Wolf, Christina Fiona: Untersuchungen zur Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Propofol bei Wachkraniotomien. - Bonn, 2015. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-41232
@phdthesis{handle:20.500.11811/6321,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-41232,
author = {{Christina Fiona Wolf}},
title = {Untersuchungen zur Pharmakokinetik und Pharmakodynamik von Propofol bei Wachkraniotomien},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2015,
month = nov,

note = {Dem Anästhesisten obliegt während einer Wachkraniotomie die Aufgabe, für eine ausreichende Narkose und Analgesie des Patienten zu Operationsbeginn und -ende zu sorgen, gleichzeitig muss er allerdings sicherstellen, dass der Patient für die Wachphasen zügig das Bewusstsein wiedererlangt und rasch in der Lage ist, an den neuropsychologischen Tests teilzunehmen. Um diesen Balanceakt zu bewältigen, benötigt der Anästhesist genaue Kenntnisse über die pharmakologischen Eigenschaften der von ihm verwendeten Präparate. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene pk/pd-Modelle erstellt, anhand derer die Konzentrationen von Propofol sowohl im Plasma als auch im Effektkompartiment berechnet werden können. Oft weichen die mithilfe dieser Parametersätze kalkulierten Werte jedoch deutlich voneinander ab.
Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wurde anhand zweier häufig zitierter Modelle die Propofolplasmakonzentrationen während einer Wachkraniotomie berechnet und mit den tatsächlich im Patientenplasma gemessenen Konzentrationen verglichen. Dabei wiesen die nach Schnider et al. (1998) berechneten Plasmakonzentrationen eine signifikant höhere Korrelation mit den gemessenen Konzentrationen auf als die nach Marsh et al. (1991) kalkulierten Werte (MDAPEMarsh = 28,9 ± 12,0 %, MDAPESchnider = 21,5 ± 7,7 %, p = 0,05; σPE Marsh =40,8 ± 11,0%, σPE Schnider = 21,9 ± 6,7%, p < 0,001; σAPE Marsh = 25,8 ± 9,3%, σAPE Schnider = 16,0 ± 4,9%, p = 0,07).
Auffällig bei dem Vergleich der beiden Modelle war die hohe interindividuelle Variabilität, mit der die berechneten Konzentrationen mit den gemessenen übereinstimmten. Während bei den meisten Patienten eine akzeptable Übereinstimmung der Werte gezeigt werden konnte, gab es einige Patienten, bei denen die gemessenen Werte deutlich geringer oder höher ausfielen, als die Modelle prognostiziert hatten.
Der zweite Teil dieser Studie beschäftigte sich mit der Fragestellung, ob die Effektkompartimentkonzentrationen, welche nach den beiden ursprünglich publizierten Modellen berechnet wurden, in ausreichendem Maße mit dem BIS-Wert in Beziehung stehen, und man den BIS-Wert somit als validen Indikator für eine ausreichende Narkosetiefe bei der Verwendung von TCI-Pumpen für Propofol verwenden kann. Ferner wurde eine mögliche Verbesserung dieses Zusammenhanges durch eine individuelle Anpassung der Modelle an den einzelnen Patienten untersucht.
Diese Arbeit konnte zwischen allen Modellen und dem BIS-Wert eine ausreichende Korrelation, gemessen als Vorhersagewahrscheinlichkeit PK, nachweisen, wobei die individuell angepassten Modelle etwas bessere Werte erzielten als die ursprünglich publizierten Parametersätze. Der engste Zusammenhang bestand zwischen den individuell angepassten Modellen basierend auf Schnider et al. (1998, 1999) und der Narkosetiefe (PK Marsh = 0,798 ± 0,056, PK Marsh fit = 0,799 ± 0,056, PK Schnider = 0,787 ± 0,055, PK Schnider fit = 0,807 ± 0,056, PK Schnider tpeak = 0,794 ± 0,048).
Die Bestimmung eines an den jeweiligen Patienten angepassten Modells sprengt momentan den Rahmen des klinischen Alltages, daher muss vorerst weiter auf die standardisierten Parametersätze zurückgegriffen werden. Da es hierbei aufgrund individueller Unterschiede zu einer eingeschränkten Eignung des Modells für den einzelnen Patienten kommen kann, empfiehlt sich bei einer TIVA die Überwachung der Narkosetiefe mittels EEG-basierter Indizes.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6321}
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