Vogel, Juliane: Prospektive Untersuchung des Keimspektrums in Rachenabstrich und Magensekret bei Patienten mit Leberzirrhose. - Bonn, 2009. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-16250
@phdthesis{handle:20.500.11811/3817,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-16250,
author = {{Juliane Vogel}},
title = {Prospektive Untersuchung des Keimspektrums in Rachenabstrich und Magensekret bei Patienten mit Leberzirrhose},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2009,
month = jul,

note = {Leberzirrhotiker, die sich einer intensivmedizinisc hen Behandlung unterziehen müssen, haben eine schlechte Prognose. Hierbei korreliert d as Risiko, trotz intensivmedizinischer Betreuung zu versterben, mit dem Child-Pugh-Score. Todesursachen sind, neben leberassoziierten Ursachen, häufig Infektionen, ins besondere beatmungsassoziierter Pneumonien. Der Gastrointestinaltrakt als Reservoir für Keime, die durch Aspiration oder bakterielle Translokation mit hämatogener Auss aat in die Lunge gelangen können, spielt dabei eine wichtige Rolle. Daher sollte in d ieser Studie geklärt werden, ob der Schweregrad der Leberzirrhose mit der Keimbesiedelu ng des Magens oder mit einer pathologischen oropharyngealen Flora zusammenhängt und dies somit eine Ursache für häufige Pneumonien bei beatmeten Patienten mit Lebe rzirrhose darstellen könnte.
In dieser prospektiven Studie wurden zwischen 2004 und 2007 insgesamt 101 Patienten mit Leberzirrhose und 33 lebergesunde Patienten unt ersucht. Diese wiederum konnten anhand der Child-Pugh-Kriterien in 39 Child-A-Zirrh otiker, 35 Child-B-Zirrhotiker und 27 Child-C-Zirrhotiker unterteilt werden. Im Rahmen ei ner bei diesen Patienten durchgeführten Gastroskopie wurde Magensaft gewonne n und ein Abstrich des Rachens angefertigt. Beides wurde mikrobiologisch a uf Bakterien- und Pilzwachstum untersucht, relevantes Wachstum wurde hierbei defin iert als Wachstum, das nicht zur physiologischen Standortflora gehört.
Das mediane Patientenalter lag bei 54 Jahren (19-94 ). 61% der Patienten waren männlich, 62% der Patienten wurden stationär behand elt. Die Leberzirrhotiker unterschieden sich von der Kontrollgruppe hinsichtl ich Alter, Geschlecht, Aufnahmestatus und Einnahme von Protonenpumpenhemme rn und Antibiotika nicht. Relevantes pathologisches Wachstum wurde in der Gru ppe der Leberzirrhotiker (Magensaft 66%; Rachen 48%) ähnlich häufig gefunden wie in der Kontrollgruppe (Magensaft 58%, p=0.406; Rachen 36%, p=0.314).
In der statistischen Analyse zeigten sich eine fort geschrittene Leberzirrhose, eine stationäre Behandlung und die Einnahme eines Antibi otikums oder Protonenpumpenhemmers als relevante Risikofaktoren für eine patho logische Besiedelung von Magen und Rachen.
Die schlechten Überlebensraten intensivpflichtiger Patienten mit Leberzirrhose sind durch die Ergebnisse unserer Studie zum Teil erklär bar. Aufgrund der hier gefundenen hohen Raten bakterieller Fehlbesiedelung weisen Leb erzirrhotiker möglicherweise in der Tat eine Prädisposition für Infekte, wie zum Beispi el beatmungsassoziierte Pneumonien auf. Zur Reduktion der beatmungsassoziierten Pneumo nie erscheinen insbesondere bei Patienten mit Leberzirrhose Maßnahmen vor und währe nd der künstlichen Beatmung besonders wichtig zu sein. Dazu zählen unter andere m eine enterale Ernährung zur Reduktion des Translokationsrisikos von Mikroben au s dem Gastrointestinaltrakt, eine Lagerung in 30 – 45° aufgerichtetem Oberkörper und Sedierungspausen zur Minimierung von gastralem Reflux und Mikroaspiratio nen nach erfolgter Intubation.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3817}
}

The following license files are associated with this item:

InCopyright