Brauer, Saskia: Untersuchungen zur Phylogenie der Cirratulidae (Annelida). - Bonn, 2014. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-34579
@phdthesis{handle:20.500.11811/6006,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-34579,
author = {{Saskia Brauer}},
title = {Untersuchungen zur Phylogenie der Cirratulidae (Annelida)},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2014,
month = feb,

note = {Die phylogenetische Position der Cirratulidae innerhalb der sedentären Polychaeten ist bisher nicht zufriedenstellend aufgeklärt. Historisch wurden die Cirratulidae nahe zu den Spionidae bzw. zu den Terebellida gezählt. Beide Taxa weisen paarige peristomiale Palpen auf. Die Cirratulidae jedoch weisen keinerlei Kopfanhänge auf. Dorsal an einem anterioren Segment entspringen paarige, filamentöse Tentakel. Bisher wird davon ausgegangen, dass diese Tentakel peristomialen Ursprungs sind und sich während der Ontogenese posterior verschieben.
Die Aussagen zur Insertion der Tentakel bzw. Tentakelfilamente stützen sich auf Untersuchungen vom Anfang des letzten Jahrhunderts. Die entsprechenden Illustrationen und Beschreibungen sind jedoch lückenhaft und die Theorien, wie es zur posterioren Verschiebung kommt, sind nicht vollständig nachvollziehbar. Die Ergebnisse dieser Arbeit weisen auf einen segmentalen Ursprung der Tentakel hin. Die Coelomräume und Blutgefäße der Tentakel gehen bei Cirriformia tentaculata direkt in die entsprechenden Strukturen des Segmentes über. Die Struktur des die Tentakelfilamente innervierenden Nervs unterscheidet sich von den Nerven der peristomialen Palpen. Zum einen gibt es bei C. tentaculata Verbindungen des Nervs zur Längsmuskulatur, welche bei den peristomialen Palpen fehlen. Zum anderen fehlen bei den Cirratulidae, den Nerv begleitende Coelomräume. Durch diese Unterschiede folgt die Ablehnung der Homologie der peristomialen Palpen und der Tentakel bzw. Tentakelfilamente der Cirratulidae. Damit gäbe es keinerlei Unterstützung mehr für eine nahe Verwandtschaft zwischen Cirratulidae und Spionidae bzw. Cirratulidae und Terebellida.
Um andere Hinweise auf mögliche verwandtschaftliche Verhältnisse zu erhalten, wurden weitere morphologische Merkmale an verschiedenen Cirratulidenarten untersucht, welche sich in den letzten Jahren als wertvoll für phylogenetische Untersuchungen erwiesen haben. Die Nuchalorgane der Cirratulidae weisen einen Bauplan auf, welcher sich aus apomorphen und plesiomorphen Merkmalen zusammensetzt. Die Organe sind aus multiciliären Stützzellen und monociliären Sinneszellen aufgebaut. Eine über dem Nuchalorgan deutlich verdickte Kutikula ist bisher einzigartig innerhalb der Polychaeta und könnte eine Apomorphie der Cirratulidae darstellen.
Die Ultrastruktur eines vermutlich lichtsensitiven Organs, welches bei Larven und juvenilen Tieren von C. tentaculata auftritt, weist einige Übereinstimmungen mit den Adultaugen von Fauveliopsis cf. adriatica auf. Die sensorischen Dendriten umlaufen ventral einen Pigmentbecher und entsenden sensorische Mikrovilli in eine optische Höhle, welche apikal direkt von der Kutikula bedeckt wird. Weitere Übereinstimmungen gibt es mit der Beschreibung der Adultaugen von Flabelligeriden, nach welcher die sensorischen Dendriten ebenfalls ventral um den von zahlreichen Pigmentzellen gebildeten Pigmentbecher ziehen. Die Übereinstimmungen unterstützen die Einordnung der Flabelligeridae und Fauveliopsidae in die Cirratuliformia. Bisher sind die Cirratuliformia nur durch Merkmale begründet, welche konvergent auch in anderen Taxa auftreten. In vielen aktuellen morphologischen und molekularen Untersuchen gibt es wenig oder gar keine Unterstützung für dieses Taxon.
Alle Taxa der Cirratuliformia weisen einfache Kapillarborsten in Transversalreihen auf, was als plesiomorph gewertet wird. Sie stehen einer großen Gruppe innerhalb der sedentären Polychaeten gegenüber, welche Hakenborsten mit einem speziellen Bildungsmodus tragen. Da es keinerlei weitere Merkmale gibt, welche unter der Annahme der Reduktion der Hakenborsten eine Integration der Cirratuliformia in diese Gruppe begründet, ist von einer basalen Stellung der Cirratuliformia innerhalb der sedentären Polychaeten auszugehen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6006}
}

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