Müller-Yao, Marguerite Hui: Der Einfluß der Kunst der chinesischen Kalligraphie auf die westliche informelle Malerei. - Köln, 1985. - , .
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/1042
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title = {Der Einfluß der Kunst der chinesischen Kalligraphie auf die westliche informelle Malerei},
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note = {Die Arbeit ist ein Versuch, den Einfluß der Kunst der Chinesischen Kalligraphie auf die Informelle Malerei des Westens darzustellen und zu analysieren. Die Hinweise und Anmerkungen zum Einfluß Ostasiens und der Chinesischen Kalligraphie in der bisherigen Literatur beschränkten sich meistens darauf, den Einfluß der Chinesischen Kalligraphie nur zu konstatieren, ohne ihn näher zu analysieren, oder aber sie beschäftigen sich nur mit dem Einfluß der Zen-Philosophie (chin.chan) oder gegebenenfalls der Zenmalerei, ohne die wirksamen Elemente und Methoden der Kalligraphie in formaler Hinsicht umfassend herauszuarbeiten. Ein Grund für die bisher recht vage Unterscheidung von Kalligraphie und Zen als Einflüsse im Informel liegt unter anderem bei den bisher fehlenden ausführlichen Einzelanalysen der betroffenen Künstler und speziell der kalligraphisch beeinflußten oder inspirierten Werke oder Werkgruppen, vor allem aber auch bei der bisher geringen Berücksichtigung Chinesischer Kalligraphie, ihrer formalen und ästhetischen Prinzipien. Im Unterschied zur Kunst der Kalligraphie ist Zen (chin. chan), zunächst einmal keine Kunst, sondern eine Philosophie, eine Religion oder, genauer gesagt, eine geistige Haltung, deren Ziel die unmittelbare Erfahrung der letzten Wahrheiten ist, und zwar im 'satori' (jap), einem Bewußtseinszustand, in dem die Dualität der Welt aufgehört hat zu bestehen. Künstler, die sich intensiv mit dem Zen auseinandergesetzt haben, aber die Technik und Methodik der Kalligraphie als Kunst nicht oder nur wenig intensiv und nicht lang genug erlernt haben, sie meist also nur in der Form einiger Teilaspekte, wie vor allem dem Moment der Schnelligkeit der Ausführung (Mathieu u.a.), adaptiert haben, und denen die Beherrschung des typischen kalligraphischen Duktus also fehlt, können daher allenfalls als "inspiriert" gelten, was bei den meisten zutrifft. Andere Künstler, die wie Tobey oder Masson, zum Teil auch Graves, die Technik und Methodik und damit den typischen raumplastischen Duktus erlernt, geübt und verinnerlicht haben, können dadurch einen echten "Einfluß" verzeichnen, da sie sich bemüht haben, alle wichtigen Elemente der kalligraphischen Kunst zu beherrschen und zu assimilieren. Das Hauptaugenmerk richtet sich daher in der Untersuchung auf die „beeinflußten" Künstler, vor allem Tobey und Masson. Das Zen-Denken, in China und darauf folgend auch in Japan seit dem 6.Jhdt. n.Christus entstanden, ist zunächst einmal eine Erkenntnisweise oder Erkenntnishaltung, mit der versucht wird, Zugang zu den letzten und höchsten transzendenten Wahrheiten zu erlangen. Seine Grundlagen in Ostasien liegen bereits im ersten vorchristlichen Jahrtausend (und früher), in der Weltanschauung und Erkenntnislehre des I-Ching, dem "Buch der Wandlungen", und der Lehre des Lao-tzu im Tao-Te-Ching, sowie der darin enthaltenen Lehre vom Urprinzip Tao, welches sich in den dualistisch-polaristischen Prinzipien Yin und Yang in der Welt entfaltet. Über das taoistische chinesische Denken sind Elemente des Zen gleichfalls in den Prinzipien der Kalligraphie enthalten. Die