Neuhoff, Daniel; Tadesse, Mekuria; Köpke, Ulrich: Nutzung von Braunalgenextrakten (Ascophyllum nodosum) zur Kontrolle der Krautfäule (Phytophthora infestans) im ökologischen Kartoffel- und Tomatenanbau. Bonn: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL, 2006. In: Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität, 133.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://hdl.handle.net/20.500.11811/1227
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title = {Nutzung von Braunalgenextrakten (Ascophyllum nodosum) zur Kontrolle der Krautfäule (Phytophthora infestans) im ökologischen Kartoffel- und Tomatenanbau},
publisher = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL},
year = 2006,
series = {Forschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität},
volume = 133,
note = {In den Jahren 2002 – 2004 wurden Labor-, Gewächshaus- und Feldversuche zur Kontrolle der Krautfäule (Phytophthora infestans) an Kartoffeln und Tomaten durchgeführt. Ziel der Untersuchungen war es, ein für die Praxis des Ökologischen Landbaus nutzbares Behandlungsmittel gegen P. infestans auf Basis von Naturstoffen zu entwickeln, das künftig als Kupferersatz eingesetzt werden kann. Die grundsätzliche Vorgehensweise bestand in einem mehrstufigen systematischen Verfahren. Verschiedene aus Literaturquellen bzw. aus eigener Erfahrung bekannte Stoffgruppen mit fungiziden Eigenschaften wurden mit Hilfe verschiedener Labormethoden in vitro auf deren spezifische Wirkung gegen P. infestans untersucht. Überprüft wurden unter anderem ethanolische Extrakte aus Salbei (Salvia officinalis), Kossobaum (Hagenia abyssinica), schwarzem und weißem Pfefferpulver (Piper album & nigrum), Lebermoosarten, Torfmoos (Spaghnum christatum), Braunalgenextrakte (Ascophyllum nodosum) sowie verschiedene Mischungen auf Basis von Wasserstoffperoxid (H2O2) und Essigsäure (CH3COOH). Geeignete Mittel mit hinreichend hoher Wirkung wurden dann einem Inokulationsversuch an der lebenden Pflanze unterzogen. Erfolgversprechende Agenzien mit ausreichend hohem Wirkungsgrad in vivo wurden anschließend in Feldversuchen mit Kartoffeln nach den Grundsätzen der EPPO Richtlinie (PP1/2 (3) überprüft. Erfasst wurden die mit Krautfäule befallene Blattfläche (in %), die als Grundlage zur Berechnung des Wirkungsgrades nach Abbott diente, sowie der Knollenertrag. Die Daten wurden varianzanalytisch unter anschließender Verwendung des Tukey bzw. Dunnet – Tests bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% ausgewertet. Eine signifikante Reduzierung des Myzelwachstums von P. infestans in vitro wurde durch Zugabe eines Hagenia-Pefferextraktes (0,25%), eines Braunalgenextraktes ‚Algifol’ (1,25%) sowie durch Wasserstoffperoxid (20 ppm) festgestellt. Bekannt war aus früheren Untersuchungen bereits die Wirksamkeit von Lebermoos-, Salbei- und Pfefferextrakten. In Screeningversuchen mit präventiver Applikation erfolgreich geprüfter Extrakte auf künstlich inokulierte Tomaten und Kartoffeln wurde eine signifikante Reduzierung des Befallsgrades der Blätter vor allem durch Einsatz von Torf- und Lebermoosen, Hagenia-Pfefferextrakten und verschiedenen Mischungen auf Basis von Wasserstoffperoxid beobachtet. Die im Versuchsjahr 2002 in Feldversuchen schwerpunktmäßig überprüften Braunalgenextrakte ‚Algifol’ sowie die Leber- und Laubmoosextrakte hatten unabhängig vom Befallsdruck in den einzelnen Versuchen keinen reduzierenden Effekt