Evaluation von Risikofaktoren für die Entwicklung des akut-auf-chronischen Leberversagens bei dekompensierter Leberzirrhose

Abstract

Zusammenfassend befasst sich diese Habilitationsschrift mit der Fragestellung, ob nicht-invasive Surrogatmarker der Inflammation, Hämodynamik, Muskelbeschaffenheit und Muskelmasse sowie das Ausmaß von spontanen portosystemischen Shunts (SPSS) eine Abschätzung des individuellen Mortalitätsrisikos bei Patienten mit Leberzirrhose erlauben und diese eine Risikostratifikation in klinischer Praxis ermöglichen.<br /> Hierzu wurden neuartige nicht-invasive Biomarker für das Auftreten von akut-auf-chronischem Leberversagen (ACLF) bei Patienten mit Leberzirrhose evaluiert. In CT-Untersuchungen zeigte sich die Gesamtfläche spontaner portosystemischer Shunts als prognostisch wichtiger Faktor für das Überleben von Patienten mit Leberzirrhose.<br /> Ebenso konnte gezeigt werden, dass aus CT-Untersuchungen die Muskelmasse mittels transversaler Psoasmuskeldicke (TPMT) quantifiziert werden kann. Diese Arbeit ermittelte erstmalig geschlechtsspezifische Grenzwerte, die die prognostische Wertigkeit von TPMT verbessern. Ferner konnte erstmalig eine Assoziation von CT-definierter Sarkopenie mit der Entwicklung von ACLF bei Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose gezeigt werden.<br /> Für Patienten mit Kontraindikationen gegen die Durchführung einer CT wurde in dieser Arbeit MRT-definierte Muskelparameter evaluiert. Eine fettfreie Muskelfläche (FFMA), als Surrogat von physiologisch aktiver Muskulatur, zeigte sich signifikant mit dem Outcome von Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose assoziiert. Insbesondere konnte auch erstmalig eine unabhängige Assoziation mit der Entwicklung von ACLF demonstriert werden.<br /> Abschließend wurden zirkulierende Marker systemischer Inflammation (IL-6, IL-8, sIL-33R) bei Patienten mit Leberzirrhose bestimmt und die prognostische Bedeutung für die Entwicklung von ACLF untersucht. IL-6 konnte als unabhängiger Prädiktor von ACLF identifiziert werden und ist wiederum mit der kardialen Hämodynamik assoziiert.