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Schulobstprogramm in NRW: Untersuchung der Effekte auf das Ernährungsverhalten der Kinder unter Einbeziehung des elterlichen Verzehrsverhaltens und der Verteilungshäufigkeit der Obst und Gemüseprodukte

dc.contributor.authorHaß, Julia
dc.contributor.authorHartmann, Monika
dc.date.accessioned2018-12-10T07:54:33Z
dc.date.available2018-12-10T07:54:33Z
dc.date.issued2015
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/1277
dc.description.abstractHintergrund: Mit dem EU-Schulobstprogramm wird das Ziel verfolgt, einen positiven Beitrag zu der Ernährung von Kindern im Grundschulalter zu leisten. Dabei ist das Programm auf den Obst- und Gemüsekonsum fokussiert, da gerade in diesem Bereich die von Fachgesellschaften empfohlenen Verzehrsempfehlungen nicht erreicht werden. Seit der Einführung des EU-Schulobstprogrammes in NRW im Jahr 2010, konnte das Programm kontinuierlich ausgebaut werden und erreicht heute 186.000 Schüler. Ermöglicht wurde diese Ausweitung u. a. durch die Entscheidung, die Verteilungshäufigkeit des Schulobstes von ursprünglich 5-mal Schulobst pro Woche, auf 3-mal Schulobst pro Woche zu reduzieren. Ziel des vorliegenden Evaluationsberichtes war es, die Wirksamkeit der 3-maligen Verteilungs-häufigkeit zu bewerten und der Effektivität einer 2-maligen Verteilungshäufigkeit gegen-überzustellen. In diesem Zusammenhang wurden auch Effekte an schulobstfreien Tagen, Ausstrahlungseffekte auf das Elternhaus, die Wirkung auf persönliche und soziale Determinanten des Obst- und Gemüsekonsums sowie die Akzeptanz des Programmes untersucht. Methode: Im Rahmen der im Prä-Post-Design konzipierten Studie wurde eine Befragung der Schulleiter, Klassenlehrer, Schüler und Eltern vor bzw. nach einem Jahr Teilnahme am EU-Schulobstprogramm durchgeführt. Insgesamt nahmen, vier Interventionsschulen mit 3-maliger Schulobstverteilung, vier Interventionsschulen mit 2-maliger Schulobstverteilung und vier Kontrollschulen an der Evaluationsstudie teil. Die Erfassung des Obst- und Gemüsekonsums der Kinder erfolgte mithilfe von jeweils drei 24-h Recalls zu beiden Erhebungs-zeitpunkten. Der Obst- und Gemüsekonsum der Eltern wurde über einen Food-Frequency-Questionnaire gemessen. Zusätzlich erfolgte die Abfrage von persönlichen Determinanten des Obst- und Gemüsekonsums, (Präferenzen, Einstellungen, das Mögen, Kennen und Probieren von Obst und Gemüse, Ernährungswissen) sowie sozialen Determinanten des Obst- und Gemüsekonsums (Einfluss Gleichaltriger, Vorbildverhalten der Eltern, Verfügbarkeit von Obst und Gemüse im Elternhaus). Ergebnisse: Die Ergebnisse der Studie zeigen eine hohe Akzeptanz des Programmes unter allen befragten Akteuren. Eine Verteilung von 3-mal Schulobst pro Woche wird dabei in nahezu allen erfassten Aspekten etwas besser beurteilt als die 2-malige Verteilung. Durch beide Interventionsformen kann eine signifikante Steigerung des Obst- und Gemüsekonsums der Kinder erzielt werden. Die Effektstärke fällt jedoch für die Interventionsform mit 3-mal Schulobst pro Woche größer aus. Besonders betroffen von dem Verteilungsunterschied sind Mädchen, Kinder mit mittlerem Sozialstatus sowie Kinder ohne Migrationshintergrund. Unabhängig von dem Verteilungsunterschied profitieren vor allem Jungen und Kinder mit niedrigem Sozialstatus von der Intervention. Auch an schulobstfreien Tagen erhöht sich der Obst- und Gemüsekonsum der Kinder signifikant, der Effekt bei 3-maliger Verteilung ist dabei zwar größer, jedoch vermutlich in erster Linie auf die Ausgabe von Schulobstresten zurückzuführen. Auf Basis der Ergebnisse der Studie konnten keine Effekte auf den Obst- und Gemüsekonsum der Eltern als Folge des Schulobstprogrammes festgestellt werden. Unabhängig vom Verteilungsunterschied ergeben sich jedoch Ausstrahlungseffekte auf das Elternhaus durch einen Anstieg des Obst- und Gemüsekonsums der Kinder Zuhause. Die Ergebnisse der Studie zeigen außerdem, dass auch die persönlichen und sozialen Determinanten des Obst- und Gemüsekonsums positiv beeinflusst werden, auch wenn die Effekte nicht bei allen untersuchten Einflussgrößen nachgewiesen werden konnten und (sehr) klein ausfallen. Schlussfolgerungen: Die derzeitige Umsetzung des EU-Schulobstprogrammes in NRW, mit einer Verteilungshäufigkeit von 3-mal Schulobst pro Woche, zeigt im Vergleich zu einer 2-maligen Verteilungshäufigkeit in fast allen Bereichen eine höhere Effektivität. Bei der Entscheidung für oder gegen eine Beibehaltung der aktuellen Umsetzungsform ist jedoch zu bedenken, dass bei einer 2-maligen Verteilung von Obst und Gemüse pro Woche ebenfalls positive Effekte nachweisbar sind und bei gleicher Budgethöhe mehr Kindern der Zugang zu frischem Obst und Gemüse ermöglicht werden könnte. Bevor eine Empfehlung für die eine oder andere Umsetzung getroffen werden kann, müssen die Langzeiteffekte beider Verteilungsmöglichkeiten untersucht werden. Nur dann kann die nachhaltige Wirksamkeit der beiden Interventionsformen fundiert beurteilt werden. Bei der Auswahl der Schulen für die Aufnahme in das Programm wird empfohlen, primär das Kriterium Sozialstatus zu berücksichtigen. Die erwünschten Ausstrahlungseffekte auf das Elternhaus sind gemäß der Ergebnisse der Studie begrenzt. Zwar kommt es als Folge des Programms zu einer geringen Steigerung des Obst- und Gemüsekonsums der Kinder Zuhause, die Höhe des Obst- und Gemüsekonsums der Eltern bleibt jedoch unverändert. Um nachhaltige Effekte in den Familien selbst zu erzielen, sollte daher über ergänzende Maßnahmen, die zu einer stärkeren Einbeziehung der Eltern führen, nachgedacht werden.de
