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Differenzierungsklausel im allgemeinverbindlichen Tarifvertrag gemeinsamer Einrichtungen

dc.contributor.advisorWaltermann, Raimund
dc.contributor.authorHaupt, Jan
dc.date.accessioned2025-07-07T12:46:17Z
dc.date.available2025-07-07T12:46:17Z
dc.date.issued07.07.2025
dc.identifier.urihttps://hdl.handle.net/20.500.11811/13192
dc.description.abstractVor dem Hintergrund sinkender Tarifbindung und des politischen Ziels, die Tarifautonomie zu stärken, untersucht diese Dissertation eine bislang kaum beleuchtete Sonderkonstellation: Differenzierungsklauseln in allgemeinverbindlichen Tarifverträgen gemeinsamer Einrichtungen. Im Fokus stehen die rechtliche Einordnung und Bewertung solcher Klauseln vor dem Hintergrund der tarif- und verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Hinblick auf den Schutz der negativen Koalitionsfreiheit.
Zentraler Ausgangspunkt der Arbeit ist die systematische Trennung zwischen der tarifvertraglichen Regelungsebene und der Ebene der Allgemeinverbindlicherklärung. Während einfache Differenzierungsklauseln im Tarifvertrag als zulässig eingestuft werden, entfalten sie in Kombination mit der Allgemeinverbindlicherklärung und dem Institut der gemeinsamen Einrichtung eine weitergehende Wirkung: Durch die Einbindung in eine gemeinsame Einrichtung und die erstreckende Wirkung der Allgemeinverbindlicherklärung wird die Klausel zu einem effektiven Anreizmechanismus für eine Mitgliedschaft in Koalitionen, da sie Leistungen exklusiv für Tarifmitglieder sichert. Diese Wirkung wirft die Frage auf, ob und inwieweit ein solcher Eingriff im öffentlichen Interesse nach § 5 Abs. 1 TVG liegt.
In der Dissertation wird herausgestellt, dass es bei der Bewertung maßgeblich auf das öffentliche Interesse im Sinne von § 5 Abs. 1 TVG ankommt. Dieses ist durch eine Abwägung zwischen dem Interesse an der Erstreckung des Tarifvertrags und allen gegenläufigen Interessen zu ermitteln. Für die Gesamtabwägung wird der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit zur Systematisierung herangezogen. Eine Differenzierung auf der Leistungsseite kann mit Blick auf die negative Koalitionsfreiheit der Außenseiter innerhalb des öffentlichen Interesses liegen. Bei einer Kombination aus Differenzierungsklausel auf der Leistungsseite und undifferenzierten Beitragspflichten der Außenseiter-Arbeitgeber muss dies jedoch anders bewertet werden. Eine solche Beitragspflicht belastet Außenseiter-Arbeitgeber nach Ansicht des Autors in verfassungsrechtlich unzulässiger Weise, da sie faktisch zur Mitfinanzierung exklusiver Leistungen gezwungen werden, ohne selbst Mitglied zu sein.
Die Arbeit gelangt zu dem Ergebnis, dass eine derartige Konstruktion nicht mehr allein dem Schutz des Tarifvertragssystems dient und als ungerechtfertigter Eingriff in die negative Koalitionsfreiheit der Außenseiter-Arbeitgeber zu werten ist. Durch die Kombination der Rechtsinstitute wird der Grundsatz der Koalitionsfreiheit (Art. 9 Abs. 3 GG) unterlaufen und das auf Mitgliedschaft beruhende Tarifvertragssystem ausgehebelt. Somit kann die untersuchte Sonderkonstellation nicht als verfassungskonforme Maßnahme zur Förderung der Tarifbindung gewertet werden.
de
dc.language.isodeu
dc.rightsNamensnennung 4.0 International
dc.rights.urihttp://creativecommons.org/licenses/by/4.0/
dc.subjectDifferenzierungsklausel
dc.subjectKoalitionsfreiheit
dc.subjectTarifbindung
dc.subjectTarifautonomie
dc.subjectTarifvertragssystem
dc.subjectTarifvertrag
dc.subjectAußenseiter
dc.subjectgemeinsame Einrichtung
dc.subjectAllgemeinverbindlicherklärung
dc.subjectöffentliches Interesse
dc.subject.ddc340 Recht
dc.titleDifferenzierungsklausel im allgemeinverbindlichen Tarifvertrag gemeinsamer Einrichtungen
dc.typeDissertation oder Habilitation
dc.identifier.doihttps://doi.org/10.48565/bonndoc-593
dc.publisher.nameUniversitäts- und Landesbibliothek Bonn
dc.publisher.locationBonn
dc.rights.accessRightsopenAccess
dc.identifier.urnhttps://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-83242
ulbbn.pubtypeErstveröffentlichung
ulbbnediss.affiliation.nameRheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
ulbbnediss.affiliation.locationBonn
ulbbnediss.thesis.levelDissertation
ulbbnediss.dissID8324
ulbbnediss.date.accepted21.05.2025
ulbbnediss.instituteRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät / Fachbereich Rechtswissenschaft : Institut für Arbeitsrecht und Recht der Sozialen Sicherheit
ulbbnediss.fakultaetRechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät
dc.contributor.coRefereeGreiner, Stefan


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