Schiller-Winkel, Susanne: Hans Kindermann (1911-1997) : Das Werk des Bildhauers im Kontext der Plastik des 20. Jahrhunderts (mit Werkverzeichnis). - Bonn, 2022. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-67591
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note = {Das herausragende Werk des Bildhauers Hans Kindermann (1911-1997) ist hinreichend bekannt. Es ist das „Adler“-Relief, 1969 für den großen Sitzungssaal des Bundesverfassungsgerichts (BVG) in Karlsruhe geschaffen. Der Künstler selbst tritt hinter der Popularität dieser Arbeit zurück. Der langjährige Professor für Bildhauerei und zeitweise Rektor der Kunstakademie Karlsruhe verstand sich als figürlicher Künstler. Damit katapultierte er sich ins Abseits des Kunstbetriebs der Bundesrepublik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. – Er unterschlug dabei einen bemerkenswerten Teil seines Œuvres. Denn gemeinsam mit Bernhard Heiliger, Karl Hartung und Fritz Koenig repräsentierte er bei der Weltausstellung 1958 in Brüssel die moderne Bildhauerei in Deutschland mit einem dreiteiligen, geometrisch-abstrakten Brunnenensemble.
Auf der Basis des künstlerischen Nachlasses des Bildhauers, der durch die Autorin erstmalig erfasst und gesichtet wurde, legt die Arbeit dar, dass das Werk von Hans Kindermann keineswegs eindimensional figürlich zu betrachten ist. Im Kontext der Geschichte der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts folgt es den Wandlungen, denen die künstlerische Gattung unterworfen war. Unter Anwendung stilkritischer Methoden verknüpft mit sozial- und rezeptionsgeschichtlichen Perspektiven strukturiert die Verfasserin das Œuvre, das zwei deutliche Brüche aufweist: Diese bestehen zum einen um 1950 in einer plötzlichen Hinwendung zu einer zunehmend abstrahierenden Darstellungsweise und Konzentration auf Aufträge im öffentlichen Raum, die eine Anpassung an die in der jungen Bundesrepublik favorisierte abstrakte Formensprache erforderten. Dieses Bestreben verschaffte Kindermann den Auftritt auf der internationalen Bühne 1958 bei der Weltausstellung in Brüssel. Zum anderen schloss er mit dieser bildnerischen Ausdrucksform wiederum Ende der 1969er-Jahre ebenso abrupt ab. Er kehrte zur figürlichen Plastik zurück, die er in der Tradition der modernen figürlichen Bildhauerei verwurzelt sah. Das Figürliche rahmte somit sein Werk und vermittelte gleichzeitig sein künstlerisches Selbstverständnis, das das Vergessen dieser Künstlerpersönlichkeit mitbegründet.
Die Gesamtdarstellung des Œuvres basiert auf dem von der Verfasserin angefertigten Werkverzeichnis, das dadurch möglich war, dass sich das Werk nahezu geschlossen im Familienbesitz befindet. Das verlorene Frühwerk konnte erstmals anhand von Fotografien im Nachlass ansatzweise rekonstruiert werden. Es beweist die Bindung des Künstlers an den frühen Expressionismus, die durch drei Persönlichkeiten gestützt wurde, die den Lebensweg und die künstlerische Entwicklung Kindermanns maßgeblich beeinflussten. Diese sind der Kunsthistoriker und Düsseldorfer Akademiedirektor Walter Kaesbach, der Kindermann während des Zweiten Weltkrieges auf die Höri am Bodensee holte, der ehemalige Brücke-Künstler Erich Heckel, mit dem Kindermann und seine Familie dort unter einem Dach lebten und sein Lehrer an der Düsseldorfer Akademie in den 1930er-Jahren, der Schweizer Bildhauer Alexander Zschokke.},

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