Dohmen, Christian: Junge Mütter auf dem Weg in eine Teilzeitberufsausbildung : Eine empirisch-rekonstruktive Untersuchung erwerbsbezogener Haushaltsentscheidungen. - Bonn, 2018. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-50685
@phdthesis{handle:20.500.11811/7346,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-50685,
author = {{Christian Dohmen}},
title = {Junge Mütter auf dem Weg in eine Teilzeitberufsausbildung : Eine empirisch-rekonstruktive Untersuchung erwerbsbezogener Haushaltsentscheidungen},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2018,
month = may,

note = {Unter welchen Voraussetzungen und wie gelingt erfolgreichen Müttern trotz erschwerter Lebensumstände die berufliche Eingliederung? Dieser Frage geht die vorliegende – auf empirisches Datenmaterial bezugnehmende – Arbeit auf den Grund. Bekannt ist, dass vielen Frauen, die in einem jungen Lebensalter ein Kind zur Welt gebracht haben, der berufliche Einstieg nach der familienintensiven Phase erschwert wird. Mangelhafte Betreuungsmöglichkeiten und fehlende Qualifikationen sind hierfür die zentralen Ursachen. Ohne einen Berufsabschluss verschlechtern sich die Erwerbschancen junger Mütter oft dauerhaft. Dies wirkt sich höchst negativ auf ihre Wohlstandsposition und das familiäre Wohlbefinden aus. Besonders von diesen Problemen betroffen sind Alleinerziehende. Bei ihnen liegt der Anteil von Frauen, die ohne Berufsabschluss geblieben sind, und die Leistungen der Grundsicherung nach dem SGB II beziehen bei rund 70 Prozent. Andererseits gelten insbesondere diese jungen Mütter als verantwortungsbewusst, hoch engagiert, sozial kompetent und besonders belastbar.
Um jungen Müttern den Weg in eine Berufsausbildung zu erleichtern und ihnen dadurch den Weg in die Erwerbsarbeit und in eine bessere Lebenslage zu eröffnen, besteht seit mittlerweile rund zehn Jahren die Möglichkeit zur Berufsausbildung in Teilzeit (§ 8 Berufsbildungsgesetz und § 27 Handwerksordnung). Um dieses Angebot bekannt zu machen und möglichst viele junge Mütter zur Ausübung einer qualifizierten Beschäftigung zu befähigen, gibt es Förderprogramme wie das NRW-Programm „Teilzeitberufsausbildung – Einstieg begleiten – Perspektiven öffnen“ (TEP). Bis zum Jahr 2015 wurden rund 3.000 junge Mütter im Rahmen dieses Programms beruflich gefördert. Die angestrebten Übergangsquoten in die Ausbildung wurden dabei bislang allerdings nicht erreicht. Vor diesem Hintergrund wird in der vorliegenden Arbeit untersucht, wie junge Mütter auf dem Weg in die Ausbildung noch wirkungsvoller unterstützt werden können. Das Ergebnis dieser Arbeit ist eine lebenslagenbezogene Erklärung ihrer beruflichen Eingliederungserfolge in Abhängigkeit zu ihrem Entscheidungsverhalten und unter erschwerten Lebensbedingungen. Rekonstruiert wird darin, wie erfolgreiche Mütter den Weg in die Ausbildung meistern. Dies geschieht auf der Grundlage eines theoriegestützten Vergleichs von unterschiedlichen Untersuchungsfällen. Haushaltsökonomische, entscheidungstheoretische, verhaltensökonomische sowie institutionenökonomische Modelle bilden die Grundlagen einer solchen lebenslagenbezogenen Erklärung. Dabei zeichnen sich vier relevante Schlüsselkategorien des beruflichen Eingliederungserfolgs junger Mütter ab.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass ihr Entscheidungsverhalten – erstens – durch eine sehr verantwortungsbewusste Haushaltsführung gekennzeichnet. Erfolgreiche Mütter bekunden ihre Erwerbsbereitschaft erst unter genau bestimmten Voraussetzungen, denn sie wollen das Wohlergehen ihrer Kinder durch die Ausübung einer Erwerbstätigkeit nicht zusätzlich gefährden. Gleichwohl wollen sie sozialen Verhaltensanforderungen in bestmöglicher Weise gerecht werden, zum Beispiel indem sie ihren Kindern ein (berufliches) Vorbild sein und ihnen gute Zukunftschancen eröffnen wollen. Aus diesen Gründen nehmen sie arbeitsmarktrelevante Unterstützungsangebote wie TEP bereitwillig in Anspruch, da sie sich durch diese Angebote größere berufliche Eingliederungschancen erhoffen. Wichtig für den Eingliederungserfolg ist zudem die Verfügbarkeit von persönlichen Unterstützungsnetzwerken, die junge Mütter bei der Aufnahme einer Berufsausbildung beziehungsweise Beschäftigung entlasten, da sie diese aktiv nutzen.
Zweitens haben junge Mütter realistische Vorstellungen im Hinblick auf die Konsequenzen möglicher beruflicher Handlungsalternativen. Sie informieren sich gründlich über verschiedene Optionen und wägen deren Vor- und Nachteile anhand von mehreren Entscheidungskriterien genau gegeneinander ab. Aufgrund der Rückmeldungen, die sie zum Beispiel während eines betrieblichen Praktikums erhalten, gelangen erfolgreiche Mütter außerdem zu einer realistischeren Selbsteinschätzung im Hinblick auf ihre Kompetenzen, die erforderlich sind, um den beruflichen Anforderungen vonseiten potenzieller Arbeitgeber gerecht zu werden. Unter objektiven Beschränkungen wie zum Beispiel bestimmten Zulassungsvoraussetzungen oder Angebotsknappheit sind sie bereit, sich gegenüber weiteren Alternativen zu öffnen.
Drittens sind junge Mütter, denen im Rahmen der Ausbildungsvorbereitung der Berufseinstieg gelingt, höchst optimistisch im Hinblick darauf, dass sie ihre beruflichen Handlungspläne eigenverantwortlich verwirklichen werden. Sie nutzen ihre Einflussmöglichkeiten auf das angestrebte Handlungsergebnis, achten dabei umgekehrt aber auch auf ihre Belastungsgrenzen. Sie überwinden Zweifel und Widerstände und gehen dabei äußerst planvoll vor.
Viertens verbinden erfolgreiche Mütter mit dem gelingenden Berufsabschluss die Erwartung einer verstärkten Befriedigung ihrer familiären und individuellen Bedürfnisse. Der konkrete Nutzen besteht aus ihrer subjektiven Sicht in größerem materiellen Wohlstand und mehr Wohlbefinden. Junge Mütter, denen mithilfe von Unterstützungsangeboten wie TEP der berufliche Einstieg gelingt, streben eine größtmögliche wirtschaftliche Unabhängigkeit von anderen an und sie orientieren sich dabei an einem glücklichen und stabilen Familienleben.
Diese vier Faktoren beeinflussen maßgeblich den beruflichen Eingliederungserfolg von jungen Müttern. Auf der Grundlage dieser Einsichten unterbreitet die Arbeit Vorschläge, wie diesen Faktoren bei der künftigen beruflichen Förderung von jungen Müttern noch stärker Rechnung getragen werden kann.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/7346}
}

Die folgenden Nutzungsbestimmungen sind mit dieser Ressource verbunden:

InCopyright