Dorsch, Valenka Maria: Geburtserfahrung und postnatale Befindlichkeit von Vätern. - Bonn, 2013. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-32332
@phdthesis{handle:20.500.11811/5467,
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author = {{Valenka Maria Dorsch}},
title = {Geburtserfahrung und postnatale Befindlichkeit von Vätern},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2013,
month = jul,

note = {Nach dem geltenden Forschungsverständnis stellt die Geburt eines Kindes, insbesondere auch des ersten Kindes und die damit verbundene Triangulierung der Paarbeziehung, ein relevantes Lebensereignis für die Eltern dar. Da solche "Life Events" nicht selten im Vorfeld des Auftretens psychischer Störungen zu finden sind, ist das Geburtserleben und seine Auswirkungen auf die postpartale Befindlichkeit von Müttern in den letzten Jahrzehnten zunehmend Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Geburtsbegleitung durch den werdenden Vater kann inzwischen als gesellschaftlich anerkannten Norm angesehen werden. Im Sinne einer nicht nur patientinnen- sondern familienorientierten Geburtshilfe ist es nur konsequent, auch dem werdenden Vater und seiner emotionalen Situation rund um die Geburt eines Kindes Aufmerksamkeit zu widmen.
In der vorliegenden Arbeit wurde eine prospektive Erhebung zu Geburtserleben und postnataler Befindlichkeit von 174 Vätern ausgewertet, die im Jahr 2007 am Zentrum für Geburtshilfe und Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Bonn durchgeführt wurde. Zum Einsatz kamen dabei neben einem Anamnesefragebogen die Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS) sowie eine Skala zur multidimensionalen Erfassung des Geburtserlebens, Salmon's Item List in der deutschen Fassung nach Stadlmayr (SIL-Ger).
Das Geburtserleben stellte bei den untersuchten Vätern einen multidimensionalen Prozess dar, in dem positive und negative Gefühlszustände (z. B. Freude und Hilflosigkeit/Ohnmacht) gleichzeitig und nicht ausschließlich auftraten. Dabei setzte sich die Geburtserfahrung sowohl aus intrapartalem Erleben (Coping und Selbstwirksamkeit) als auch der postnatalen kognitiven Bewertung des Erlebten zusammen, wie es von der SIL-Ger abgebildet wird. Diese Skala konnte in der vorliegenden Arbeit für die Erfassung des Geburtserlebens von Vätern validiert werden. Bei jedem zehnten Mann der Studie fand sich eine in der Gesamtbewertung negative Geburtserfahrung. Als Einflussfaktoren auf die Qualität des Geburtserlebens konnten der Entbindungsmodus, das Auftreten von Komplikationen und notwendige medizinische Interventionen unter der Geburt sowie psychische Gesundheit während der Schwangerschaft der Partnerin benannt werden. Ebenso waren Geburtserwartungen sowie die erlebte Unterstützung durch die Hebamme/n während der Geburt mit der Ausprägung des Geburtserlebens assoziiert. Ob Männer bereits eine Geburt miterlebt oder einen Geburtsvorbereitungskurs besucht hatten, blieb in der untersuchten Stichprobe ohne Einfluss. Bei den untersuchten Vätern stellte sich das Geburtserleben als Indikator für postnatal zu bewältigende Anpassungsprozesse dar.
Eine negative Geburtserfahrung beim geburtsbegleitenden Vater ist ein nicht seltenes Phänomen, wobei neben mit der Geburt assoziierten Faktoren (Entbindungsmodus, Komplikationen, Beziehung zur Hebamme) auch individuelle Erwartungen an die Geburt Einfluss haben. Da klassische Geburtsvorbereitungskurse werdende Väter offensichtlich nicht ausreichend auf die Situation in Kreißsaal und OP vorbereiten, sollte einer väterspezifischen Geburtsvor- und -nachbereitung durch das geburtshilfliche Team mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Vor dem Hintergrund des Risikos unerkannter psychischer Störungen für die Paarbeziehung und die Entwicklung des Kindes scheint eine Identifikation der jungen Väter sinnvoll, für die die Anpassung nach der Geburt durch Ängste, Depressivität oder Traumatisierung erschwert ist. Dabei kann die Erfassung des Geburtserlebens der Väter einen wertvollen Baustein eines Präventionsmodells psychosozialer Familienbegleitung in der Postpartalzeit darstellen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/5467}
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