Metzler, Sarah Elisabeth: Einfluss von Oxytocin auf die soziale Kognition: sozial-verstärktes deklaratives Lernen. - Bonn, 2011. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5N-25559
@phdthesis{handle:20.500.11811/4809,
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author = {{Sarah Elisabeth Metzler}},
title = {Einfluss von Oxytocin auf die soziale Kognition: sozial-verstärktes deklaratives Lernen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2011,
month = jul,

note = {In der vorgelegten Arbeit konnte in einer Lernstudie an 48 gesunden Männern evidenzbasiert nachgewiesen werden, dass intranasal verabreichtes Oxytocin signifikant die deklarative Gedächtnisleistung steigert, wenn diese in einem sozial-verstärkten Kontext steht.
Frühere Studien erbrachten widersprüchliche Ergebnisse in Bezug auf die Bedeutung von Oxytocin auf die Lernleistung und den Einfluss auf das Corpus amygdaloideum. Während manche Untersuchungsergebnisse eine positive Auswirkung im sozialen Zusammenhang auf die Merkfähigkeit beschrieben, wurde Oxytocin in anderen Studien mit einem negativen Effekt auf die Lernleistung in Verbindung gebracht.
Oxytocin wurde oftmals als prosoziales Hormon beschrieben. Das Hormon wirkt angstlösend, erleichtert eine soziale Annäherung und fördert zwischenmenschliches Vertrauen. Aufbauend auf diese Erkenntnisse vermuteten wir eine erhöhte Lernleistung unter Oxytocin-Einfluss, wenn eine soziale Unterstützung während des Lernprozesses erfolgt. Die soziale Unterstützung sollte hier in Form von sozial-emotionalen Gesichtsausdrücken als Rückmeldung in einem Lernexperiment Anwendung finden.
Bei der Verwendung des sozial-emotionalen Feedbacks kommen folgende Effekte zum Tragen: zu einen lösen emotionale Gesichtsausdrücke ein emotionales Arousal aus, welches zu einer vermehrten Aktivierung des Corpus amygdaloideum führt. Dadurch werden Informationen, welche mit emotionaler Erregung einhergehen, besser eingeprägt. Zum anderen können emotionale Gesichtsausdrücke über dopaminerge Mechanismen belohnend oder bestrafend wirken, und so zu einer verstärkten Amygdalaaktivierung und einer besseren Lernleistung führen. Durch den hormonellen Einfluss von Oxytocin könnte ein weiterer positiver Einfluss auf die Lernleistung in sozialen Situationen entstehen. Dieser könnte ebenso durch eine Amygdalaaktivierung durch Oxytocin vermittelt werden.
Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit war, ob die Verwendung sozial-emotionaler Gesichtsausdrücke als Rückmeldung in einem Lernexperiment im Vergleich zu einem neutralen Feedback eine steigernde Wirkung auf die Gedächtnisleistung hat und ob dieser verstärkende Effekt von dem prosozialen Hormon Oxytocin noch potenziert werden könnte.
Unter doppelter Verblindung erhielt die Hälfte der Probanden den Wirkstoff Oxytocin, die andere ein Placebo. Anschließend bearbeiteten die Versuchspersonen eine Lernaufgabe. In dieser sollten die Probanden die Zuordnung unterschiedlicher Zahlen in zwei Gruppen (A oder B) lernen. Dabei wurden die Zuordnungen insgesamt sechsmal in randomisierter Reihenfolge präsentiert. Es wurden in jeweils zwei Durchgängen neutrale, nicht-soziale Feedbackstimuli (grünen/roten Kreise), sowie in jeweils zwei Durchgängen ein sozial-emotionales Feedback (lächelnde/zornige Gesichtsausdrücke) eingesetzt. Der Lernerfolg der Probanden wurde mit Hilfe von multiplen Varianzanalysen für Messwiederholungen (repeated measures ANOVA) statistisch analysiert.
Die Ergebnisse der vorgelegten Arbeit zeigten bei Verwendung von neutralen Rückmeldungen keine signifikanten Unterschiede in der Lernleistung zwischen Oxytocin- und Placebogruppe. Bei einem sozialen Feedback lieferten beide Gruppen bessere Ergebnisse als unter den neutralen Feedbackbedingungen. Zusätzlich erbrachte die Oxytocingruppe bei sozial-emotionalem Feedback signifikant bessere Ergebnisse im Vergleich zu den Kontrollpersonen.
In diesem Experiment konnte eine positive Auswirkung von Oxytocin auf die deklarative Lernleistung aufgezeigt werden, als der Lernprozess in einem sozialen Kontext stand. Die Studienergebnisse vorheriger Untersuchungen, in denen Oxytocin eine negative Auswirkung auf die Merkfähigkeit hatte, könnten damit erklärt werden, dass die gewählten Studienbedingungen zu aversiv waren oder der soziale Verstärkungseffekt von Oxytocin nicht berücksichtigt wurde.In diesem Experiment konnte eine positive Auswirkung von Oxytocin auf die deklarative Lernleistung aufgezeigt werden, als der Lernprozess in einem sozialen Kontext stand. Die Studienergebnisse vorheriger Untersuchungen, in denen Oxytocin eine negative Auswirkung auf die Merkfähigkeit hatte, könnten damit erklärt werden, dass die gewählten Studienbedingungen zu aversiv waren oder der soziale Verstärkungseffekt von Oxytocin nicht berücksichtigt wurde.
In diesem Experiment konnte eine positive Auswirkung von Oxytocin auf die deklarative Lernleistung aufgezeigt werden, als der Lernprozess in einem sozialen Kontext stand. Die Studienergebnisse vorheriger Untersuchungen, in denen Oxytocin eine negative Auswirkung auf die Merkfähigkeit hatte, könnten damit erklärt werden, dass die gewählten Studienbedingungen zu aversiv waren oder der soziale Verstärkungseffekt von Oxytocin nicht berücksichtigt wurde.
Aufgrund der hier gezeigten positiven Effekte von Oxytocin in sozial-emotionalen Lernsituationen könnte eine therapeutische Anwendung mit intranasal verabreichten Oxytocin bei Kindern mit Lernschwierigkeiten in Aussicht gestellt werden. Als Voraussetzung müsste hierbei eine begleitende soziale Unterstützung während des Lernprozesses erfolgen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/4809}
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