auf P. infestans an Kartoffeln. Die vergleichend überprüfte Applikation von Kupferhydroxid bewirkte demgegenüber eine signifikante Reduzierung des Krautfäulebefalls verbunden mit z.T. signifikanten Ertragssteigerungen (+ 9,1 %) und belegt zugleich, dass die gewählte Versuchstechnik methodisch angemessen war. Im Versuchsjahr 2003 wurden erstmalig Spritzlösungen auf Basis von Wasserstoffperoxid (0,5%) alleinig oder in Mischung mit Essigsäure (0,14%) im Feldversuch angewendet. Bei witterungsbedingt vglw. geringem Befallsdruck mit P. infestans wurde kein erkennbarer Effekt der applizierten Mischungen auf den Krautfäulebefall der Kartoffelsorte Nicola beobachtet. Die mit Kupferhydroxid behandelten Varianten wiesen demgegenüber einen tendenziell geringeren Befall und einen tendenziell höheren Rohertrag auf. Im Versuchsjahr 2004 wurden höher konzentrierte Wasserstoffperoxidlösungen (1%), das Handelsprodukt ‚Proxitan’ (Gemisch aus Wasserstoffperoxid, Essig- und Peressigsäure) sowie ein ethanolischer Mischextrakt (1%) aus H. abyssinica und P. album & nigrum auf zwei Standorten im Vergleich zu ad libitum Kupfereinsatz überprüft. Die auf konventionellen Flächen angelegten Versuche erhielten eine N-Gabe von 60kg KAS je Hektar. Analog zu den Erfahrungen der Vorjahre wurde keine befallsreduzierende Wirkung der eingesetzten Mittel beobachtet. Die mit 6 - 8 Kupferhydroxidspritzungen (à 750 g Cu je ha) behandelten Varianten wiesen demgegenüber auf beiden Standorten signifikante Mehrerträge von 107 dt ha-1 (+52%) am Standort Poppelsdorf bzw. 145 dt ha-1 (+52%) am Standort Hennef Ost auf. Die mangelnde Freilandwirksamkeit aller im Labor erfolgreich getesteten Mittel stellt das Hauptproblem bei der Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln auf Basis von Naturstoffen dar. Bedingt durch starke Niederschläge, die den Epidemieverlauf fördern, kommt es zusätzlich zum Abwaschen von Wirkstoffen, die häufig aufgrund der nach Starkniederschlägen herrschenden Bodenbedingungen nicht sofort durch eine erneute Spritzung ausgeglichen werden können. Insbesondere im Falle von witterungsbedingt hohem Infektionsdruck ist somit eine rein protektive Schutzmaßnahme mit Sicherheit kaum ausreichend, um eine Epidemie zu verhindern. Weiterhin gibt es Hinweise auf die hohe Photolabilität von Pflanzenextrakten im Freiland. Unklar ist auch das Abbaupotential der Extrakte durch die Mikroflora der Phyllosphäre. Das methodische Potential zur Sicherung der Freilandwirksamkeit von potentiell wirksamen Naturstoffen ist jedoch bei weitem nicht ausgeschöpft. Der Formulierung der eingesetzten Naturstoffe muss daher künftig über die reine Verwendung bereits im Ökologischen Landbau zulässiger Haftmittel hinaus noch eingehender berücksichtigt werden. Die zu diesem Zweck erforderlichen technischen Ansätze und vermutlich zu verwendenden Chemikalien tangieren jedoch möglicherweise das Selbstverständnis des Ökologischen Landbaus bzw. werden durch die EU- Verordnung 2092/91 limitiert. Kurz- und mittelfristig ist daher neben der Verfolgung von Minimierungsstrategien des Kupfereinsatzes vor allem die konsequente Ausnutzung aller bekannten Vorbeugemaßnahmen, insbesondere das Vorkeimen des Pflanzgutes und die Wahl krautfäuletoleranter Sorten zu empfehlen, um Ertragsverluste durch Krautfäule zu reduzieren.},
url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/1227}
}

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