Kremer, Kerstin: Konkurrierende Diffusion geladener Grundwasserinhaltsstoffe in Festgesteinen. - Bonn, 2012. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-30448
@phdthesis{handle:20.500.11811/5409,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-30448,
author = {{Kerstin Kremer}},
title = {Konkurrierende Diffusion geladener Grundwasserinhaltsstoffe in Festgesteinen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2012,
month = nov,

note = {Für allgemein gültige Aussagen bezüglich der konkurrierenden Diffusion in Festgesteinen wurden Batch- und Diffusionszellenversuche an europäischen und israelischen Kreidekalkproben für verschiedene anorganische und organische Tracer durchgeführt.
Die organischen Tracer Tribromoneopentyl-Alkohol (TBNPA), o-Xylol und Naphthalin zeigen abhängig vom Gesteinstyp eine geringe bis deutliche Sorptionstendenz, die bei der dänischen, weißen israelischen und deutschen Kreide durch lineare Henry-Isothermen mit Verteilungskoeffizienten von < 0,1 bis maximal 0,3 l/kg gut beschrieben werden kann. Aufgrund der Art und Größe des organischen Kohlenstoffanteils mit 0,92 Gew.-% fand bei den organischen Tracern in der grauen israelischen Kreide im Vergleich zu den anderen Kreidekalkproben eine deutlich höhere Festlegung mit Verteilungskoeffizienten von 3,5 bis 31 l/kg durch ungleichwertige Sorptionsmechanismen wie porefilling im niedrigen und partitioning im hohen Konzentrationsbereich statt.
Bei den Untersuchungen zur Konzentrationsabhängigkeit der Matrixdiffusion einzelner Ionenpaare konnte für Bromid eine Zunahme des effektiven Diffusionskoeffizienten bei Erhöhung der Ionenstärke um ca. eine Zehnerpotenz in der wässrigen Phase festgestellt werden. Dieser Trend ist infolge der faziellen Heterogenität hinsichtlich der Variabilität der Porosität, aber auch wegen Mikrorissen besonders innerhalb der fragilen dänischen Kreide und der gegebenen Messgenauigkeit nicht quantifizierbar. Im Gegensatz dazu konnten bei Versuchsreihen zur Untersuchung einer wechselseitigen Beeinflussung der Diffusion ionarer Grundwasserinhaltsstoffe keine Änderungen des diffusiven Verhaltens beobachtet werden. Vergleichbar zu den Ergebnissen zum Einfluss der Ionenstärke erbrachten die Versuche zur Beeinflussung der Diffusion organischer Grundwasserinhaltsstoffe durch variierende Hintergrundionenaktivitäten für TBNPA zumeist eine Zunahme der Diffusivität bei Erhöhung der Gesamtionenaktivität. Hingegen lassen o-Xylol und Naphthalin keine Beeinflussung der Diffusion in Abhängigkeit von der Gesamtionenaktivität der wässrigen Phase erkennen. Die ermittelten effektiven Diffusionskoeffizienten liegen zwischen 6,93E-08 und 4,26E-06 cm2/s. Unter gleichen Versuchsbedingungen führen hohe Abweichungen in der Porosität der Kreideproben eines Standortes (30 und 45 %) zu deutlichen Unterschieden der Diffusivitäten um ca. eine Größenordnung.
Der im Projektkontext bestimmte Zementationsfaktor m der Kreidekalkproben liegt bei 2,31.
Der Einfluss der ionaren Hintergrundionenaktivität auf die effektiven Diffusionskoeffizienten organischer Schadstoffe kann für TBNPA quantitativ über entsprechende Vorfaktoren a in Archie's Gesetz ausgewertet werden. Abhängig von der Ionenaktivität liegt a bei 1,3 (ohne Hintergrund), 1,73 (0,04 M KCl) und 1,86 (1 M KCl). Zur Minimierung der Prognoseunsicherheit zeigte der neutrale Referenztracer Deuteriumoxid erwartungsgemäß keine Veränderung seines effektiven Diffusionskoeffizienten.
Für die Tracer Bromid und TBNPA wurden exemplarisch Fallstudien durchgeführt. Anhand der mit HydroSphere® modellierten Durchbruchkurven war bei Erhöhung der Ionenstärke um ca. eine Zehnerpotenz eine leichte Änderung im Transportverhalten von Bromid zu beobachten. Höhere Bromidausgangslösungen bewirkten eine Erhöhung der maximalen Konzentration sowie ein etwas verzögertes Ansteigen der Konzentration. Während der Kontaminationsphase findet eine verstärkte Diffusion in die Matrix; nach Entfernung der Schadstoffquelle eine verstärkte Rückdiffusion statt. Die in den Laborexperimenten mit TBNPA nachgewiesene, quantifizierte Zunahme des effektiven Diffusionskoeffizienten bei erhöhter Hintergrundionenaktivität führt bei den Parameterstudien meist zu einer deutlichen Erniedrigung des Durchgangsmaximums am Beobachtungspunkt und zu einer erhöhten Diffusion des TBNPA in die Matrix. Dieser Effekt ist auf die höhere beziehungsweise schnellere Diffusivität in höher molaren Lösungen zurückzuführen, wodurch die Tracerkonzentration in der Kluft zunächst schneller abnimmt und die Rückdiffusion aufgrund des höheren Konzentrationsgradienten nachhaltiger ausfällt. In Ergebnis ist festzustellen, dass die aus den im Labor gewonnenen Daten abgeleiteten Aussagen zu den untersuchten Einflüssen auf die Matrixdiffusion hochporöser Kalkgesteine durch die numerischen Modellierungen bestätigt werden.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/5409}
}

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