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Marktpotential für Geflügelprodukte aus Hahnenfleisch von Legehybrid-, Zweinutzungshybridlinien und Zweinutzungsrassen

dc.contributor.authorHillemacher, Sonja
dc.contributor.authorTiemann, Inga
dc.date.accessioned2018-12-14T11:26:51Z
dc.date.available2018-12-14T11:26:51Z
dc.date.issued2018
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/1287
dc.description.abstractDie Praxis des Tötens von ca. 50 Millionen männlichen Eintagsküken aus Legelinen jedes Jahr in Deutschland steht seit einiger Zeit im Fokus gesellschaftlicher, ethischer und politischer Debatten. In der Landwirtschaft und Forschung sind die Bemühungen groß dem Wunsch nach nachhaltiger Landwirtschaft nachzukommen, dabei setzen die Lösungsansätze an sehr verschiedenen Stellen an. Zum einen wird verstärkt an der marktreifen Etablierung von Methoden zur In-Ovo-Geschlechtsbestimmung geforscht, zum anderen scheint auch die Mast der männlichen Eintagsküken aus den Legelinien vielversprechend. Hier kommen nicht nur die Eintagsküken aus legebetonten Herkünften in Frage, auch Zweinutzungshybride oder traditionelle Rassen sind in einer vielversprechenden Position, denn sie könnten Alternativen im Bereich des Tierwohls, der Fleischqualität und der regionalen Identität aufzeigen. Die vorliegende Studie untersucht das Potential von drei verschiedenen Genetiken – Lohmann Dual als Zweinutzungshybrid, Lohmann Brown als Legehybrid und Rheinländer als traditionelle Rasse – in Bezug auf leistungsbezogene, sowie Verhaltens- und Tierwohl-assoziierte Parameter. Es wurden 844 Tiere der Herkunft Lohmann Dual, 714 Lohmann Brown und 458 Rheinländer unter Bedingungen der konventionellen Freilandhaltung aufgestallt. Bis zur 10. Lebenswoche wurden die Tiere in ungesexten Gruppen gehalten und im Alter von 10 bzw. 20 Lebenswochen geschlachtet. Leistungsbezogene Parameter wie Gewichtszunahme, Futterverbrauch und Mortalität, sowie Kenngrößen zu Verhalten und Tierwohl wurden wöchentlich erfasst. Die Erfassung der Tierwohl- und Verhaltensbezogenen Daten erfolgte über das Welfare Quality® Assessment Protocol for Poultry, sowie über Parameter, die sich dem Verhaltenskomplex des Dominanzverhaltens, der Aggression und des Federpickens zuordnen lassen. Es wurden keine Tierwohlbezogenen morphologischen Veränderungen bei den Tieren festgestellt, mit Ausnahme der Rheinländer, die ab der 15. Lebenswoche leicht auffällige Fußballen zeigten. Eine Analyse der Mastleistung zeigte, dass der tägliche Gewichtszuwachs der Lohmann Dual zwischen 28 g (43. Tag) und 36 g (71. Tag; p ≤ 0.001) lag, bei den Lohmann Brown zwischen 16 g (43. Tag) und 21 g (71. und 134. Tag; p ≤ 0.001) und bei den Rheinländern zwischen 13 g (43. Tag) und 18 g (71. und 134. Tag; p ≤ 0.001) lag. Letztgenannten scheint eine verlängerte Mastperiode bis zur 20. Lebenswoche aufgrund ihrer langsamen Wachstumsrate entgegen zu kommen, während die Lohmann Dual den Höhepunkt ihres täglichen Zuwachses bereits um den 71. Tag erreichten. Der European Production Index (EPI) war am höchsten bei den Lohmann Dual am 71. Lebenstag (165 Punkte) und am niedrigsten bei den Rheinländern (28 Punkte am 134. Lebenstag). Insgesamt zeigten die Rheinländer ein ängstlicheres Verhalten, als die anderen beiden Linien. Sie vermieden menschlichen Kontakt aktiv (p ≤ 0.001) während des ADT und zeigten höhere Angstlevel in Bezug auf unbekannte Objekte (p ≤ 0.001) als Lohmann Brown oder Lohmann Dual. Des Weiteren unterschieden sich die Rassen nicht in Bezug auf ihr Sozialverhalten. Die Verhaltensdaten zeigen, dass eine Mast von männlichen Tieren aus legebetonten Herkünften problemlos machbar ist. Eine Adaptation an die Haltungsumwelt wurde möglicherweise bereits während der intensiven Zucht der Hybridtiere favorisiert, ist im Allgemeinen auf traditionelle Rassen jedoch nicht anwendbar. Außerdem zeigen die Ergebnisse, dass die Mast von männlichen Tieren aus legebetonten Herkünften, ebenso wie von traditionellen Rassen überraschend gute Schlachtkörper liefert, jedoch sind die Mastergebnisse dieser Herkünfte noch weit von der Produktivität herkömmlicher Broilerlinien entfernt. Zum Vergleich: langsam wachsende Broiler erreichen bis zu 305 Punkte (EPI), die Zweinutzungshybriden Lohmann Dual erreichten gerade einmal 50 % dieser Punktzahl in der doppelten Zeit. Trotzdem könnten diese Rassen den modernen ethischen Anforderungen entsprechen. Auf Basis ihrer Mastleistung müssen diese nicht-Broiler-Rassen jedoch erstmal ihre Anhänger finden, um eine eigene Produktionsnische zu besetzen zu können.de
