Leuchter, Felix: Gewalt gegen Rettungsdienstmitarbeiter : Prospektive Analyse in ländlichen und städtischen Rettungsdienstbezirken. - Bonn, 2022. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-67991
@phdthesis{handle:20.500.11811/10256,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-67991,
author = {{Felix Leuchter}},
title = {Gewalt gegen Rettungsdienstmitarbeiter : Prospektive Analyse in ländlichen und städtischen Rettungsdienstbezirken},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2022,
month = sep,

note = {Hintergrund: Gewalt gegen Rettungsdienstmitarbeiter im deutschen Rettungsdienst nimmt in der medialen Berichterstattung zu. Die tatsächliche Anzahl der Rettungseinsätze mit Gewalterfahrungen im Verhältnis zur Gesamtzahl der Einsätze ist allerdings unbekannt.
Methoden: In acht ländlichen und zwei städtischen Rettungsdienstbezirken wurden im Jahr 2019 über insgesamt vier Wochen alle Einsätze mit und ohne Gewalterfahrung von den Rettungsdienstmitarbeitern während der Dienstschicht prospektiv dokumentiert.
Ergebnisse: Bei 93 von 7 793 (1,2 %) aller Einsätze kam es zu 173 Gewaltanwendungen. Davon waren 40,5 % verbale, 24,9 % nonverbale und 24,3 % körperliche Gewalt sowie 10,4 % sonstige Behinderungen. Einsätze mit Gewalt waren samstags häufiger als an anderen Wochentagen (2,3 % vs. 0,5-1,4 %, p<0,01). Notärztlich besetzte Rettungsmittel erfuhren seltener Gewalt als solche ohne Notarzt (0,5% vs. 1,3%, p<0,05). Das Geschlecht der Rettungsdienstmitarbeiter und ländliche beziehungsweise städtische Rettungsdienstbezirke sowie die Länge der Dienstschicht hatten keinen Einfluss. Am häufigsten (77,9 %) ging die Gewalt vom Patienten aus. Eine Alkohol- oder Drogenintoxikation war in 70,5 % der Fälle insbesondere abends/ nachts das häufigste Gewaltmotiv gegenüber 38,9 % tagsüber (p<0,01). In 87,2 % der Fälle wurden keine weiteren Konsequenzen aus der Gewaltanwendung gezogen.
Schlussfolgerung: Zu Gewalt gegen Rettungsdienstmitarbeiter kam es in etwas mehr als 1 % der Einsätze in städtischen und ländlichen Rettungsdiensten, meist durch die Patienten selbst. Dabei überwog die verbale Gewalt in circa 40 % der Fälle, aber in etwa einem Viertel der Fälle kam es auch zu körperlicher Gewalt. Häufige Auslöser waren Alkohol- oder Drogenintoxikationen mit einer Häufung am Samstag. Notärztlich besetzte Rettungsmittel waren seltener betroffen, dagegen spielte das Geschlecht der Besatzungen der Rettungsmittel und die Länge der Dienstschicht keine Rolle. Nur ein kleiner Teil der Gewaltanwendungen wurde von den Betroffenen weiterverfolgt, eine systematische Dokumentation und Nachbearbeitung erfolgte praktisch nicht. Dies sollte verbessert werden, um künftige Entwicklungen der Gewalt gegen den Rettungsdienst erkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen zu können.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10256}
}

Die folgenden Nutzungsbestimmungen sind mit dieser Ressource verbunden:

InCopyright