Erkens, Yvonne Agnes: Vergleich der Cortisolmessung im Serum und im Speichel in der Diagnostik einer relativen Nebenniereninsuffizienz bei der Leberzirrhose. - Bonn, 2018. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-50593
@phdthesis{handle:20.500.11811/7401,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5n-50593,
author = {{Yvonne Agnes Erkens}},
title = {Vergleich der Cortisolmessung im Serum und im Speichel in der Diagnostik einer relativen Nebenniereninsuffizienz bei der Leberzirrhose},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2018,
month = may,

note = {Die relative Nebenniereninsuffizienz ist gekennzeichnet durch eine inadäquate Cortisolsynthese und kann im Rahmen schwerer Erkrankungen wie etwa einer Sepsis oder einer Leberzirrhose auftreten. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, im Rahmen einer prospektiven, monozentrischen Studie die Prävalenz der relativen Nebennieren-insuffizienz bei Leberzirrhose zu ermitteln und mögliche Korrelationen zum Schweregrad, zu Komplikationen der Leberzirrhose, zu Laborparametern sowie zur Mortalität zu prüfen. Dabei verglichen wir zwei Messverfahren des Cortisols (Gesamtcortisol im Serum und Cortisol im Speichel) miteinander. Daten von 39 stationären Patienten mit Leberzirrhose (33% mit Child-Pugh-Score A, 49 % mit Child-Pugh-Score B und 18 % mit Child-Pugh-Score C) und 8 Patienten ohne Lebererkrankung wurden erfasst. Die Diagnose einer relativen Nebenniereninsuffizienz wurde nach Durchführung eines ACTH-Stimulationstests (250 µg Stimulationsdosis) durch Messung des Cortisols im Serum bzw. im Speichel bei Erfüllen eines von drei zur Auswahl stehenden diagnostischen Kriterien gestellt (basale Cortisolkonzentration, Cortisolkonzentration 60 Minuten nach Stimulation, Cortisolanstieg). Demnach konnte bei 34 % der Patienten durch Messung des Cortisols im Serum und bei 24 % durch Messung des Cortisols im Speichel die Diagnose einer relativen Nebenniereninsuffizienz gestellt werden. Allerdings war die Übereinstimmung der Diagnose bei Anwendung der unterschiedlichen Kriterien bezogen auf den einzelnen Patienten begrenzt. Beim Vergleich der beiden Messverfahren (Serum und Speichel) korrelierten die Werte für den Cortisolanstieg im Serum und Speichel am besten miteinander (p = 0,005). Berücksichtigt man, dass die Speichelbestimmung weniger anfällig für Einflussfaktoren wie die Albumin- oder CBG-Konzentration ist, ist der Cortisolanstieg im Speichel möglicherweise die robusteste Methode, um eine relative Nebenniereninsuffizienz zu detektieren. Hinsichtlich der Schweregrade gemessen am MELD- bzw. Child-Pugh-Score ließ sich bezogen auf das Gesamtkollektiv der Patienten mit Leberzirrhose lediglich beim basalen Cortisol im Speichel eine Korrelation nachweisen. Es zeigte sich eine positive Korrelation sowohl zum MELD- als auch zum Child-Pugh-Score (p = 0,004 bzw. p = 0,007). Diese Korrelation lässt sich vermutlich dadurch erklären, dass aus der fortgeschrittenen Erkrankung eine erhöhte basale Ausschüttung resultiert, die aber dann nicht weiter stimulierbar ist. Bei den verschiedenen Komplikationen der Leberzirrhose ließ sich unter Zuhilfenahme aller drei diagnostischen Kriterien zur Diagnose einer relativen Nebenniereninsuffizienz lediglich ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der relativen Nebenniereninsuffizienz bei Messung des Cortisols im Speichel und dem Grad der Ösophagusvarizen (p = 0,010) beobachten. Dies lässt vermuten, dass ein ausgeprägter portaler Hypertonus, das heißt große Ösophagusvarizen, häufiger mit einer relativen Nebenniereninsuffizienz einhergeht. Dagegen spricht allerdings, dass bei Patienten mit massivem Aszites, welcher ebenfalls ein indirekter Hinweis auf einen hohen Portaldruck ist, kein Zusammenhang zur relativen Nebenniereninsuffizienz beobachtet wurde. Hinsichtlich der Laborparameter zeichnete sich bezogen auf das Gesamtkollektiv der Patienten mit Leberzirrhose zwischen dem Cortisolanstieg im Serum und dem HDL-Cholesterin, welches als Substrat für die Cortisolsynthese fungiert, ein Trend zu einer positiven Korrelation ab (p = 0,060). Beim Vergleich der Patienten- mit der Kontrollgruppe zeigte sich, dass Patienten mit Leberzirrhose im Vergleich zu Lebergesunden signifikant niedrigere Cortisolspiegel aufwiesen, u.z. bei Messung des Cortisols im Serum basal (p = 0,017) und 60 Minuten nach Stimulation (p = 0,029), bei der Bestimmung im Speichel 60 Minuten nach Stimulation (p = 0,009) und beim Cortisolanstieg (p = 0,024). Hinsichtlich der Mortalität konnte kein Zusammenhang zur relativen Nebenniereninsuffizienz nachgewiesen werden. Insgesamt zeigt die vorliegende Studie an einer begrenzten Anzahl von Patienten mit vorwiegend kompensierter bzw. mäßig dekompensierter Leberzirrhose ohne Infektionen, dass zum einen die verschiedenen Definitionen der relativen Nebenniereninsuffizienz wenig kongruent sind und, dass zum anderen bei Festlegung der möglicherweise besten Definition, dem Cortisolanstieg im Speichel, die Prävalenz gering ist (12 %). Inwieweit Patienten mit so definierter Nebenniereninsuffizienz bei Stresssituationen von einer Cortisolgabe profitieren war nicht Ziel dieser Studie.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/7401}
}

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