chinesische Kalligraphie ist die künstlerische Ausübung oder Kunstform der chinesischen Schrift, deren Grundelement das linear-strukturierte Zeichen als Träger von Bedeutung, Information und ästhetischen Prinzipien ist. Das wichtigste Element der Kalligraphie und Malerei China’s und Japan’s, worauf in der Arbeit intensiv eingegangen wird, ist die Linie. In China (wie auch in Japan) wird die Kalligraphie, also die Ausübung der Schrift als Kunst, als erste und höchste Kunst angesehen, sie rangiert noch vor der Malerei, denn ihre Prinzipien und Eigenarten sind identisch, beziehungsweise derartig, daß die Grundlagen und Prinzipien der Kalligraphie vor und über denen der Malerei stehen. André Masson und Mark Toby war dies wohl bekannt. Beide Künstler, Tobey und Masson, gehören zu einer kleinen aber wichtigen Gruppe von Künstlern, die, verstreut über die ganze westliche Hemisphäre, nicht organisiert sind, und deren gemeinsames Bindeglied vornehmlich ein ungewöhnlich starkes Interesse an der Kunst einer ganz anderen Kultur ist, der des Fernen Ostens, und besonders an der Kunst der Chinesischen Kalligraphie. Auch andere Künstler außer Tobey und Masson sind an dieser Kalligraphie interessiert gewesen, wie Alechinsky, Alcopley, Bissier, Degottex, Graves, Hartung, Mathieu, Michaux und einige andere, in deren Werk und Aussagen sich mehr oder weniger deutlich und intensiv eine Inspiration durch die Chinesische Kalligraphie aufzeigen läßt, die jedoch die spezifische Technik und Methodik nicht so intensiv geübt und verinnerlicht hatten, und die daher nur als "inspiriert", nicht jedoch als "beeinflußt" gelten können. In dieser Arbeit wird versucht, diesen "Einfluß" wie auch Art und Umfang der "Inspiration", ihre Ursprünge und Hintergründe aufzuzeigen, die unterschiedlichen Akzente im Werk der verschiedenen Künstler herauszuarbeiten und die Auswirkungen und Folgen, soweit möglich, im Werk dieser Künstler und darüber hinaus aufzudecken. Da die Bedeutung Tobeys und Massons sowohl hinsichtlich des Einflusses wie auch seiner Weitergabe am bedeutendsten ist, ist die Arbeit auf die ausführlichere Untersuchung dieser beiden Künstler begrenzt worden. Der Einfluß der Kunst der Chinesischen Kalligraphie ist außerdem ein Abschnitt der interkulturellen Beziehungen zwischen der Kultur und speziell der Kunst Ostasiens einerseits und der Europas und Amerikas andererseits. Die Arbeit ist in fünf Hauptteile oder Kapitel gegliedert. Im Anschluß an die Einleitung (Teil I) werden zunächst die wesentlichen Merkmale der Informellen Malerei und ihre Tendenzen, einschließlich einer weltanschaulichen Begründung, charakterisiert (Teil II) sowie dann eine ausführliche Analyse und Darstellung der Merkmale und Prizipien der Chinesischen Kalligraphie durchgeführt (Teil III).. Dabei wird der Unterscheidung von lediglich "inspirierten" und "beeinflußten" Künstlern insofern Rechnung getragen, als die „inspirierten* Künstler (Mathieu u.a.) im Zusammenhang mit der Kennzeichnung der informellen Merkmale und Eigenschaften (Teil II) betrachtet werden, während die "beeinflußten“ Künstler Tobey und Masson im Anschluß an die Kennzeichnung des Wesens und der wesentlichen Merkmale der Kalligraphie (Teil IIII) intensiver dargestellt und auf die Wirkungen des kalligraphischen Impulses hin untersucht werden (Teil IV). Das fünfte Kapitel beinhaltet dann eine Zusammenfassung und nennt mögliche Schlußfolgerungen, die aus der Untersuchung zu ziehen sind.},
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