Assessing people´s early warning response capability to inform urban planning interventions to reduce vulnerability to tsunamis

Abstract

In the last decade, more emphasis is given on the human aspect of early warning or the attribute of “people-centered” early warning systems. This study seeks to better understand the specific conditions that shape people´s vulnerability in relation to their tsunami early warning response capability. The study lays emphasis on the bottlenecks within social conditions, issues of perception, and their linkages with urban evacuation spatial and infrastructure requirements. The study is based on an in-depth case study of the coastal city of Padang, Indonesia. <br> Founded on literature study on vulnerability and early warning concepts, a conceptual study was developed. Here, vulnerability was defined as “the conditions which influence the level of exposure and capability of people to respond to the warning and conduct appropriate evacuation, and in the long term, to change those conditions and enhance their response capability”. The study is composed of three main assessment blocks: i) current spatial hotspots and bottlenecks within social conditions assessments; ii) assessment of perception issues related with on-going or planned interventions; and iii) assessment of urban planning´s role and influence on vulnerability and people´s response capability. The first assessment block consists of spatial and temporal distribution of various social groups in the exposed areas (dynamic exposure); their access to safe places; their access to warning; and their evacuation behaviour. The second assessment block examines various cognitive factors connected with objective knowledge as well as socio-psychological factors pertaining to vulnerability reduction. These are intention to evacuate (reactive action) and intention to support improvement of evacuation infrastructure and facilities (proactive action). Moreover, perceptions connected with challenges of possible relocation as well as overall tsunami preparedness are explored. The third assessment block explores the urban planning´s role and interventions linked with various response capability components. In order to assess different thematic areas, an interdisciplinary approach is required, using engineering and social behavioural sciences approaches. Therefore, the combination of qualitative and quantitative data collection and analysis methods is used. <br> The results show that Padang´s current response capability varies according to its spatial and infrastructure setting as well as people´s socio-economic characteristics. Evacuation facilities and infrastructure were still lacking and their utilization was influenced by social conditions of the people. This implied a significant role for urban planning which needs to take into account various social groups´ specific needs while incorporating the importance of strategic risk communication within various interventions. The assessment needs to be integrated in the overall urban planning process and may provide guidance in finding the balance between long-term exposure reduction in dangerous areas and additional protection measures for mass evacuation.

Im letzten Jahrzehnt wurde der Schwerpunkt im Bereich „Frühwarnsysteme“ zunehmend auf die menschliche Komponente der Frühwarnung im Sinne von "Menschen-zentrierten" Frühwarnsystemen gelegt. Im Rahmen dieser Dissertation werden die Bedingungen analysiert, die die Verwundbarkeit der Menschen gemessen an ihrer Reaktionsfähigkeit auf Tsunami-Frühwarnungen bestimmen. Die Studie berücksichtigt dabei Unterschiede in den sozialen Bedingungen, Fragen der Wahrnehmung, und verknüpft diese mit den städtischen räumlichen und infrastrukturellen Anforderungen der Evakuierung. Die Studie wurde in der Küstenstadt Padang, Indonesien, durchgeführt.<br /> Basierend auf einer Literaturanalyse bestehender Verwundbarkeits- und Frühwarnungskonzepte wurde ein Rahmenkonzept entwickelt. Hierbei wurde die Verwundbarkeit definiert als "die Bedingungen, welche zum einen die Exposition der Menschen und zum anderen deren Fähigkeit beeinflussen, auf die Warnung zu reagieren und an einer Evakuierung teilzunehmen, und auf lange Sicht, diese Bedingungen zu ändern und ihre Reaktionsfähigkeit zu verbessern". Bei der Umsetzung wurden drei Untersuchungsbereiche unterschieden: i) die Einschätzung der aktuellen räumliche Engpässe und unzureichende soziale Bedingungen i) die Analyse der Wahrnehmung in Bezug auf die laufenden oder geplanten Maßnahmen, und iii) die Bewertung der Rolle und des Einflusses der Stadtplanung auf die Verwundbarkeit und Reaktionsfähigkeit der Menschen. Der erste Bereich bestand aus der räumlichen und zeitlichen Verteilung der sozialen Gruppen in den exponierten Gebieten (dynamische Exposition), deren Zugang zu sicheren Orten, deren Zugang zu Warnmeldungen, und deren Evakuierungsverhalten. Der zweite Bereich untersuchte den Einfluss verschiedener kognitiver Faktoren, insbesondere objektiven Wissens sowie sozio-psychologischer Faktoren, auf die Evakuierung (reaktives Handeln) und die Verbesserung der notwendigen Infrastruktur und Einrichtungen (proaktives Handeln). Die Wahrnehmung einer möglichen Umsiedlung und die Tsunamivorsorge wurde ebenfalls ermittelt. Der dritte Bereich untersuchte die Rolle der Stadtplanung in den tatsächlichen Interventionen in Bezug auf die verschiedenen Komponenten. Um die einzelnen Themenbereiche auszuwerten, wurde ein interdisziplinärer Ansatz verfolgt. Dazu wurden Ansätze aus der Technik, den Sozial- und Verhaltenswissenschaften verwendet und qualitative sowie quantitative Datenerhebungs- und Analysemethoden kombiniert.<br /> Die Ergebnisse zeigten, dass die aktuelle Reaktionsfähigkeit der Menschen in Padang von den räumlichen und infrastrukturellen sowie den sozioökonomischen Gegebenheiten abhängig ist. Einrichtungen und Infrastruktur zur Evakuierung fehlen und zudem wird ihre tatsächliche Nutzung von sozialen Bedingungen beeinflusst. Dabei zeigt sich die bedeutende Rolle der Stadtplanung, die die spezifischen Bedürfnisse der verschiedenen sozialen Gruppen in ihrer Planung berücksichtigen und dementsprechend ihre Risikokommunikation strategisch ausrichten sollte. Diese Einschätzung sollte in alle Stadtplanungsprozesse integriert werden. Zusätzlich können dadurch Abwägungen im Hinblick auf eine Balance zwischen langfristiger Reduzierung der Exposition und Bereitstellung zusätzlicher Schutzmaßnahmen für eine Evakuierung ermöglicht werden.