Saleh Yassin, Salahuddin: Einblick in die Arbeit des ambulanten Palliativdienstes (APD) des Palliativzentrums am Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg in Bonn und Umgebung. - Bonn, 2016. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-43545
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year = 2016,
month = jun,

note = {Einleitung: In den letzten Jahren hat die Palliativmedizin in Deutschland erhebliche Fortschritte gemacht. Dennoch ist die palliative Versorgung in Deutschland weiterhin unzureichend. Eine der wichtigsten Aufgaben im Ausbau der Palliativversorgung ist deshalb die Verbesserung der ambulanten palliativen Versorgung und der Aufbau ihrer Strukturen. Es ist wichtig, Forschung nicht nur auf Palliativstationen durchzuführen, sondern auch Hospize und ambulante Dienste in die wissenschaftlichen Untersuchungen zu integrieren, da sie einen wichtigen Bestandteil in der palliativmedizinischen Versorgung darstellen. Da nur wenige wissenschaftliche Daten aus dem ambulanten Palliativbereich existieren, ist die Auswertung der Erfahrungen des APD aus dem Jahr 2010 in Bonn ein wichtiger Beitrag zur weiteren Entwicklung und qualitativen Verbesserung der ambulanten Palliativversorgung vor Ort.
Methodik: Diese Arbeit ist eine retrospektive Auswertung der umfangreichen Dokumentation, die vom Januar bis Dezember 2010 vom ambulanten Palliativdienst des Palliativzentrums am Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg in Bonn gesammelt wurden. Dadurch gibt diese Arbeit einen umfassenden Überblick über die aufwendige und notwendige ambulante Palliativversorgung in der Stadt Bonn und Umgebung, die durch den APD des Palliativzentrums des Malteserkrankenhauses in Zusammenarbeit mit allen im Versorgungsnetz beteiligten Personen, Gruppen, Institutionen und Einrichtungen (u. a. Angehörige, Haus- und Fachärzte, Pflege- und Hospizdienste, Krankenhäuser sowie alle sozialen und pflegerischen Einrichtungen) durchgeführt wurde.
Ergebnisse: Der überwiegende Teil der 250 eingeschlossen Patienten waren Tumorpatienten (92,0 %). Deutlich mehr als die Hälfte der Patienten (62,4 %) wurden zwischen 1 und 49 Tagen betreut, insgesamt lag der Mittelwert der Behandlungszeit bei 75,8 Tagen. Insgesamt 52,1 % der Patienten verstarben in ihrer vertrauten Umgebung (48.3 % Zuhause und 3,8 % im Pflegeheim). Die Symptomkontrolle (90,4 %) und die psychosoziale Betreuung der schwerkranken Patienten (90,8 %) waren die häufigsten Tätigkeiten bei den Hausbesuchen. Die Kontakte mit den an der Versorgung beteiligten Ärzte bei 72,0 % der Patienten waren die häufigsten patientenferne Tätigkeiten des APD.
Das häufigste körperliche Symptom, gleichermaßen bei der Aufnahme wie in allen Betreuungszeiträumen und am Betreuungsende war das Symptom Schwäche (bei Aufnahme 66,3 %, im Verlauf 80,4 %). Das Symptom Schmerz wurde als zweithäufigstes Symptom dokumentiert. Bei der Aufnahme gaben 47,7 % der Patienten Schmerzen an, zum Behandlungsende sank der Anteil auf 41,3 %, gefolgt von Inappetenz mit im Durchschnitt 39,2 % und Luftnot mit im Durchschnitt 29,1 % aller Patienten.
Der Zeitaufwand der Pflegekräfte und Sozialarbeiter des APD-Teams für Hausbesuche, Telefonkontakte und patientenferne Kontakte betrug insgesamt 102.070 Minuten. Dementsprechend betrug der Zeitaufwand für Hausbesuche 292 Minuten, für Telefonkontakte 71 Minuten und für patientenferne Kontakte 45 Minuten pro Patient. Im Rufdienst betrug dagegen der Zeitaufwand für Hausbesuche und Telefonkontakte pro Patient 19 Minuten. Mit dem Zeitaufwand für den Kontakt mit den Ehrenamtlichen und für Dokumentation sowie Fahrzeit ergibt sich ein Gesamtzeitaufwand für alle Patienten im gesamten Betreuungszeitraum von insgesamt 169.001 Minuten. Für den einzelnen Patienten ergibt sich ein Zeitaufwand von ca. 676 Minuten pro Patient im gesamten Betreuungszeitraum.
Schlussfolgerungen: Diese Arbeit zeigt, wie umfangreich und komplex die ambulante palliative Versorgung von Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung sein kann. Neben den zahlreichen notwendigen patientennahen Tätigkeiten, waren viele sehr wichtige patientenferne Tätigkeiten ebenfalls erforderlich. Durch diese Arbeit lässt sich feststellen, dass die Tätigkeiten des APD-Teams, ob bei den Hausbesuchen oder den Telefonkontakten, weitgehend den Anfragegründen der Patienten und damit ihren Bedürfnissen und Wünschen angepasst sind. Dementsprechend waren die Symptomkontrolle, insbesondere der häufigsten Symptome Schwäche, Schmerzen, Inappetenz und Luftnot, und die psychosoziale Betreuung der schwerkranken Patienten und deren Angehöriger die häufigsten Tätigkeiten bei der ambulanten Palliativversorgung. Die multimodale Zusammenarbeit des APD-Teams mit den anderen an der Versorgung von Palliativpatienten beteiligten Ärzten, ambulanten Diensten und Institutionen ist unverzichtbar und notwendig für eine optimale sowie effiziente Versorgung der Palliativpatienten im ambulanten Bereich.
Für den einzelnen Patienten ergibt sich ein Zeitaufwand von ca. 676 Minuten pro Patient im gesamten Betreuungszeitraum. Weniger als die Hälfte davon, nämlich 292 Minuten pro Patient, wurden tatsächlich für die Hausbesuche benötigt. Im Angesicht der vielen umfangreichen und notwendigen medizinischen, organisatorischen, psychosozialen und spirituellen Aufgaben der ambulanten Palliativversorgung bei den schwerkranken Patienten in ihrer letzten Lebensphase erscheint dieser Aufwand gering.},

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