Mair, Julia; Petersen, Johannes; Mennicken, Lothar: Bedeutung von variablen Beleuchtungsmaßnahmen für Legehühner in der Bodenhaltung. Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL, 2002. In: Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, 93.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/1180
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author = {{Julia Mair} and {Johannes Petersen} and {Lothar Mennicken}},
title = {Bedeutung von variablen Beleuchtungsmaßnahmen für Legehühner in der Bodenhaltung},
publisher = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL},
year = 2002,
series = {Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität},
volume = 93,
note = {Das Huhn reagiert sehr sensibel auf Lichtreize. Nervenzellen und das endokrinische Leitsystem setzen Lichtreize in aktive Körperreaktionen um. Sie äußern sich in Leistungs- sowie auch in Verhaltensmerkmalen. In der Geflügelhaltung sind spezielle Beleuchtungsprogramme beim Lege- und Mastgeflügel nicht wegzudenken, da mit ihnen die Entwicklungs- und Leistungsfähigkeit beeinflusst werden kann. In der vorliegenden Arbeit wurden drei Bereiche der möglichen Beeinflussung von Hühnern durch Beleuchtungsmaßnahmen untersucht. Im ersten Teil wurde getestet, ob sich die Nestannahme von Legehennen durch unterschiedliche Lichtintensität führen lässt. Die Minimierung von Bodeneiern sowie eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Eianfalls auf die Legenester sind aus hygienischen und wirtschaftlichen Gründen sowie aus Sicht der Tiergerechtheit wünschenswert. Daher wurden verschiedene Legehennenherkünfte auf dem Versuchsgut der Universität Bonn in acht Bodenhaltungs-Stalleinheiten bezüglich des Einflusses einer gezielten Nestbestrahlung und verschiedener Beleuchtungsprogramme auf die Verlegerate sowie das Nestsuchverhalten der Hennen untersucht. Anschließend wurde in Praxisbetrieben mit wesentlich größeren Stalleinheiten versucht, durch gezielte Beleuchtung eine bessere Verteilung der Eier auf die Nester der gesamten Nestanlage zu erreichen. Im Versuchsstall waren die Verlegeraten teilweise erheblich. Hennen mit einem langen Lichttag verlegten deutlich weniger Eier als Tiere mit nur zehn Stunden Licht täglich. Letztere legten einen Großteil der Eier vor Lichttagsbeginn, was das Nestsuchverhalten der Tiere erschwerte. Die Verhaltensauswertung zeigt, dass sich Hennen mit kurzem Lichttag häufiger in der unteren Nestreihe aufhielten als in der oberen. Aufgrund der Dunkelheit ist das Aufsuchen der oberen Nestreihen zur Eiablage für die Hennen kaum möglich. Auch die Nestbestrahlung bewirkte eine deutlich geringere Verlegerate. Besonders unter den Kurztagsbedingungen im Versuchsstall wurden in Abteilen mit Nestbestrahlung deutlich weniger Eier verlegt, als in Abteilen ohne Nestbestrahlung. Vor den wandnahen Nestern hielten sich deutlich mehr Hennen auf, wenn dort eine Nestbestrahlung angebracht war. Während zwischen den mittelschweren Tierherkünften Lohmann Braun und Lohmann Tradition geringe, aber signifikante Unterschiede in der Verlegerate festzustellen waren, verlegte die leichte Herkunft LSL deutlich weniger Eier. Das Nestsuchverhalten der leichten Hennen scheint ausgeprägter zu sein, als das der mittelschweren Hennen. Im Versuchsbetrieb war vor allem in Stall 6 aufgrund von bisher unbekannter Faktoren die Verlegerate erheblich. Möglicherweise spielt hier die Luftführung eine Rolle. Die frühzeitige Annahme der Nester ist für die Minimierung von Bodeneiern von entscheidender Bedeutung. Eine Verlängerung des Lichttags in der 24. Lebenswoche, sowie der Umbau der Nestbestrahlung hatte nur geringen Einfluss auf die Verlegerate. In acht Praxisbetrieben wurde in insgesamt 20 Abteilen der Einfluss einer Nestbestrahlung auf die Verteilung der Eier in der Nestanlage untersucht. Die Ergebnisse der einzelnen Betriebe waren unterschiedlich. Während in einigen Betrieben die Hennen durch eine Nestbestrahlung in ihrem Legeverhalten in die bestrahlten Nester gelenkt werden konnten, war in anderen Abteilen kein Einfluss zu erkennen. Wie im Versuchsstall zeigt sich auch in den Praxisabteilen, dass das Nestverhalten von mehreren Faktoren beeinflusst wird, die sich gegenseitig überlagern können. Der Einfluss der Tierherkunft auf das Nestverhalten