Wand, Veronika: Morbidität und Effektivität der hyperthermen intraoperativen intraperitonealen Chemotherapie mit Cisplatin bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom. - Bonn, 2021. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-62527
@phdthesis{handle:20.500.11811/9112,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-62527,
author = {{Veronika Wand}},
title = {Morbidität und Effektivität der hyperthermen intraoperativen intraperitonealen Chemotherapie mit Cisplatin bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2021,
month = may,

note = {Das Ovarialkarzinom stellt in Europa die vierthäufigste gynäkologische Krebserkrankung und die führende Todesursache unter gynäkologischen Malignomen dar. Trotz intensiver Forschung und der Einführung vieler neuer Therapieoptionen ist die Prognose weiterhin eingeschränkt mit einer 5-Jahres-Überlebensrate von unter 40 Prozent in fortgeschrittenen Stadien. Die Standardtherapie besteht aus einer zytoreduktiven Operation und adjuvanter intravenöser Chemotherapie. In der Rezidivsituation wird meistens eine systemische Therapie durchgeführt und nur in ausgewählten Fällen operiert. Da sich die Metastasierung des Ovarialkarzinoms hauptsächlich auf das Peritoneum beschränkt, wurde in den letzten Jahrzehnten zunehmend an intraperitonealen Applikationsformen der Chemotherapie geforscht. Die hypertherme intraperitoneale Chemotherapie konnte in randomisierten Phase-III-Studien Überlebensvorteile gegenüber der intravenösen Therapie zeigen. Insgesamt liegen jedoch wenig hochwertige Daten zur HIPEC-Therapie vor. Die Studiendesigns- und Kollektive sind sehr heterogen und erlauben keine eindeutigen Aussagen zu einer Überlegenheit der HIPEC gegenüber der rein intravenösen Therapie.
Das in der vorliegenden Arbeit untersuchte Kollektiv bestand aus 39 Ovarialkarzinompatientinnen, die in den Jahren 2011 bis 2017 an der Universitätsfrauenklinik Bonn mit HIPEC behandelt worden waren. Intraoperativ schloss sich der Zytoreduktion eine abdominelle Perfusion mit 42 Grad warmem Cisplatin in einer Dosis zwischen 60 und 100 mg/m2 Körperoberfläche an. 32 Patientinnen befanden sich in einer Rezidivsituation, sieben Patientinnen in der Erstdiagnose. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der Effektivität und Morbidität der HIPEC. Dazu wurde eine retrospektive deskriptive Beobachtungsstudie durchgeführt.
Bei einer Rate an schweren Komplikationen von 51,3 Prozent (20 von 39 Patientinnen) waren die häufigsten unerwünschten Ereignisse Anämien, Verschlechterungen der Nierenfunktion, Wundheilungsstörungen, Pleuraergüsse, Neuropathien und Darmverschlüsse. Keine der Patientinnen ist perioperativ verstorben.
Die Gesamtüberlebenszeiten der Rezidivpatientinnen ab der Erstdiagnose beziehungsweise ab der Rezidivdiagnose lagen bei 91,3 beziehungsweise 43,6 Monaten, das progressionsfreie Überleben ab der Rezidivdiagnose bei 19,1 Monaten. Bei den Erstdiagnosepatientinnen betrug die Gesamtüberlebenszeit 22,8 Monate, die Zeitspanne von der Erstdiagnose bis zum Progress/Rezidiv nach HIPEC beziehungsweise bis zum Tod oder letzten Follow-up 28,9 Monate. Makroskopischer Resttumor war bei den Rezidivpatientinnen signifikant mit einem kürzeren Gesamtüberleben (sowohl ab der Erst- als auch ab der Rezidivdiagnose) und progressionsfreien Überleben ab der Rezidivdiagnose assoziiert. Das progressionsfreie Überleben ab der Rezidivdiagnose war bei Rezidivpatientinnen mit einem ASA-Status von 1 oder 2 signifikant länger als bei einem ASA-Status von 3 oder 4.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass sich HIPEC in Kombination mit postoperativer intravenöser Chemotherapie bei akzeptabler Morbiditätsrate günstig auf die Überlebenszeiten von Patientinnen mit fortgeschrittenem Ovarialkarzinom auswirkt. Dies bestätigt die Hypothesen vorausgegangener Untersuchungen in der Literatur. Die Aussagekraft der Studie wird begrenzt durch das kleine Patientinnenkollektiv, das retrospektive Studiendesign und die fehlende Kontrollgruppe. Prospektive Studien werden dringend benötigt, um die Sicherheit und die Effektivität der HIPEC zu bekräftigen.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/9112}
}

Die folgenden Nutzungsbestimmungen sind mit dieser Ressource verbunden:

InCopyright