dc.description.abstractBackground: The EU School Fruit Scheme aims to promote a balanced diet to primary school children. It specifically addresses the issue that many children, in Germany as well as in other parts of Europe, do not meet the dietary recommendations with respect to fruit and vegetables. Since its introduction in 2010, the scope of the EU School Fruit Scheme in North Rhine-Westphalia (NRW) has been continuously extended and provides today a total of 180,000 primary school children in NRW with fruits and vegetables. One factor, having made this expansion possible, was the reduction of the distribution frequency from five to three time fruits and vegetables per week. Main objective of the present study is to evaluate and compare the effectiveness of a three and two time distribution per week on children’s fruit and vegetable consumption. In the analysis differences between school fruit days and school fruit-free days are considered as well as spillover effects of the School Fruit Scheme on children’s fruit and vegetables consumption at home and on parents’ consumption level of fruits and vegetables. Furthermore, the study takes into account the effects of the intervention on personal and social determinants. Finally, the acceptance of the School Fruit Scheme in both intervention groups is examined. Methods: The study used a pre-post design with a baseline and follow up survey conducted among school principals, teachers, pupils and parents before and after one year of participation in the EU School Fruit Scheme. Overall, four schools with a three time distribution frequency, four schools with a two time distribution frequency, as well as four schools not participating in the School Fruit Scheme (control schools) were included in the evaluation study. The fruit and vegetable consumption of children was recorded in three 24-h recalls before as well as after one year of participation in the School Fruit Scheme. The parental consumption was measured by a Food-Frequency-Questionnaire. In addition, personal determinants of fruit and vegetable intake (preferences, attitude, liking, knowing and trying of fruit and vegetables, nutritional knowledge) and social determinants (peer influence, modelling and the availability of fruit and vegetables at home) were explored. Results: The findings of the study reveal a high level of acceptance of the EU School Fruit Scheme by all involved actors in both intervention groups. A three time distribution per week is thereby rated slightly better in nearly all aspects compared to a two time distribution. Both interventions lead to a significant increase in children’s fruit and vegetable consumption with the three time distribution frequency having a greater effect on children’s fruit and vegetable consumption. Girls, children without a migrant background and children with middle social status are the groups most affected by a reduction in the distribution. Boys and children with low social status benefit most from the program, independent of the distribution frequency. The results show that children’s fruit and vegetable consumption increases significantly also on school-fruit-free days. This effect is higher in the intervention group with a three time distribution frequency. This finding is likely a consequence of the implementation of the program in those schools, as leftovers from the school fruit days are distributed on the days without school fruits and vegetables. Spillover effects on children’s diet at home take place in both intervention groups which is revealed in a small increase in children’s fruit and vegetables consumption at home. The program, however, has according to the results of the study no effect on parents’ fruit and vegetable consumption. The results also indicate that the intervention has been successful in influencing personal and social determinants of fruit and vegetable consumption though in most cases the resulting effects prove to be (very) small or even not relevant. Conclusions: The current implementation of the EU School Fruit Scheme with a three time distribution frequency per week proves to be in almost all aspects more effective than a two time distribution. However, the two time intervention also leads to a significant increase in children’s fruit and vegetable consumption and would allow with a given budget to provide more children with fruits and vegetables. Nevertheless, a recommendation for one or the other distribution frequency needs to take into account the longer term effects of both intervention types and thus should be based on further investigations. In selecting schools for participation in the School Fruit Scheme, the social status of pupils should be the main decision criterion. The desired spillover effects on children’s fruit and vegetable consumption at home has been achieved but only to a small extent, while the scheme was not able to influence parents’ fruit and vegetable consumption. To create and strengthen the effects on families and thus to secure a long term impact on children’s dietary behaviour additional measures addressing the parents should be integrated into the implementation of the scheme.en
dc.format.extent151
dc.language.isodeu
dc.relation.ispartofseriesForschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ; 180
dc.rightsIn Copyright
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subject.ddc630 Landwirtschaft, Veterinärmedizin
dc.titleSchulobstprogramm in NRW: Untersuchung der Effekte auf das Ernährungsverhalten der Kinder unter Einbeziehung des elterlichen Verzehrsverhaltens und der Verteilungshäufigkeit der Obst und Gemüseprodukte
dc.typeArbeitspapier
dc.publisher.nameRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL
dc.publisher.locationBonn
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.relation.pissn1610-2460
dc.relation.urlhttps://www.usl.uni-bonn.de/pdf/Forschungsbericht 180.pdf
dc.relation.zdb2705463-9
ulbbn.pubtypeZweitveröffentlichung


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