Chinesische Kunstmusik der 1980er Jahre

Abstract

Die vorliegende Dissertation betrachtet nicht nur jene Werke der jüngeren chinesischen Komponisten in den 1980er Jahren, die heute als „Neue Welle“ (xinchao 新潮) bekannt sind, sondern auch diejenigen der älteren Generation, die an ihrem neoromantischen Kompositionsstil auch nach dem Tod Mao Zedongs 1976 festhielten. Ausgangspunkt der Arbeit ist die Frage, welches eine angemessene Perspektive auf die chinesischen 1980er Jahre sein kann, die geprägt sind von globalen Strömen und weltweiter Vernetzung. Dabei werden zunächst Theorien zu Globalisierung, Modernisierung und Verflechtungsgeschichte diskutiert, im Folgenden wird der Fokus – mithilfe von Diskursanalysen auf der Basis von chinesischen Zeitschriftenartikeln sowie mit detaillierten musikalischen Analysen – auf den chinesischen Kontext und die chinesischen Akteure gelenkt. <br /> Stellvertretend für die ältere Komponistengeneration steht im ersten Teil der Arbeit der Komponist Du Mingxin mit einem Kompositionsstil, der häufig als „pentatonic romanticism“ bezeichnet wird. Im zweiten Teil der Arbeit geht es um die xinchao-Komponisten Qu Xiaosong, He Xuntian und Chen Yi, die mit ihren Werken ein breites Spektrum musikalischen Schaffens der 1980er Jahre verkörpern. An ihren Kompositionen zeigen sich die Eigenarten der chinesischen Kunstmusik, in der das als „Eigenes“ und „Fremdes“ Wahrgenommene beständig erweitert, verschoben, transformiert und letztlich auch überwunden wird.