Witzisk, Philipp: Pseudomonas aeruginosa als Kontaminant der Trinkwasserinstallation einer chirurgischen OP-Einheit : Hygienische Intervention und Präventionsansätze. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-69652
@phdthesis{handle:20.500.11811/10607,
urn: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-69652,
author = {{Philipp Witzisk}},
title = {Pseudomonas aeruginosa als Kontaminant der Trinkwasserinstallation einer chirurgischen OP-Einheit : Hygienische Intervention und Präventionsansätze},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = jan,

note = {Im direkten zeitlichen Zusammenhang mit dem Höhersetzen von 8 Waschbecken trat in einem Krankenhaus-Neubau die Kontamination einer OP-Abteilung mit P. aeruginosa auf. Sie wurde nach der Vergrößerung eines Krankenhauses eröffnet. Eine Vielzahl von Desinfektions- und Spülungsmaßnahmen erbrachte über einen Zeitraum von drei Jahren keine nachhaltige Sanierung. Lediglich die Chlordioxid-Desinfektion sowie Trinkwasserspülungen hatten nachweislich einen negativen Effekt auf die Vermehrung und Ausdehnung von P. aeruginosa. Zum Schutz der Patient*innen wurden an allen Wasserauslässen endständige Wasserfilter installiert. Nach Typisierung der P. aeruginosa aus dem OP-Trakt und dem Abgleich mit Proben aus Patient*innen-Abstrichen kam es nachweislich zu keinem Zeitpunkt zu einer Gefährdung von Patient*innen und der OP-Betrieb konnte fortgesetzt werden.
Durch eine gezielte und systematische Probenentnahme wurde die Entwicklung der Kontamination verfolgt. Sie begann im Bereich der baulich veränderten Waschbecken, dehnte sich anschließend über den, die Waschbecken versorgenden Teilstrang des septischen OP-Bereichs aus und befiel schließlich die Hauptleitung, welche das Trinkwasser des gesamten Neubaus bereitstellt. Im weiteren Verlauf kam es zu P. aeruginosa-Nachweisen über den Neubau hinaus, in unterschiedlichen Altbau-Gebäudeteilen des Krankenhauses. Die weiterführende Ursachendiagnostik erbrachte einen Nachweis in dem versorgenden Trinkwasserinstallationssystem des Wasserwerkes, welches P. aeruginosa in verschiedene Gebäudeteile des Krankenhauses eintrug: Die Typisierung des Klons, der bei dem Wasserversorger isoliert wurde, konnte eine Übereinstimmung mit dem Klon aus den verschiedenen Altbau-Bereichen belegen. Eine Übereinstimmung mit dem P. aeruginosa-Klon aus dem Neubau-OP blieb aus. Nach Chlorungen von Seiten des Wasserversorgers, sistierten die Nachweise in dem Krankenhaus-Altbau. Der OP-Bereich des Neubaus hatte jedoch weiterhin positive Proben auf einen anderen P. aeruginosa-Klon.
Die Erkenntnisse aus den Proben und Maßnahmen wiesen darauf hin, dass der Kontaminationsursprung in der Tiefe des Trinkwasserinstallationssystems zu finden sein musste. Es erfolgte ein stückweiser Teilrückbau des Strangsystems mit anschließend sukzessiver Beprobung. Ein S-förmiges Kupferrohrstück konnte schließlich als Ursache identifiziert werden, da hier die höchsten Konzentrationen von P. aeruginosa nachgewiesen werden konnten. Ein Biofilm konnte nicht nachgewiesen werden. In den vor- und den nachgeschalteten Rohrstücken waren die Konzentrationen von P. aeruginosa umso geringer, je weiter man sich dem Teilstück entfernte.
Aufgrund dieser Befunde konnte bewiesen werden, dass das S-förmige Kupferrohrteilstück eine Kontamination des Trinkwasserinstallationssystems im Neubau unterhalten konnte und die Ursache für den nachhaltigen P. aeruginosa-Befall des Trinkwasserinstallationssystems der OP-Abteilung im Neubau darstellte.
Für den Ursprung der Kupferrohrteilstück-Besiedelung mit P. aeruginosa, konnten drei Hypothesen aufgestellt werden:
- Kontamination durch den Wasserversorger
- Einbringen eines potenziell kontaminierten Bauteils im Rahmen der Bauarbeiten
- Eingriff in ein geschlossenes Trinkwassersystem durch das Höhersetzen der Waschbecken
Dieser Kasus veranschaulicht, dass offenbar eine nachhaltige P. aeruginosa-Kontamination über einen entsprechend langen Zeitraum ohne Biofilm stattfinden kann und dass eine nachhaltige Sanierung erst durch die Beseitigung der Quelle gelingt. Außerdem verdeutlicht er, dass nicht das gesamte Trinkwassersystem befallen sein muss, sondern ein kleines Teilstück ausreicht, um einen Störfall zu unterhalten.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10607}
}

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