Schwalb, Mechthild: Die Entwicklung der bäuerlichen Kulturlandschaft in Ostfriesland und Westoldenburg. Bonn: Selbstverlag des Geographischen Instituts der Universität Bonn, 1953. In: Bonner Geographische Abhandlungen, 12.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/9462
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author = {{Mechthild Schwalb}},
title = {Die Entwicklung der bäuerlichen Kulturlandschaft in Ostfriesland und Westoldenburg},
publisher = {Selbstverlag des Geographischen Instituts der Universität Bonn},
year = 1953,
series = {Bonner Geographische Abhandlungen},
volume = 12,
note = {In einer Kulturlandschaft sind physikalische, biologische und geistige Kräfte wirksam, und zwar die gegenwärtigen in gleicher Weise wie die der Vergangenheit. Daher gründet sich die Kultulandschaftsforschung einmal auf die gründliche Kenntnis der natürlichen Voraussetzungen und die Vertrautheit mit den gegenwärtigen anthropogeographischen Erscheinungen. Dazu muß die genetische Betrachtungsweise kommen. Ihre Hilfsmittel sind: Archivalische Quellen, also alte Karten und Urkunden, ältere heimatkudliche Werke, historische und moderne Statistiken jeder Art. Erst diese zusammenfassende Berücksichtigung der räumlichen und zeitlichen Wandlungen führt zu einem befriedigenden Verständnis der Physiognomie undder wirtschaftlichen und sozialen Struktur der heutigen Kulturlandschaft.
In der vorliegenden Schrift wird an einem sehr geschickt ausgewählten Landschaftsausschnitt Nordwest-Deutschlands die Entwicklung der Kulturlandschaft durch die Jahrhunderte aufgezeigt und ihre heutige Struktur durch eine fast 4 Meßtischblätter füllende Bodennutzungskartierimg, die ursprünglich im Maßstab 1:25 000 ausgeführt war, wiedergegeben. Das Untersuchungsgebiet ist ein Teil des von großen Mooren eingenommenen, von den Geologen so benannten Hunte-Leda-Urstromtales. Durch dieses in alter Zeit fast unpassierbare Moorgebiet zwischen der Geest im Süden und den Flußmarschen im Norden ziehen entlang den Flüßchen Soeste, Saterems und Burlager Tief von Süden nach Norden Streifen kultivierbaren Landes (Auenniederungen, Sand- imd Dünenfelder), die eine ganz verschiedene kulturlandschaftliche Entwicklung genommen haben: Saterland und die von der Verfasserin in Analogie hierzu so bezeichneten „Soesteland" und „Klosterland".
Der kulturlandschaftliche Vergleich dieser drei das Moorland durchziehenden Gassen ist das Kernstück der Arbeit. Im ersten Teil (I—IV) werden die natürlichen Voraussetzungen und die Sozialverhältnisse in der Zeit der Eschwirtschaft im allgemeinen gezeigt, wie Böden, Vegetation, agrarmeteorologische Einflüsse auf der einen Seite, Besitzrecht auf Esch- und Umland, Heuerlingswesen, Hollandgängerei, Moorkultivierung etc. auf der anderen Seite. Diese Verhältnisse werden dann im Mittelabschnitt (V und VI) zusammengesehen und der verschiedenen historischen Entwicklung von Soesteland, Saterland und Klosterland zugrundegelegt.
Der Vergleich dieser 3 Kleinlandschaften ist geradezu ein Kabinettstück kulturlandschaftlicher Analyse. Soesteland und Saterland, die beide genügend Raum für die Anlage alter Eschdörfer boten, haben sich dennoch verschieden entwickelt, da das Saterland auf Grund der Schiffbarkeit der Saterems und seiner Durchgangslage zwischen Marsch und Geest sich seit dem Hochmittelalter auf den Transithandel und den Torfhandel verlegte, wodurch die Inkulturnahme eines breiten Moorstreifens veranlaßt wurde, während im Soesteland sich die alten bäuerlichen Verhältnisse bis in jüngste Zeit erhielten, mit Ausnahme der am schiffbaren Fluß gelegenen Gemarkung Barssel, die sich durch den Torfhandel ähnlich wie das Saterland entwickelte. Grundverschieden dagegen das Klosterland, das wegen der geringen Ausdehnung des mineralischen Bodens keine mittelalterlichen Eschfluren und Bauerschaften entwickeln konnte, sondern erst mit der klösterlichen Kolonisation durch Einzelhöfe besiedelt wurde, während im Norden frühzeitig an die Stelle der Hochmoore die Fehnkolonien des Rhauderfehn traten. Das verschiedene Wachstum der Bevölkerung, das mit archivalischen Quellen für einzelne Gemeinden bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgt werden konnte, ist gleichfalls ein Ausdruck der kulturlandschaftlichen Differenzierung.
Der dritte Teil (VII) stellt als Abschluß des Werdeganges in straff gefaßter Form die heutige Agrarlandschaft, Bodennutzung, Anbau, Viehstand und Besiedlung dar. Die große Bodennutzungskarte der Gegenwart konnte aus. Kostengründen nicht im ursprünglichen Maßstab und in farbiger Form wiedergegeben werden. Die vereinfachte Schwarz-Weiß-Karte 1:50 000 gestattet aber dafür leichter den Vergleich mit der Karte des rekonstruierten Kulturlandschaftszustandes an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert 1:100 000. Die beiden Karten dürften auch als Unterlage für den Unterricht in Kulturlandschaftskunde willkommen sein.
Bonn, im Oktober 1953. Carl Troll.},

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