dc.description.abstractThe actual practice of killing 50 m. day-old male chicks of layer lines in Germany each year generated an ethical debate over the last decade, which forces agriculture and government to find appropriate alternatives to this practice. The approaches to solve this problem apply to very different purposes, which range from in-ovo sex determination to dual-purpose breeds. The reawakening of the fattening of the male chicks of laying hen lines in terms of meat production seems to be a promising approach. For this purpose, also dual-purpose hybrid lines and heritage breeds are in a promising position because they could offer alternatives in terms of animal welfare, food quality and regional identity. The current study investigates on the potential of three different genetics – Lohmann Dual as dual-purpose hybrid line, Lohmann brown as layer hybrid line and Rhinelander as traditional breed - in terms of animal welfare, behavioral suitability and meat production. We raised 844 Lohmann Dual, 714 Lohmann Brown and 458 Rhinelander under conventional conditions and recorded several parameters like feed consumption, weight gain, mortality and evaluated their scores according to the Welfare Quality® assessment protocol for poultry. Sexes were separated with 10 weeks of life, concurrent with the first date of slaughtering. Remaining cocks were fattened until 20 weeks of life. All parameters have been recorded weekly for each breed and those concerning animal health and welfare were conducted according to the Welfare Quality® Assessment Protocol for Poultry. Also, parameters related to the behavioral complex of dominance behavior, pecking at conspecifics and feather pecking have been recorded. We found no evidence for any welfare-related morphological changes, beside the Rhinelander whose feet were conspicuous beginning with 15 weeks of life. Fattening performances revealed that Lohmann Dual show a daily weight gain between 28g (day 43) and 36g (day 71; p ≤ 0.001), Lohmann Brown show values between 16g (day 43) and 21g (day 71 and 134; p ≤ 0.001), and Rhinelander show 13g (day 43) and 18g (day 71 and 134; p ≤ 0.001). For the latter, a prolonged fattening period up to 20 weeks would accommodate their slower growing rates whereas the peak performance of Lohmann Dual is reached around day 71. European Production Index was highest for Lohmann Dual at day 71 (165 points) and lowest for Rhinelander (28 points at day 134). Within all measurements, Rhinelander showed more fearful behavior than the other two breeds. Rhinelander avoided human contact actively (p ≤ 0.001) during ADT and showed also higher fear levels towards novel objects (p ≤ 0.001) than Lohmann Brown and Lohmann Dual. Also, breeds did not differ significantly in their social interaction complex. The results indicate that in terms of animal welfare the fattening of laying lines is possible. Adaptive behaviours might have been favoured during intensive breeding which is not applicable to heritage breeds in general. We conclude that the fattening of male layers as well as of heritage breeds is possible with surprisingly good carcasses, but far away from any productive efficiency. Comparable slow growing broiler lines strike with 305 points e.g., so dual purpose reach approximately 50% of performance points in twice the time. These breeds might meet modern requirements of ethics as well as the idea of animal production in the public. Based on their performances, these non-broiler breeds will have to find real fans in order to find their production niche.en
dc.format.extent51
dc.language.isodeu
dc.relation.ispartofseriesForschungsbericht / Lehr- und Forschungsschwerpunkt "Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität ; 189
dc.rightsIn Copyright
dc.rights.urihttp://rightsstatements.org/vocab/InC/1.0/
dc.subject.ddc630 Landwirtschaft, Veterinärmedizin
dc.titleMarktpotential für Geflügelprodukte aus Hahnenfleisch von Legehybrid-, Zweinutzungshybridlinien und Zweinutzungsrassen
dc.typeArbeitspapier
dc.publisher.nameRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Landwirtschaftliche Fakultät, Lehr- und Forschungsschwerpunkt Umweltverträgliche und Standortgerechte Landwirtschaft USL
dc.publisher.locationBonn
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.relation.pissn1610-2460
dc.relation.urlhttps://www.usl.uni-bonn.de/pdf/Forschungsbericht 189.pdf
dc.relation.zdb2705463-9
ulbbn.pubtypeZweitveröffentlichung


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