Rudersdorf, Tina: Die Ausstellungen der Präraffaeliten : Präsentationsformen viktorianischer Malerei und ihre Wirkung. - Bonn, 2009. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-17474
@phdthesis{handle:20.500.11811/3968,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-17474,
author = {{Tina Rudersdorf}},
title = {Die Ausstellungen der Präraffaeliten : Präsentationsformen viktorianischer Malerei und ihre Wirkung},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2009,
month = may,

note = {Die Ausstellungsstrategien der Präraffaeliten sind bislang noch keiner zusammenhängenden Analyse unterzogen worden. Einzeluntersuchungen zu präraffaelitischen Ausstellungsinitiativen wie der ersten unabhängigen Präraffaeliten-Ausstellung 1857 am Fitzroy Square in London, der American Exhibition of British Art in New York, Philadelphia und Boston (1857/58) und dem Hogarth Club (1858-1861) in London liegen vor, erlauben aber keine grundsätzlichen Aussagen über die Präsentationsformen präraffaelitischer Malerei und die unterschiedlichen Positionen präraffaelitischer Künstler zur Ausstellungspraxis des 19. Jahrhunderts. Die vorliegende Arbeit vergleicht die Ausstellungsstrategien der Präraffaeliten William Holman Hunt, John Everett Millais und Dante Gabriel Rossetti und setzt diese in Bezug zu ihren frühen Ausstellungsaktivitäten als Gruppe und zu der stilistischen Weiterentwicklung ihrer Kunst.
Die in großer Zahl überlieferten Briefe der Präraffaeliten wurden auf Aussagen über die Ausstellung und Vermarktung ihrer Kunst hin analysiert. Diese Aussagen geben Auskunft über die Stellung der Künstler zur Royal Academy als wichtigstem Ausstellungsforum der Zeit, aber auch über ihre Zusammenarbeit mit privaten Galerien und Kunsthändlern wie Ernest Gambart sowie über ihre Erfahrungen als unabhängige Ausstellungsunternehmer. Darüber hinaus wurden die in gedruckter Form vorliegenden Quellen wie zeitgenössische Auto- und Biographien, Tagebücher und Erinne-rungen, sowie Ausstellungskataloge und -rezensionen ausgewertet. Mit Hilfe rezepti-onsästhetischer Ansätze wurden die Gemälde selbst im Hinblick auf Zusammenhänge zwischen den äußeren Präsentationsbedingungen ihrer Ausstellungskontexte und der Art ihrer innerbildlichen Betrachterorientierung untersucht.
Es konnte gezeigt werden, dass William Holman Hunt, John Everett Millais und Dante Gabriel Rossetti im Verlauf der 1850er Jahre herausfanden, welche Ausstellungsformen am besten zu ihren unterschiedlichen Bildauffassungen passten, beziehungsweise, dass jeder von ihnen seine Malerei in Auseinandersetzung mit spezifischen Präsentationsbedingungen weiterentwickelte. Rossetti schuf mit dem erstmals 1860 in den Räumen des Hogarth Club ausgestellten, halbfigurigen Frauenbildnis Bocca Baciata ein Bildkonzept, welches die intime Beziehung zum Betrachter auf ähnliche Weise forciert wie eine byzantinische Ikone und das, wie diese, auch bei häufiger Wiederholung nicht seine Wirkung verlor. Er entwickelte profane Andachtsbilder, deren Wirkung sich erst durch die Präsentation in dem von ihm gestalteten Atelier- und Wohnhaus voll entfalten konnte. In dieser von Rossetti selbst kreierten Atmosphäre nahm der potentielle Käufer in Ruhe und Abgeschiedenheit eine Beziehung zu den Gemälden auf, die in mehreren zeitgenössischen Rezeptionsdokumenten als eine Art Liebesbeziehung charakterisiert wird. John Everett Millais hingegen entwickelte einen Modus der narrativen Malerei, der sich für die Sommerausstellung der Royal Academy mit ihren Hunderten von Besuchern täglich und den konkurrierend ausgestellten Bildern besonders eignete. Leicht wieder zu erkennende Szenen aus aktuellen Opernaufführungen oder beliebten Romanen sowie Darstellungen von Situationen, über deren Ausgang sich spekulieren ließ, boten dem Ausstellungsbe-sucher, der sich nicht lange auf ein einzelnes Werk konzentrieren konnte, Unterhaltung auf hohem Niveau. William Holman Hunt bevorzugte die kommerzielle Einzelausstellung, in der ein Eintritt zahlendes Publikum die nahezu wissenschaftliche Detailgenauigkeit seiner Werke mit Hilfe ausführlicher Katalogtexte intensiv würdigen konnte. Er arbeitete dabei eng mit Kunsthändlern wie Gambart und Agnew zusammen, betrieb aber auch von 1864 bis 1865 eine eigene Galerie. Dadurch gab Hunt dem Betrachter die Möglichkeit, jede Partie seiner Bilder einzeln in den Blick zu nehmen und ihre verschiedenen Bedeutungsebenen zu interpretieren.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/3968}
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