Glöckner, Carina Claudia: Das akzelerierte Vergessen bei Patienten mit Epilepsie. - Bonn, 2014. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-35539
@phdthesis{handle:20.500.11811/5877,
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author = {{Carina Claudia Glöckner}},
title = {Das akzelerierte Vergessen bei Patienten mit Epilepsie},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2014,
month = jul,

note = {Neuropsychologische Testverfahren sind im Klinikalltag von erheblicher Bedeutung für die Ermittlung von Gedächtnisdefiziten. Dem VLMT kommt dabei insbesondere im deutschsprachigen Raum eine zentrale Rolle zu; dieser hat sich als Gedächtnistest für das Kurz- und Langzeitgedächtnis etabliert. Dennoch kamen in der jüngsten Vergan-genheit Fragen nach der Validität dieses Tests auf, da mehr Patienten über Gedächtnisdefizite klagten als durch den VLMT bestätigt werden konnten. Die generelle Frage, die sich angesichts dieser Diskrepanz stellt, lautet: Schätzen Patienten ihre Gedächtnisleistung schlechter ein als sie eigentlich ist oder ist der VLMT nicht in der Lage, Gedächtnisdefizite nach 30 Minuten aufzudecken?
Damit hängt auch die Frage nach dem Akzelerierten Vergessen (AV) zusammen, ob Epilepsiepatienten im Vergleich zu gesunden Kontrollen ein AV aufzeigen, da der VLMT den Test der Wahl zur Ermittlung von Gedächtnisdefiziten bei Patienten mit Epilepsie darstellt. Bislang beschäftigten sich nur wenige Studien mit dem AV und zeigten unklare und zum Teil widersprüchliche Ergebnisse. Da das Langzeitgedächtnis eine nur eingeschränkt messbare Größe ist, wurden unterschiedliche Studiendesigns angewandt, was eine Schlussfolgerung zusätzlich schwierig macht.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es deshalb, das AV bei Epilepsiepatienten im Vergleich zu Kontrollpersonen und im Zusammenhang mit diversen Einflussfaktoren, wie Alter, Geschlecht, medikamentöser Therapie oder Anfallsgeschehen, nachzuweisen. In einem zweiten Schritt sollte die Validität des VLMT für die Messung der Langzeitgedächtnisleistung geprüft werden, um in Zukunft Patienten mit Langzeitgedächtnisdefiziten eruieren und anschließend besser therapieren zu können. Es wurden 90 Patienten und 30 Kontrollprobanden den gleichen neuropsychologischen Tests und der gleichen Telefoninterviewstudie in vergleichbaren Zeiträumen unterzogen. Es wurden zwei Subgruppen mit unterschiedlichen Testzeitpunkten gebildet.
In der vorliegenden Studie konnte ein AV der verbalen Gedächtnisleistung bestätigt werden.
Die Studie gab Hinweise darauf, dass die Zeitspanne von einer Woche möglicherweise nicht ausreicht, um den Vorgang der Konsolidierung abzuschließen. Dies zeigte sich in der vorliegenden Studie am nicht erreichten Signifikanzlevel bei der Testung nach einer Woche bezüglich der Ausbildungsdauer und dem AV, bei besserer Unterscheidbarkeit nach vier Wochen. Dies würde dafür sprechen, dass ein längeres Retentionsintervall helfen würde, Langzeitgedächtnisdefizite bei Epilepsiepatienten aufzudecken.
Die vorliegende Studie konnte AV bei Epilepsiepatienten nachweisen und daraus erste Überlegungen zu den möglichen Ursachen ableiten. Nicht alle Patienten mit Epilepsie entwickeln ein AV. Zwar handelt es sich um ein Phänomen von Patienten mit Epilepsie, die Erkrankung ist jedoch kein zwingender Indikator für AV.
In weiteren Studien sollte geklärt werden, ob der gewählte Zeitraum von 30 Minuten zur Untersuchung des LZG mithilfe des VLMT weiterhin als diagnostisches Kriterium für die verbale Langzeitgedächtnisleistung eingesetzt werden sollte. Er dient der ersten Einschätzung der verbalen Gedächtnisleistung, kann jedoch mögliche Gedächtnisdefizite der Patienten nur unzureichend ermitteln. Des Weiteren sollte in Zukunft überlegt werden, inwiefern Patienten, die im Test erfolgreich oder nicht erfolgreich waren, zuverlässig selektiert werden können, um Patienten, die verbale Gedächtnisdefizite erst nach einer längeren Zeit aufzeigen, nicht zu vernachlässigen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/5877}
}

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