Akkulak-Dosch, Sibel: Die Europäisierung der türkischen Tafelmalerei. - Bonn, 2021. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-61423
@phdthesis{handle:20.500.11811/8950,
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title = {Die Europäisierung der türkischen Tafelmalerei},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2021,
month = mar,

note = {Wie eigenständig war und ist die türkische Malerei? Ziel der Arbeit ist die Entstehung der türkischen Malerei und die damit verbundene Auseinandersetzung mit der Malerei in Europa resp. Anlehnung an diese darzustellen. Die Dissertation führt den Leser durch die Jahrhunderte der Malerei des Osmanischen Reiches und der Republik, deren Chronik zum Teil auch die Beziehungen zwischen Westeuropa, insbesondere Deutschland mit der Türkei und Istanbul im Besonderen beschreibt.
Die traditionelle türkische Kunst war ursprünglich geprägt von der Kunst der Länder des Orients und des Islams. Typische Formen der Malerei waren Kalligrafie, zweidimensionale Miniatur- und Ebrumalerei. Tafelmalerei in Form von Ölgemälden auf Leinwand oder Holz, wie sie sich in Europa entwickelt hatte, gab es im Osmanischen Reich (1299-1922) zunächst nicht. Erste Gemälde entstanden vereinzelt ab dem 15. Jahrhundert, sie führten bis ins 18. Jahrhundert ein Nischendasein, bis die von europäischen Malern erlernte Kunst dreidimensionaler Bilder Verbreitung fand.
Die Arbeit beschreibt die jeweiligen Entwicklungsphasen der Europäisierung der türkischen Kunst und Tafelmalerei im Speziellen. Dabei werden einzelne Künstler(-gruppen) untersucht, Pioniere in ihrem Bereich. Eine methodische Herausforderung war die oft lückenhafte Quellenlage hinsichtlich Beschaffung, tlw. widersprüchlicher bibliographischer Nachweise und deren Verifizierung, Transkription, Übersetzung und das Fehlen von Kunstliteratur und Kunstkritik. Für die Recherchen und Analysen wurden türkischsprachige, daneben auch deutsch-, englisch- und französischsprachige Quellen genutzt und Experteninterviews speziell in Istanbul geführt.
Nach einer Einführung in die Tafelmalerei und deren Vorläufer in der türkischen Kunst beschreibt die Arbeit die türkische Malerei zunächst in der türkischen, sodann in der deutschsprachigen Forschung. Das zweite Kapitel kennzeichnet die Entwicklung der Kunst im Osmanischen Reich bis 1923, und deren Blütezeit seit den Tanzimat-Reformen 1839-1876 und der Endphase des Reiches, an der sowohl Muslime als auch Nicht-Muslime mitwirkten und die Malerei bereicherten. Die Entstehung einer eigenen Malereitradition wurde vom Osmanischen Palast oft gefördert, verblieb einem größeren Publikum aber verschlossen. Im Zentrum der Arbeit steht die Kunst in der neuen türkischen Republik ab 1923. Sie brach mit der osmanischen Tradition und Geschichte, Westorientierung wurde zur Staatsräson. Infolgedessen wurde die Kunst für das Volk geöffnet, die Kunstszene unterstützt, aber vom Staat begutachtet. Trotz des starken Einflusses aus Europa und der staatlichen Dominanz hat sich die türkische Malerei vor allem seit Mitte des 20. Jahrhunderts ein Stück weit emanzipiert. Wie dies erfolgte wird an bedeutenden Künstlergruppen und Malern vorgestellt. Erst mit der Eröffnung privater Galerien ab 1950 und dem Rückzug des Staates entwickelte sich eine freie Kunstszene, in der sich die türkische Malerei rasch ausdifferenzierte und zwischenzeitlich der weltweiten Entwicklung folgt.
Im Ergebnis ist die Geschichte der türkischen Malerei bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein von der Übernahme europäischer Malstile geprägt, ohne die Entwicklungsphasen deren Techniken zu durchlaufen und die dahinterstehende Philosophie zu verinnerlichen. Künstler versuchten, ob unter der Führung des Palastes, des Militärs, der Akademie oder der Bürokratie, mit einem entgegenkommenden Stil, in einem engen Raum, innerhalb kurzer Zeit, und unter der Kontrolle der jeweiligen Institution, sich selbst zu verwirklichen. Die Dissertation zeigt somit auf, welche Einflüsse, Strömungen und Widersprüchlichkeiten vor allem aus (Zentral-)Europa die Entfaltung und Entwicklung der türkischen Malerei beeinflussten und veränderten. Die Arbeit zeichnet eine konsistente Linie der Gemäldemalerei im Osmanischen Reich und Beginn der Republik bis zur Gegenwart.},

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