale "Hot-Spots" der Entwaldung durch die Satellitenbildanalyse aufgedeckt werden konnten.
Insgesamt nahm die landwirtschaftlich genutzte Fläche um 70 % zu. Eine besondere Schwierigkeit für die Landnutzungsklassifikation stellte die starke intra-annuelle Vegetationsdynamik durch Regen- und Trockenzeit dar, was zu unpräzisen Flächenangaben der Landnutzungsklassifikation führen kann.
Um unterschiedliche Szenarien der zukünftigen Landnutzung/Landbedeckung berechnen zu können, wurde das CLUE-S-Modellkonzept für den Untersuchungsraum regionalisiert. Durch die Integration des Modellkonzeptes in die neu entwickelte Modellierungsplattform XULU wurde eine deutliche Verbesserung der Benutzbarkeit durch ein integriertes Datenmanagement und eine flexible Modellkontrolle erreicht. Ein wesentlicher Input-Parameter des Modells sind Wahrscheinlichkeitskarten der Landnutzung, die mittels logistischer Regressionsmodelle erstellt wurden. Mit insgesamt elf -- räumlich expliziten -- erklärenden Variablen ("driving forces") können so die Muster der Landnutzung und der Landnutzungsveränderung mit hoher Genauigkeit erklärt werden. Sozio-ökonomische Faktoren wie Bevölkerungsdichte und Distanzfunktionen (z.B. Abstand zur nächsten Straße), besitzen den größten Einfluss sowohl auf die Landnutzungsverteilung als auch auf die Landnutzungsänderung. Überregionale Faktoren wie der Abstand zum nächsten größeren Marktort haben dagegen nur einen geringen Einfluss auf die Landnutzungsänderung. Dies bestätigt die These, wonach die Bevölkerungsdynamik der primäre Antriebsfaktor der Entwicklung im Untersuchungsraum ist und nicht marktökonomische Proxyfaktoren. Naturräumliche Faktoren haben nur dann einen Einfluss auf die Landnutzung, wenn es sich um Sonderstandorte handelt (Talbereiche, Inselberge).
Die Szenarienberechnungen basieren daher in erster Linie auf den Ergebnissen demographischer Projektionen sowie auf dem Bedarf an landwirtschaftlicher Fläche pro Kopf. Je nach institutionellen und ökonomischen Rahmenbedingungen variiert der landwirtschaftliche Flächenzuwachs um ca. 20 %. Die Waldressourcen sind besonders im ökonomisch pessimistischen Szenario gefährdet, auch unter Schutz stehende Staatswälder werden dann zum Teil in Ackerflächen umgewandelt. Eine Intensivierung der Anbausysteme, eine nachhaltige Landnutzungsplanung und ein institutionell gesicherter Waldschutz zeigen dagegen ein erhebliches Potential zur Reduktion der Entwaldung in Zentralbenin.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3611}
}

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