Daamen, Marcel Matthias: Kognition und Belohnungsverarbeitung bei chronischen Cannabiskonsumenten : Eine neuropsychologische und neurophysiologische Studie. - Bonn, 2016. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-45480
@phdthesis{handle:20.500.11811/6811,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-45480,
author = {{Marcel Matthias Daamen}},
title = {Kognition und Belohnungsverarbeitung bei chronischen Cannabiskonsumenten : Eine neuropsychologische und neurophysiologische Studie},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2016,
month = nov,

note = {Cannabis ist die weltweit gebräuchlichste illegale Rauschdroge. Es bleibt umstritten, inwieweit regelmäßiger Cannabiskonsum längerfristige (und möglicherweise: dauerhafte) Veränderungen von Hirnfunktionen auslöst, die über den akuten Rauschzustand hinaus psychische Störungen verursachen. Die vorliegende Arbeit betrachtete mögliche nichtakute Effekte von regelmäßigem Cannabiskonsum auf kognitive und motivationale Funktionen. Dabei verglich Studie A das kognitive Leistungsvermögen regelmäßiger Cannabiskonsumenten, die im Rahmen einer therapeutischen Interventionsstudie rekrutiert wurden, mit einer nicht konsumierenden Kontrollgruppe. Die Probanden absolvierten eine neuropsychologische Testbatterie, die sprachliche Lern- und Gedächtnis-, Kurzzeit- bzw. Arbeitsgedächtnis-, sowie Aufmerksamkeits- und exekutive Funktionen prüfte, und zusätzlich die subjektive Wahrnehmung von kognitiven Ausfällen im Alltagsleben erfasste. Die Konsumentengruppe zeigte keine signifikanten Defizite bei den objektiven Tests: Zwar klagte ein Teil der Konsumenten vermehrt über kognitive Ausfälle im Alltag, aber diese Selbstbeurteilungen waren nicht mit objektiven Testleistungen assoziiert, sondern bevorzugt mit psychiatrischen Hintergrundvariablen. Basierend auf Studien, die abweichende Verhaltens- und Hirnaktivierungsmuster von Cannabiskonsumenten bei der Iowa Gambling Task berichten, absolvierte ein Teil der Konsumenten zwei zusätzliche funktionelle Magnetresonanz-Tomographie-Experimente: Studie B betrachtete die Fähigkeit zur flexiblen Anpassung an wechselnde Belohnungs- bzw. Bestrafungskontingenzen im Rahmen eines probabilistischen Umkehrlernparadigmas. Die Cannabiskonsumenten zeigten grenzwertig schwächere Aufgabenleistungen, die aber nicht auf perseverativen Verhaltenstendenzen beruhten. Außerdem wurden im Zusammenhang mit Verhaltenswechseln keine signifikanten Aktivierungsunterschiede in aufgabentypischen Hirnarealen beobachtet, obwohl sich bei liberalerer Signifikanzschwelle relative Mehraktivierungen der Konsumenten in einem linksseitigen ventromedial präfrontalen Areal andeuteten. Studie C betrachtete die Verarbeitung einer Risikowahlaufgabe: Sie lieferte keine Hinweise auf eine abweichende Risikoneigung der Konsumenten, und fand während riskanter Wahlentscheidungen keine signifikanten Aktivierungsunterschiede in risikoassoziierten Hirnarealen, sondern allenfalls tendenzielle Abweichungen im linksseitigen ventralen Präcuneus bzw. posterioren Cingulum. Zusammenfassend konnte keine der Studien robuste Belege für kognitive oder motivationale Störungen bei regelmäßigen Cannabiskonsumenten liefern, was mit einer Reihe von anderen Negativbefunden in der Forschungsliteratur vereinbar ist, aber auch mit methodischen Beschränkungen der vorliegenden Experimente zusammenhängen könnte, vor allem den beschränkten Stichprobenumfängen. In diesem Sinne erörtert die abschließende Diskussion mögliche Implikationen für eine optimierte Gestaltung von Forschungsstudien zu diesem Thema.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/6811}
}

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