User, der

Abstract

Wer ging wann von wem in welchem Kontext als User aus? Dieser Frage geht die Arbeit anhand von Versatzstücken aus der Entwicklungs- und Etablierungsgeschichte der interaktiven Computerbedienung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach. Denn die forschungsleitende Annahme ist, dass es der Prägung und Popularisierung im Computerbereich geschuldet ist, dass wir uns und andere gegenwärtig so einfach als User verstehen können. Anhand periodischen Quellenmaterials wie Newslettern, Zeitschriften und Tagungsbänden aus dem US-amerikanischen Raum erschließt die Arbeit diskursgeschichtlich, wer wann mit dem Begriff wie argumentierte. Hier zeigt sich, wie mit dem Begriff arbeitsorganisatorische Brüche in der Computerbedienung übergangen wurden, um für eine ökonomisch motivierte gesellschaftliche Akzeptanz der Computerbedienung zu werben. In einem zweiten Schritt werden diese Motive auf deren Übertragung und Wirkung in weiteren Bereichen wie den Science and Technology Studies (STS), dem Forschungsfeld Human-Computer Interaction und dem Architektur- und Stadtplanungsbereich überprüft. So präsentiert sich die Begriffsverwendung zu Beginn des 21. Jahrhunderts als variabel aufspannbare Ausgangsfläche, deren Bezugspunkte selten explizit gemacht wurden. Die explizit gemachten historisch Argumentationswege zeigen demgegenüber einen Zugang zum kritisch-reflexiven Umgang mit dem Begriff auf.