konnte untermauert werden. Im zweiten Teil wurden die Möglichkeiten zur Steuerung des Scharrverhaltens von Legehennen durch Lichtintensitätsunterschiede untersucht. Eine intensivere Beschäftigung der Legehennen mit der Einstreu könnte eine Lockerung und Durchmischung der Einstreu bewirken und die Hennen ablenken, sich mit dem Gefieder zu befassen, wodurch das Aufkommen von Federpicken eingeschränkt werden könnte. Vor diesem Hintergrund wurde in einem Modellstall mit vier kleinen Bodenhaltungsbuchten für jeweils fünf Legehennen der Einfluss verschiedener sektoraler Lichtintensitätszonen auf den Umgang der Tiere mit der Einstreu untersucht. Durch räumlich und zeitlich begrenzte Erhöhung der Lichtintensität konnte eine kurzzeitige Stimulation der Legehennen zur der Beschäftigung mit der Einstreu erreicht werden. Weitere Experimente an größerer Tierzahl werden empfohlen, um diese Effekte über einen längeren Zeitraum in Herden mit kommerzieller Größe abzusichern. Der dritte Teil beschäftigte sich mit der tiergerechten Gestaltung vom Übergang zwischen Licht und Dunkelheit bei der Aufzucht von Hühnerküken. Ein abrupter Wechsel zwischen Licht- und Dunkelphase ist in Beleuchtungsprogrammen der Legehennenaufzucht üblich. Dieser ruft eine deutliche Reaktion in Verhalten und Lautäußerungen der Tiere hervor. Die Lautäußerung ist ein besonders markanter Teil des Verhaltens von Geflügel und steht in Zusammenhang mit dem Wohlbefinden der Tiere. In einem Versuch im Institut für Tierzuchtwissenschaft der Universität Bonn wurde die Lautäußerung von Hühnerkükengruppen mit je 40 Tieren auf Hell-Dunkelwechsel untersucht. Getestet wurde plötzlicher Lichtentzug, plötzliche Lichtreduktion sowie allmähliche Lichtreduktion. Die Behandlung begann am ersten, zweiten oder vierten Lebenstag. Zur Beurteilung der Lautäußerung wurden verschiedene Lautparameter der Gruppenvokalisation berechnet. Kurz nach Lichtentzug steigt vor allem die Lautenergie steil an um dann allmählich wieder abzufallen. Die Reaktion bei plötzlicher Lichtreduzierung ist nur etwas geringer als die Reaktion nach plötzlichem Lichtentzug. Bei allmählicher Lichtreduzierung reagieren die Tiere deutlich ruhiger als bei plötzlichem Hell-Dunkelwechsel. Da eine Dämmerungsphase beim Hell-Dunkelwechsel die Tiere weniger zu beunruhigen scheint, sollte überlegt werden diese bei Beleuchtungsprogrammen in der Aufzucht zu verwenden. Eine abschließende Beurteilung der Lichtentzugsvarianten ist jedoch auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse noch nicht möglich. In den drei Teilen dieser Untersuchung wird deutlich, dass Beleuchtungsmaßnahmen in der Hühnerhaltung vielfältige Einflussmöglichkeiten in den Bereichen Lebensmittelqualität, Arbeitsbelastung, Tiergesundheit und Wohlbefinden der Tiere bieten. Daher sollte die Beleuchtung im Management der Tiere eine besondere Beachtung finden.},
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Daher wurden verschiedene Legehennenherkünfte auf dem Versuchsgut der Universität Bonn in acht Bodenhaltungs-Stalleinheiten bezüglich des Einflusses einer gezielten Nestbestrahlung und verschiedener Beleuchtungsprogramme auf die Verlegerate sowie das Nestsuchverhalten der Hennen untersucht. Anschließend wurde in Praxisbetrieben mit wesentlich größeren Stalleinheiten versucht, durch gezielte Beleuchtung eine bessere Verteilung der Eier auf die Nester der gesamten Nestanlage zu erreichen. Im Versuchsstall waren die Verlegeraten teilweise erheblich. Hennen mit einem langen Lichttag verlegten deutlich weniger Eier als Tiere mit nur zehn Stunden Licht täglich. Letztere legten einen Großteil der Eier vor Lichttagsbeginn, was das Nestsuchverhalten der Tiere erschwerte. Die Verhaltensauswertung zeigt, dass sich Hennen mit kurzem Lichttag häufiger in der unteren Nestreihe aufhielten als in der oberen. Aufgrund der Dunkelheit ist das Aufsuchen der oberen Nestreihen zur Eiablage für die Hennen kaum möglich. Auch die Nestbestrahlung bewirkte eine deutlich geringere Verlegerate. Besonders unter den Kurztagsbedingungen im Versuchsstall wurden in Abteilen mit Nestbestrahlung deutlich weniger Eier verlegt, als in Abteilen ohne Nestbestrahlung. Vor den wandnahen Nestern hielten sich deutlich mehr Hennen auf, wenn dort eine Nestbestrahlung angebracht