Zens, Irene; Steiner, Ulrike; Dehne, Heinz-W.: Auftreten, Charakterisierung und Kontrolle des Erregers der Rübenfäule, Rhizoctonia solani, in Nordrhein-Westfalen. Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL, 2002. In: Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, 91.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/1176
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title = {Auftreten, Charakterisierung und Kontrolle des Erregers der Rübenfäule, Rhizoctonia solani, in Nordrhein-Westfalen},
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year = 2002,
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volume = 91,
note = {Die späte Rübenfäule ist eine Krankheit, die zunächst als regional verstärkt in Nordrhein-Westfalen auftretendes, inzwischen aber als bundesweites Problem erkannt wurde. Zunehmend wurde in den vergangenen Jahren von großflächigen Pflanzenausfällen berichtet. Rhizoctonia solani, der Erreger der Rübenfäule, ist ein weltweit vorkommendes und extrem vielfältiges Pathogen, das in zahlreichen Biotypen auftritt. Der Erreger wurde der Anastomosegruppe AG 2-2 zugeordnet. Diese konnte auch schon im frühen Wachstumsstadium der Zuckerrübe isoliert werden. Die Anastomosegruppe gibt in einem gewissen Umfang Auskunft über den Wirtspflanzenkreis des Pathogen. Ein typisches Pathogen an der Kartoffel ist beispielsweise die AG 3. Bei dem Erreger von Keimlingsfäulen handelt es sich meist um die AG 4. Das Rübenpathogen AG 2-2 kann unterteilt werden in die AG 2-2IIIB, ein ́Gramineen-Pathogen ́, und die AG 2-2IV, aus der Literatur bekannt als ́Chenopodiaceen-Typ ́. Die Untersuchung des in Deutschland vorkommenden Fäuleerregers mittels RAPD-PCR ergab, daß dieser nochmals in weitere Untergruppen unterteilt werden kann. Davon konnte die Mehrzahl dem ́Gramineen-Pathogen ́ zugeordnet werden. Das ́Zuckerrüben-Pathogen ́ wurde in stark betroffenen Befallsgebieten weniger häufig isoliert. Unterstützt wurde die Bedeutung des Vorkommens unterschiedlicher Typen durch deren biologische Eigenschaften. Sie unterschieden sich nicht nur in ihrer Temperaturtoleranz, sondern auch Fungizidsensitivität und insbesondere in ihrer Virulenz. Der Typ 4 reagierte sehr tolerant auf hohe Temperaturen und sensitiver auf Fungizide. Auch nach Anwendung des Wirkstoffes Pencycuron, dessen Effekt gegenüber unterschiedlichen Anastomosegruppen von ́nicht ́ bis hin zu ́sehr gut wirksam ́ reicht, konnte eine Differenzierung der Typen beobachtet werden. Auf einer einzelnen Befallsfläche wurde trotz räumlich entfernter Befallsnester in nahezu allen Fällen eine sehr homogene Population, bestehend aus einem einzelnen Pathotypen, nachgewiesen. Entweder hatte der vorherrschende Typ, andere Formen verdrängt, oder diese kamen in nur so geringen Mengen vor, daß ein Nachweis nicht möglich war. Zudem konnte in mehreren Fällen beobachtet werden, daß der Pathotyp, der die Fläche besiedelt hatte, über mehrere Jahre unverändert blieb. Die verschiedenen Typen traten nicht nur auf unterschiedlichen Flächen, sondern auch in unterschiedlichen Regionen Deutschlands und auch in den Niederlanden auf. Geographische Entfernung war also nicht gleichbedeutend mit dem Vorkommen einer unbekannten Population von R. solani. Vielmehr ließen sich auch entfernte Standorte aufgrund pflanzenbaulicher Daten in Gruppen einteilen. So trat bei einem hohen Maisanteil in der Fruchtfolge verstärkt der Pathotyp 4 auf. Dieser in Minitests an Zuckerrübensämlingen als besonders aggressiv eingestufte Typ verursachte auch im Feld die stärksten Schäden. Andererseits konnte in Zuckerrüben-Weizen-Fruchtfolgen häufiger das ́Rübenpathogen ́ Typ 1 isoliert werden, welches in der Mehrzahl der Fälle begrenzte Nester mit einem Umfang von weniger als 10 Prozent der Gesamtfläche hervorrief. Die Rübenfäule tritt häufig in nicht bekämpfungswürdigen kleinen Nestern auf, die leicht übersehen werden. Rhizoctonia solani besitzt allerdings ein großes Schadpotential. Das Vorkommen unterschiedlicher Pathotypen ist für Bekämpfungsverfahren problematisch. So ist vorstellbar, daß auch quantitativ resistente Zuckerrübensorten bei Vorkommen eines neuen Pathotypen weniger effektiv sind. In dieser Arbeit wurde die Möglichkeit einer Bekämpfung mit dem Antagonisten ́FZB24 ́ und unterschiedlichen Fungiziden erprobt. Spritzbehandlungen erbrachten nur mit hohen Aufwandmengen einen Teil-Bekämpfungserfolg. Da die Population von R. solani auf einer Fläche bisher quantitativ nicht genau bestimmt werden kann, ist anstelle der Spritzung eine Saatgutbehandlung mit einer wesentlich geringeren Aufwandmenge des Fungizids sinnvoll. Die befallsreduzierende Wirkung von Saatgutbehandlungen ließ sich bis zur Ernte der Zuckerrübe nachweisen. Besonders wirksam waren Kombinationen von Fungiziden und dem Antagonisten ́FZB24 ́. Eine gezielte Bandbehandlung des Bodens in wenigen Zentimetern Tiefe war ebenfalls erfolgreich. Die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der Rübenfäule ist häufig mit pflanzenbaulichen Parametern wie Bodenverdichtungen oder dem häufigen Anbau von Wirtspflanzen vorgegeben. Dennoch existieren eine Reihe von Flächen, auf denen die Befallsbedingungen gegeben sind, Rhizoctonia solani jedoch keine sichtbaren Schäden hervorruft. Da es sich um ein ubiquitär vorkommendes Pathogen handelt, müssen Verfahren entwickelt werden, die genaue Mengen von Vermehrungseinheiten des Erregers im Boden nachweisen können und damit eine Entscheidung über die Anwendung von Bekämpfungsmaßnahmen erleichtern.},
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