Verspohl, Sophia Hilke: Rheumatologische Nebenwirkungen unter Immun-Checkpoint-Inhibition : Prävalenz, Therapie und Tumoransprechrate. - Bonn, 2023. - Dissertation, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Online-Ausgabe in bonndoc: https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:5-69882
@phdthesis{handle:20.500.11811/10643,
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author = {{Sophia Hilke Verspohl}},
title = {Rheumatologische Nebenwirkungen unter Immun-Checkpoint-Inhibition : Prävalenz, Therapie und Tumoransprechrate},
school = {Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn},
year = 2023,
month = feb,

note = {Durch die Entwicklung spezifischer Immun-Checkpoint-Inhibitoren (ICIs) konnten große Fortschritte in der immunologischen Behandlung von onkologischen Patienten/-innen erreicht werden. Diese Therapie kann jedoch neben einem verlängertem Gesamtüberleben auch zu speziellen Nebenwirkungen führen. Das Nebenwirkungsspektrum erklärt sich durch die Wirkungsweise der Immuntherapie: Da ICIs das Immunsystem aktivieren, besteht ein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen, bezeichnet als immunvermittelte unerwünschte Nebenwirkungen („immune-related adverse events“, irAEs). Sie können in nahezu allen Organsystemen auftreten.
In dieser Arbeit wurden insbesondere rheumatologische irAEs (rh-irAEs) untersucht, um aktuelle Daten zu Prävalenz, Art, Therapie und mögliche Korrelationen dieser speziellen Nebenwirkungen zu verschiedenen patienten/-innenabhängigen Variablen zur Verfügung zu stellen. Zudem wurden Daten bezüglich nicht-rheumatologischer irAEs (non-rh-irAEs) erfasst, um einen Vergleich zu ermöglichen. Als wissenschaftliche Zielvorgabe diente neben dieser Datenerhebung ein detaillierter Vergleich unserer Ergebnisse mit anderen Publikationen.
Rh-irAEs traten, entsprechend der aktuellen Literatur, mit einer Prävalenz von 4,3 % auf. Arthralgien wurden am häufigsten verzeichnet, gefolgt von Arthritis, Myositis und Myalgie. Das muskuloskelettale System ist im Gegensatz zu anderen Organsystemen (wie beispielsweise die Haut oder der Gastrointestinaltrakt) vergleichsweise seltener von irAEs betroffen. Non-rh-irAEs traten in 35 % der untersuchten Patienten/-innen auf. Der Anteil von rh-irAEs an allen irAEs betrug 9,3 %. Patienten/-innen mit rheumatologischer Vorerkrankung waren in 27,3 % von einem rh-irAE betroffen. Trotz des vermehrten Auftretens von rh-irAEs bei bestehender rheumatologischer Vorerkrankung (wobei eine klare Differenzierung zwischen einem ICI-abhängigen oder unabhängigen Auftreten sehr schwierig ist) wiesen diese Nebenwirkungen keine Konsequenzen für die Fortführung der Immuntherapie auf. Daher sollte Patienten/-innen mit rheumatologischer Vorerkrankung einer ICI-Therapie nicht vorenthalten werden. Die Therapie der rh-irAEs wurde in unserer Studie analog zu den EULAR-Empfehlungen durchgeführt. Aus den guten Outcome-Ergebnissen der von uns beobachteten Patienten/-innen lässt sich eine Bestätigung dieser Richtlinie ableiten. Bezüglich der Tumoransprechrate auf die ICI-Therapie konnte in dieser Arbeit gezeigt werden, dass Patienten/-innen mit irAEs signifikant besser auf die ICI-Therapie ansprechen: Patienten/-innen mit rh-irAEs sprachen in 94,4 %, Patienten/-innen mit non-rh-irAEs in 62,4 % und Patienten/-innen ohne irAEs in 31,2 % auf die Therapie an. Zudem wiesen Patienten/-innen mit irAEs ein verlängertes progressionsfreies Überleben auf. Ein Therapieabbruch aufgrund eines rh-irAEs sollte daher in Zusammenschau aller Befunde und interdisziplinär mit dem behandelnden Onkologen erfolgen.
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass diese Arbeit einen validen Überblick über die Prävalenz, Art und Therapie der häufigsten Arten von rh-irAEs ermöglicht. Dieses Wissen kann dabei helfen, mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und mithilfe einer adäquaten Reaktion einen vorzeitigen Abbruch der ICI-Therapie zu verhindern. Insbesondere unter Berücksichtigung der hohen Ansprechrate auf die ICI-Therapie bei Patienten/-innen mit rh-irAEs ist diese Kenntnis essentiell.},

url = {https://hdl.handle.net/20.500.11811/10643}
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