war. Während zwischen den mittelschweren Tierherkünften Lohmann Braun und Lohmann Tradition geringe, aber signifikante Unterschiede in der Verlegerate festzustellen waren, verlegte die leichte Herkunft LSL deutlich weniger Eier. Das Nestsuchverhalten der leichten Hennen scheint ausgeprägter zu sein, als das der mittelschweren Hennen. Im Versuchsbetrieb war vor allem in Stall 6 aufgrund von bisher unbekannter Faktoren die Verlegerate erheblich. Möglicherweise spielt hier die Luftführung eine Rolle. Die frühzeitige Annahme der Nester ist für die Minimierung von Bodeneiern von entscheidender Bedeutung. Eine Verlängerung des Lichttags in der 24. Lebenswoche, sowie der Umbau der Nestbestrahlung hatte nur geringen Einfluss auf die Verlegerate. In acht Praxisbetrieben wurde in insgesamt 20 Abteilen der Einfluss einer Nestbestrahlung auf die Verteilung der Eier in der Nestanlage untersucht. Die Ergebnisse der einzelnen Betriebe waren unterschiedlich. Während in einigen Betrieben die Hennen durch eine Nestbestrahlung in ihrem Legeverhalten in die bestrahlten Nester gelenkt werden konnten, war in anderen Abteilen kein Einfluss zu erkennen. Wie im Versuchsstall zeigt sich auch in den Praxisabteilen, dass das Nestverhalten von mehreren Faktoren beeinflusst wird, die sich gegenseitig überlagern können. Der Einfluss der Tierherkunft auf das Nestverhalten konnte untermauert werden. Im zweiten Teil wurden die Möglichkeiten zur Steuerung des Scharrverhaltens von Legehennen durch Lichtintensitätsunterschiede untersucht. Eine intensivere Beschäftigung der Legehennen mit der Einstreu könnte eine Lockerung und Durchmischung der Einstreu bewirken und die Hennen ablenken, sich mit dem Gefieder zu befassen, wodurch das Aufkommen von Federpicken eingeschränkt werden könnte. Vor diesem Hintergrund wurde in einem Modellstall mit vier kleinen Bodenhaltungsbuchten für jeweils fünf Legehennen der Einfluss verschiedener sektoraler Lichtintensitätszonen auf den Umgang der Tiere mit der Einstreu untersucht. Durch räumlich und zeitlich begrenzte Erhöhung der Lichtintensität konnte eine kurzzeitige Stimulation der Legehennen zur der Beschäftigung mit der Einstreu erreicht werden. Weitere Experimente an größerer Tierzahl werden empfohlen, um diese Effekte über einen längeren Zeitraum in Herden mit kommerzieller Größe abzusichern. Der dritte Teil beschäftigte sich mit der tiergerechten Gestaltung vom Übergang zwischen Licht und Dunkelheit bei der Aufzucht von Hühnerküken. Ein abrupter Wechsel zwischen Licht- und Dunkelphase ist in Beleuchtungsprogrammen der Legehennenaufzucht üblich. Dieser ruft eine deutliche Reaktion in Verhalten und Lautäußerungen der Tiere hervor. Die Lautäußerung ist ein besonders markanter Teil des Verhaltens von Geflügel und steht in Zusammenhang mit dem Wohlbefinden der Tiere. In einem Versuch im Institut für Tierzuchtwissenschaft der Universität Bonn wurde die Lautäußerung von Hühnerkükengruppen mit je 40 Tieren auf Hell-Dunkelwechsel untersucht. Getestet wurde plötzlicher Lichtentzug, plötzliche Lichtreduktion sowie allmähliche Lichtreduktion. Die Behandlung begann am ersten, zweiten oder vierten Lebenstag. Zur Beurteilung der Lautäußerung wurden verschiedene Lautparameter der Gruppenvokalisation berechnet. Kurz nach Lichtentzug steigt vor allem die Lautenergie steil an um dann allmählich wieder abzufallen. Die Reaktion bei plötzlicher Lichtreduzierung ist nur etwas geringer als die Reaktion nach plötzlichem Lichtentzug. Bei allmählicher Lichtreduzierung reagieren die Tiere deutlich ruhiger als bei plötzlichem Hell-Dunkelwechsel. Da eine Dämmerungsphase beim Hell-Dunkelwechsel die Tiere weniger zu beunruhigen scheint, sollte überlegt werden diese bei Beleuchtungsprogrammen in der Aufzucht zu verwenden. Eine abschließende Beurteilung der Lichtentzugsvarianten ist jedoch auf der Grundlage der vorliegenden Ergebnisse noch nicht möglich. In den drei Teilen dieser Untersuchung wird deutlich, dass Beleuchtungsmaßnahmen in der Hühnerhaltung vielfältige Einflussmöglichkeiten in den Bereichen Lebensmittelqualität, Arbeitsbelastung, Tiergesundheit und Wohlbefinden der Tiere bieten. Daher sollte die Beleuchtung im Management der Tiere eine besondere Beachtung finden.},
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