Garbert, Johanna: Ökonomische Auswirkungen von Politiken zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie auf die Schweinehaltung im Münsterland. - Bonn, 2013. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-33896
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title = {Ökonomische Auswirkungen von Politiken zur Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie auf die Schweinehaltung im Münsterland},
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year = 2013,
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note = {Die Landwirtschaft ist über die Ausbringung von Dünger Hauptverursacher diffuser Nährstoffeinträge in deutsche Gewässer. Sie ist somit mitverantwortlich dafür, dass das erklärte Ziel eines „guten ökologischen Zustands“ vieler Gewässer bis 2015 nicht erreicht und damit ein zentrales Ziel der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verfehlt wird. Um Einträge seitens der Landwirtschaft zu begrenzen, wird in Deutschland vor allem die Düngeverordnung (DÜV) eingesetzt. Diese soll 2014 novelliert und verschärft werden. In den Niederlanden wird über die Vergabe von Produktionsrechten versucht, den regionalen Anfall von Phosphor aus der Tierhaltung zu regulieren. In der Vergangenheit wurden zudem Nährstoffüberschussabgaben erhoben. Im Zusammenspiel aller Politiken gelang es, die Nährstoffüberschüsse deutlich zu senken. Dies lässt den Schluss zu, dass neben der Verschärfung der DÜV marktwirtschaftlichen Instrumente die Chance böten, die Ziele der WRRL besser umzusetzen als bislang. Gewässerschutzpolitiken betreffen auch Schweinehalter im Münsterland: Hinsichtlich der Phosphorbilanz sind viele Betriebe an der nach DÜV erlaubten Grenze von 20 kg P/ha im Betriebsdurchschnitt angelangt, müssen Gülle auf weit entfernte Flächen exportieren und bei Wachstumsschritten hohe Kosten des Exports oder hohe Pachten einkalkulieren. Die Forschungsarbeit analysiert vor diesem Hintergrund einzelbetriebliche Entwicklungsstrategien, die sich in verschiedenen gewässerschutzpolitischen Szenarien ergeben, um Schlüsse zu Auswirkungen auf Produktions- und Investitionsentscheidungen sowie zu Einkommenswirkungen bestimmter Gewässerschutzpolitiken für Schweinehalter abzuleiten. Dazu wird ein einzelbetriebliches lineares Optimierungsmodell entwickelt. Die Datenerhebung erfolgt in einem Panelprozess und basiert auf dem Ansatz typischer Betriebe. Die sechs Panelbetriebe repräsentieren für die Untersuchungsregion „Münsterland“ typische Betriebssysteme und dienen als Datenbasis für die Modellrechnungen. Zudem werden in den Panels qualitative Experteninterviews durchgeführt, die Einflüsse, die das Modell nicht berücksichtigt, erfassen. Die Modellergebnisse zeigen: Die Restriktionen der Gewässerschutzpolitiken reduzieren die künftig erzielbaren Einkommen der typischen Betriebe deutlich. Sowohl eine Reduzierung erlaubter Phosphorüberschüsse nach DÜV als auch die Einführung von Nährstoffüberschussabgaben oder Produktionsquoten nach niederländischem Vorbild erhöhen diese Einkommensverluste im Vergleich zur jetzigen Ausgestaltung der DÜV. Trotzdem beeinflussen unterschiedlich ausgestaltete Gewässerschutzpolitiken die Entwicklung der Betriebe kaum: Die Betriebe wachsen in allen Szenarien weiter, verwerten zunehmend ihre Gülle überbetrieblich und erhöhen ihre betriebliche Viehdichte pro Hektar. Bei höheren Kosten der Gülleverwertung kommt es so zwangsläufig zu Einkommensverlusten.
Die Ergebnisse der qualitativen Experteninterviews zeigen zudem, dass besonders aufgrund von Beschränkungen durch das Bundesimmissionsschutzgesetz sowie einer möglichen Novelle des Baugesetzbuches das Wachstum der Betriebe künftig verstärkt an mehreren statt wie bisher an einem Standort realisiert wird. Dies gilt insbesondere für Mastbetriebe.
Die untersuchte Verschärfung der Düngeverordnung zwingt die Betriebe zur Reduzierung der Nährstoffbilanzen. Werden Nährstoffüberschussabgaben fällig, reduzieren die Betriebe diese meist freiwillig. Nur bei sehr hohen Kosten überbetrieblicher Düngeabgabe, kommt es vereinzelt dazu, dass sie hohe Nährstoffüberschüsse produzieren und hohe Abgaben akzeptieren. Dies lässt den Schluss zu, dass Nährstoffüberschussabgaben als alleiniges Instrument eine Überdüngung nicht in jedem Fall verhindern. Die Einführung von Produktionsquoten beeinflusst das Düngeverhalten der Betriebe im Modell nicht.},

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